BLKÖ:Carriera, Rosalba
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 2 (1857), ab Seite: 294. (Quelle) | |||
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Giannant. Lazzari, Diamantino und der Veronese Balestra. Sie malte in kurzer Zeit fertig in Oel und besonders Miniatur auf Elfenbein, wobei sie vorzügliche Bravour in Auffassung und Wiedergebung fremder Bilder entwickelte, oft selbst verbessernd ohne dem Originale zu schaden. Ihre eigentliche Richtung fand sie aber erst durch den Rath des ihr befreundeten Engländers Coll, der sie zur Pastellmalerei aufmunterte. Angeeifert von ihren Versuchen auf diesem Felde der Kunst, schritt sie rasch u. entschieden vorwärts, und gelangte endlich zur höchsten Vollendung, so daß sie ihren Pastellbildern die Kraft von Oelgemälden zu geben verstand. Ihr Ruf war begründet. Anton Maria Zanetti schreibt von ihr: „che non vi fu nome celebre in questo genere che le andasse davanti; e che pochi si trovarono che la potessero uguagliare“. Sie machte nun Reisen außerhalb Italien, und fand überall festliche Aufnahme. An den Höfen von Modena, Paris, Wien mußte sie die Porträte aller fürstlichen Personen liefern; und schon früher hatte sie Friedrich III. von Dänemark; – Karl Churfürsten von Baiern; – August III. Churfürsten von Sachsen; – [295] den Herzog von Mecklenburg und A. gemalt. Im J. 1730 kehrte sie in ihr Vaterland zurück mit dem Entschlusse, es nicht wieder zu verlassen. 17 Jahre lebte sie da ruhig, mit der Ausübung ihrer Kunst beschäftigt, mit Ruhm überhäuft, als sie plötzlich (1747) das Unglück traf, total, unheilbar zu erblinden. Aber noch nicht genug; zu diesem Leiden gesellte sich auch noch vollständige Geistesverwirrung; so malte sie einst ihr eigenes Bildniß, mit einem verwelkten Kranze umgeben und nannte dieses das Bild der Tragödie ihres Lebens und das Vorbild ihres traurigen Todes. Von diesem traurigen Uebel allmälig vernichtet, starb die Unglückliche eines elenden Todes. Von ihren Werken finden sich nur sehr wenige in Venedig, nämlich: Ein Bild der heil. Jungfrau, in der Sacristei der Kirche zu den h. h. Gervasius und Protasius; – das Porträt eines jungen Patriziers; – das einer Frau; letzteres im Besitze der Akademie der schönen Künste durch ein Legat. Sonst noch einige wenige in Privathänden. Die größere Zahl ihrer Arbeiten ist in der Dresdner Gallerie zu finden, welche 157 Stücke von dieser Künstlerin besitzt. Ihr Styl war rein, frisch und leicht; die Farbe frei und doch natürlich; ihre Zeichnung hatte unnachahmliche Grazie und Noblesse. Sie malte nicht allein Bildnisse, sondern auch Madonnen und andere Gemälde religiösen Inhaltes; dabei haben ihre Bilder durch das Alter wenig oder nichts eingebüßt. Auch wurden nach ihren Arbeiten mehrere schöne Blätter von Wilson, J. E. Haid und Sinzenich gestochen, theils in Schwarzkunst, theils in Zeichnungsmanier. Der Biograph der unten citirten Quelle (Dandolo), wirft dem Verfasser der „Biografia degli artisti“: de Boni vor, daß er in seinem Buche keinen Raum für diese seltene Künstlerin gefunden.
Carriera, Rosalba (Malerin, geb. zu Venedig 7. Oct. 1675, gest. 15. April 1757). Von armen Eltern geboren, zeigte sie schon mit 13 Jahren glückliche Anlagen zum Zeichnen. Ihre ersten Lehrer waren- Carriera (Rosalba), Diario degli anni 1720 e 1721 scritto da propria mano in Parigi, posseduto illustrato e pubblicato da Giovanni Vianelli (Venedig 1793, 4°.). – Memorie intorno alla vita di R. Carriera, celebre pittrice veneziana (Padua 1843, 8°.). – Zanetti (Girolamo), Elogio di R. Carriera (Venedig 1818, 8°.). – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgem. Künstler-Lexikon (München 1835 u. f., 8°.) II. Bd. S. 404. – Gamba (Barthol.), Galleria dei Letterati ed Artisti illustri delle Provincie Veneziane nel secolo XVIII (Venedig 1824, 8°.) [daselbst ihr Porträt von Comirato gest.]. – Dandolo (Girolamo), La caduta della repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’ anni. Studii storici (Venedig 1856, Naratovich, 8°.). Appendice, S. 435.[BN 1] – Porträt: Carriera Rosa Alba. Gravé par Lépicié.
Berichtigungen und Nachträge
- ↑ E Carriera, Rosalba [Bd. Il, S. 294].
- Journal de Rosalba Carriera pendant son sejour à Paris en 1720 et 1721, publié en italien par Vianelli, traduit, annoté et augmenté d’une biographie et de documents inedits sur les artistes et les amateurs du temps, par Alfred Sensier (Paris 1865, 572 p. 18°.) 6 fr. [Band 23, S. 371]