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BLKÖ:Ambros, August Wilhelm

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Ambrosi, Nikolaus
Band: 1 (1856), ab Seite: 26. (Quelle)
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Ambros, August Wilhelm (Tonsetzer, geb. zu Mauth im Prager Kreise 17. Nov. 1816). Früh entwickelten sich die musikalischen Anlagen des Knaben, welche jedoch von den Eltern [27] unbeachtet blieben. A. begann 1837 die juridischen Studien, vollendete dieselben, nahm dann das Doktorat (1839), trat in den Staatsdienst, in welchem er im Jahre 1850 die Stelle eines Staatsanwaltes beim Prager Landesgerichte erhielt. Neben dieser amtlichen Laufbahn schlug A. noch eine zweite ein, auf der ihm schöne Erfolge zu Theil wurden. Seinem musikalischen Drange mußte er ganz allein zu Hilfe kommen und es gelang ihm sich zum fertigen Pianisten heranzubilden. Die Bekanntschaft mit Rob. Schumann wirkte fördernd auf A., der in den musikalischen Davidsbund als Mitglied unter dem Namen Flamin eintrat. Als Flamin trat er als musikalischer Schriftsteller auf und trug wesentlich dazu bei, daß Beethoven, Mendelssohn u. A. in Prag, der Stadt der Musik, Aufnahme fanden. Auch auf die Composition warf sich Ambros, in der er mit seinem wahren Namen auftrat. In Mendelssohn’scher Weise nahm er sich Genovefa’s Sage zum Stoffe und seine Arbeit gefiel; noch mehr seine Ouverture zu Shakespeare’s „Othello,“ welche Dreyschok, mit dem sich A. befreundet, nach London mitnahm, wo seitdem A.’s Ouverture jedesmal bei der Aufführung des Shakespeare’schen Stückes im Drurylane-Theater gespielt wird. Eine dritte Ouverture schrieb er zu Kleist’s „Käthchen von Heilbronn.“ Ein „Stabat Mater“ und ein Monodram „Prags Gründung“ hatten gleichfalls einen günstigen Erfolg. Ambros’ Compositionen schlagen entschieden die Mendelssohn’sche Richtung ein. Außer den genannten Tonstücken schrieb A. noch mehrere Compositionen zu Liedern von Goethe, Eichendorf, Oehlenschläger u. A. Seine musik.-krit. Aufsätze befinden sich in Schumanns „neuer Zeitschrift für Musik“ und zerstreut in andern Journalen; und in neuester Zeit erschien anläßlich der Hanslik’schen Schrift: „Vom Musikalisch-Schönen,“ von Ambros: „Ueber die Grenzen der Musik und Poesie. Eine Studie zur Aesthetik der Tonkunst“ (Prag 1856), worin er vom Standpuncte des Musikers Hanslik’s geistreiche Broschüre zu widerlegen versucht.

Bermann (Mor.), Oestr. biogr. Lexikon. 2. Hft. – Oestr. Blätter f. Literatur u. Kunst (Beil. zur Wiener Ztg.) 1855. Nr. 49. S. 369.[BN 1][BN 2]

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Ambros, August Wilhelm [Bd. I, S. 26].
    Ueber Land und Meer (Stuttgart, Hallberger, Fol.) 1860, Nr. 36, S. 559. [Band 23, S. 359]
  2. E Ambros, August Wilhelm [Bd. I, S. 26; Bd. XXIII, S. 359].
    Hudební listy, d. i. Musikblätter (Prag, gr. 8°.) I. Jahrg. (1870), Nr. 16–20, „Dr. August Vilěm Ambros“. – Neue freie Presse (Wien, Fol.) 1872, Nr. 2649, im Feuilleton von E. Hanslick. [Band 24, S. 373]