BLKÖ:Wurm, Franz (Schulmann)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 58 (1889), ab Seite: 281. (Quelle) | |||
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Krejči und Dr. Čelakowský und an der medicinischen Facultät jene des Professors Dr. Bochdalek. Außerdem nahm er bei Prof. Dr. Anton Frič einen besonderen Curs, in welchem er das Ausstopfen, Injiciren, Skeletisiren und Beobachten mit dem Mikroskop lernte, und arbeitete dann noch zwei Jahre bei demselben [282] Gelehrten, der damals Custos des Museums war. Nachdem es ihm gelungen, das von Karl Nickl gestiftete Ferialstipendium zu erlangen, erging an ihn der Auftrag, eine Forschungsreise durch Nordböhmen zu unternehmen, deren Ergebniß er in einer Abhandlung dem k. k. akademischen Senate in Prag vorlegte. Nach beendetem Universitätstriennium erhielt er ein Lehramt an der Lehr- und Erziehungsanstalt Wildenschwert im Chrudimer Kreise Böhmens, legte 1873 die Staatsprüfung aus Naturgeschichte und Physik ab, kam im Herbste dieses Jahres als Lehrer an das Realgymnasium zu Freiberg in Mähren, worauf er im October 1874 Professor an der städtischen Oberrealschule in Böhmisch-Leipa wurde. Daselbst noch zur Stunde thätig, lehrt er außer den Naturwissenschaften auch französische Sprache und ertheilt unentgeltlichen Unterricht in der Musik. Auf naturwissenschaftlichem Gebiete hat er seit 1875 Mehreres theils in selbständigen Schriften, theils Schulprogrammen und periodischen Fachwerken veröffentlicht. Selbständig erschien von ihm: „Die Teufelsmauer zwischen Oschitz und Böhmisch-Aicha. Mit 4 Abbildungen und 1 Kärtchen“ (1884); – „Das Kammergebirge, die umliegenden Teiche und deren Flora“, als Festschrift zur Decennialfeier des nordböhmischen Excursionsclubs (1887); in den Programmen der Böhmisch-Leipaer Oberrealschule, und zwar für 1875: „Ueber den sexuellen Fortpflanzungsapparat der kryptogamischen Gewächse“, mit vielen Abbildungen; für 1882: „Basalt- und Monolithkuppen in der Umgebung von Böhmisch-Leipa“; für 1884: „Phänologische Beobachtungen“; in den Mittheilungen des nordböhmischen Excursionsclubs, und zwar im II. Jahrg.: „Psilomelan, Azurit und Malachit im Gebiete des nordböhmischen Excursionsclubs“; – „Eine Excursion auf die Teufelsmauer“; im III. Jahrg.: „Provincialnamen von Thieren und Pflanzen“; im IV. Jahrg.: „Beitrag zur Flora von Böhmisch-Leipa“; im V. Jahrg.: „Ueber Baumaterialien des Vereinsgebietes“; – „Die Langenauer Berge“; – „Sandsteinsäulen am Hohlsteine bei Zwickau in Böhmen“; im VI. Jahrg.: „Die Grasmücken in und um Böhmisch-Leipa“; – „Die Meisen in der Umgebung von Böhmisch-Leipa“; im VII. Jahrg.: „Der Haussperling“; – „Die Fische des Polzenflusses“; in den Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien 1881: „Bemerkungen zum Contacte der Eruptiv- und Sedimentgesteine in Nordböhmen“; – „Basalt vom Habichtberge bei Kroh“; 1882: „Limonitconcretionen in der Umgebung von Böhmisch-Leipa“; in den Sitzungsberichten der königlich böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften in Prag 1882: „Ueber die Einwirkung einiger Basalte im nördlichen Böhmen auf die Magnetnadel“; – „Ueber den Feldspathbasalt des Pihler und des Kahlenberges bei Böhmisch-Leipa“; – „Ueber den Basalt vom Herrenhausberge bei Steinschönau“; 1883: „Ueber zwei neue Fundorte von Porphyr im nördlichen Böhmen“; – „Ueber das Vorkommen von Melilithbasalt zwischen Böhmisch-Leipa und Böhmisch-Aicha“. Druckfertig liegen: „Die Vogelwelt der Umgebung von Böhmisch-Leipa“ und eine Abhandlung über die Grünsteine der Schluckenauer Gegend“.
Wurm, Franz (Schulmann und Naturforscher, geb. zu Bystřitz im Táborer Kreise Böhmens am 8. September 1845). Nachdem er die Volksschule seines Geburtsortes besucht hatte, kam er durch Verwendung seines Ortspfarrers in die Hauptschule zu Tábor, von dort auf das Gymnasium in Beneschau und zuletzt aus Obergymnasium auf der Neustadt in Prag. Nach beendeter 6. Gymnasialclasse trat er 1864 in den Orden der frommen Schulen (Piaristen) ein und verlebte das Noviciat zu Leipnik in Mähren, wo er auch, um sich für den Lehrberuf, der seinem Orden obliegt, auszubilden, Methodik und Pädagogik studirte, nebenbei aber moderne Sprachen und Musik betrieb. Während er dann Philosophie und Theologie hörte, wurde er bereits von seinen Ordensoberen im Lehramte verwendet, und zwar zunächst in Leipnik und Freiberg in Mähren, dann zu Leitomischl in Böhmen. Schon während der Gymnasialzeit hatte er mit Vorliebe naturwissenschaftliche Studien getrieben, die er an der Universität in Prag mit allem Eifer fortzusetzen dachte. Die Besorgniß aber, daß der Wille seiner Oberen diesen Plan durchkreuzen könnte, wozu sich noch die Gerüchte einer bevorstehenden Auflösung seines Ordens gesellten, erweckten in ihm den Gedanken, aus demselben auszutreten, was er auch im Herbste 1868 ausführte. Nun schrieb er sich in Prag als ordentlicher Hörer bei der philosophischen Facultät ein und studirte Naturwissenschaften, hörte auch am polytechnischen Institute die Vorträge der Professoren- Deutscher Literaturkalender auf das Jahr 1884. Herausgegeben von Jos. Kürschner (Berlin und Stuttgart, W. Spemann, 32°.) XI. Jahrg., S. 551.