Zum Inhalt springen

BLKÖ:Zichy-Ferraris, Felix Graf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 60 (1891), ab Seite: 6. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Felix Zichy-Ferraris in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Zichy-Ferraris, Felix Graf|60|6|}}

12. Felix Graf Zichy-Ferraris (geb. 20. November 1810, gest. 9. September 1885), vom II. Zweige der Karlsburger Linie. Ein Sohn des Stifters der Linie Zichy-Ferraris Grafen Franz und der Maria Wilhelmine Gräfin Ferraris, Besitzer des Gutes Oroszvár im Wieselburger Comitate, wurde er frühzeitig k. k. Kämmerer. In der Folge erwarb er die Herrschaften Karlsburg und Sahndorf in Ungarn. Nachdem Fürst Windisch-Grätz im December 1848 den Oberbefehl über die zur Bewältigung der ungarischen Rebellen aufgestellte Hauptarmee übernommen hatte, erging am 13. dieses Monates noch vor Aufbruch der Hauptarmee, an Joseph Ürményi [Band XLIX, Seite 137] und Felix Grafen Zichy die Einladung, sich im Hauptquartier einzufinden; es war ihnen die provisorische Leitung des Preßburger und Wieselburger Comitates zugedacht. Ürményi lehnte ab, Graf Zichy aber fand sich bald darauf ein. Der Graf ist einer der Unterzeichner des berühmten Memorandums, welches die Altconservativen Ungarns am 1. März 1850 an den Kaiser gerichtet. Dieses denkwürdige Actenstück wirft auf die Taktik der altconservativen Partei in Ungarn ein helles Streiflicht und bietet im Zusammenhange mit manchen vorausgegangenen und nachgefolgten Kundgebungen geeignete Anhaltspunkte zur Beurtheilung des Wirkens und der Consequenz dieser kleinen, aber mächtigen Partei. Es war zuerst in dem von Albert Hugo [Bd. IX, S. 412] 1850 redigirten „Pesther Morgenblatt“ als Beilage zu Nr. 68 abgedruckt und wurde später von Eugen von Friedenfels in seiner Monographie „Joseph Bedeus von Scharberg“ (Wien 1877, Braumüller, gr. 8°.) Bd. II, Seite 433, Nr. XXXV, aufgenommen. An dem auf den 2. April 1861 nach Ofen einberufenen Ausgleichs-Reichstage nahm der Graf als Obergespan des Raaber Comitates Theil und sprach in der Debatte, ob die Antwort auf die Thronrede in Form einer Adresse oder eines Beschlusses abzufassen sei, für erstere und, wie ein Zeitungsberichterstatter damals schrieb, „in einer einem Oberhausmitgliede geziemenden Weise klug und mit feinem Tact kurz“. Graf Felix starb im Alter von 75 Jahren. Er war seit 10. März 1839 mit Emilie geborenen Gräfin Reichenbach-Lessonitz (geb. 8. Juni 1820) vermält, aus welcher Ehe außer dem verstorbenen ältesten Sohne Victor zwei Söhne: Ludwig, zur Zeit Chef des Zweiges Zichy-Ferraris, und Emanuel und drei Töchter, Melanie, Karoline und Emilie stammen. –