BLKÖ:Bondi, Clemens Abbate
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 2 (1857), ab Seite: 44. (Quelle) | |||
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Ferdinand, damaligen Statthalters der Lombardie zu gewinnen, der dem unterrichteten und sonst tadellosen Manne die Erziehung seiner Kinder anvertraute. Im Jahre 1797 sendete ihn der Erzherzog nach Brünn, wo er dessen Bibliothek ordnete; und von dort aus ging er nach Wien, um die damalige Kaiserin (1815) in der Geschichte und Literatur zu unterrichten. Bondi schrieb lyrische, didactische, satyrische und elegische Dichtungen, die sich vorzüglich der Gunst der Frauen erfreuten. Seine besten Dichtungen, außer den bereits erwähnten, sind: „La conversazione“ (Venedig 1783); – „La felicità“ (Mailand 1797, 8°.); – „Due Elegie“ (Wien 1806, Degen, 8°.); – „Sonetti Epitalami“ (Wien 1808, Degen, Prachtauflage, Folio, 6 Rthlr. 16 Gr.); – „Il governo pacifico“; – „La Moda“; – „Poemetti e varie rime“ (Venedig 1785, 1799, 8°.); – „Poesie“ (Nizza 1793, 3 Bde., in 12°.); – „Cantate“ (Parma 1773, 8°.). Mehr als durch seine Original-Dichtungen erwarb sich Bondi einen Namen durch seine Uebersetzungen der Aeneide von Virgil (Parma, Bodoni, Prachtauflage, 2 Bde.), des Gedichtes über den Landbau und der Metamorphosen von Ovid (Parma 1806, Bodoni, 2 Bde.) aus. Die Uebersetzung der Aeneis von Bondi in den sogenannten versi sciolti der Italiener wird von der Kritik über die des Annibal Caro, welche seit drei Jahrhunderten unerreicht dastand, gestellt. Bondi’s Styl ist erhabener, schwungvoller; hingegen dürfte Caro treuer dem Original geblieben sein. Im XI. und XII. Bde. des zu Pisa ausgegebenen „Parnasso degl’ Italiani viventi“ stehen von Bondi Sonette, Cantaten und andere Poesien. Bondi’s gesammelte Gedichte erschienen in einer Prachtausgabe unter dem Titel: „Poesie. Tomi III“ (Wien 1808, Armbruster, gr. 8°., Velinpap., 13 Thlr.). Seine poetischen Arbeiten zeichnet ein zierlicher, leichtfließender Vers u. einfach edler Styl, der sich vorherrschend zum Elegischen hinneigt, aus.
Bondi, Clemens Abbate (Dichter, geb. zu Mizzano im Parmesanischen 1742, gest. zu Wien 20. Juni 1822). Er war kurz vor Aufhebung des Jesuitenordens in denselben eingetreten und noch sehr jung zum Professor der Beredsamkeit am Seminar zu Parma ernannt worden. Im J. 1773 dichtete er seine „Giornata villareccia“ (Parma 1773), eine komische Schilderung der ländlichen Freuden der Convictualen. Nach der Aufhebung des Ordens schrieb er eine Ode, worin er diesen Act poetisch feierte, wofür ihn die Congregation anfeindete, so daß sich B. genöthigt sah, im östr. Tyrol eine Zuflucht zu suchen. Nach einiger Zeit kehrte er aber wieder nach Italien zurück, hielt sich in Venedig, Mantua und dann in Mailand auf, wo es ihm gelang, durch seine Geschicklichkeit u. Gelehrsamkeit die Gunst des Erzherzogs- Pezzana (Angelo), Intorno a C. Bondi, Parmigiano Epistola (Parma 1821, 8°.). – Biographie [45] des hommes vivants (Paris 1816, Michaud, 8°.) I. Bd. S. 397. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 351 [nach diesem ist B. am 20. Jänn. 1822 gest.]. – (Brockhaus) Conversations-Lex. (10. Aufl.) III. Bd. S 96 [nach diesem ist er im Jahre 1821 gestorben]. – Biblioteca italiana. 1826, Jänner- u. Februar-Heft. – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la direction de Mr. le Dr. Hoffer (Paris 1853) VI. Bd. Sp. 558 (nach dieser ist B. 21. Juni 1821 gest.]. – Tipaldo, Biografia degli Italiani illustri. – Universal-Lexikon von Pierer (Altenburg 1841) V. Bd. S. 118.