BLKÖ:Czungenberg, Franz Leopold Freiherr von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 3 (1858), ab Seite: 122. (Quelle) | |||
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Czungenberg, Franz Leop. Freiherr v. (Feldmarschall-Lieutenant und Inhaber des 8. Husaren-Reg., geb. 1676, ertrunken im Oglioflusse 1735). Ein Sohn des bei der Eroberung von Ofen 1686 in Gefangenschaft gerathenen Vice-Pascha Czonka Beg, kam er im zarten Knabenalter nach Wien, wo er in der christlichen Lehre und sehr sorgfältig erzogen wurde. Schon sein Vater wurde mit dem obigen Geschlechtsnamen in den Freiherrnstand erhoben [Vergleiche die Quellen]. Der Sohn war im Jahre 1702 – 26 Jahre alt – Rittmeister im Husaren-Reg. seines Vaters. Dieser hatte nämlich eines der 6 Husaren-Reg. geworben, welche im Jahre 1702 beim Ausbruche des spanischen Erbfolgekrieges auf Kriegsdauer errichtet worden sind. Als nach Beendigung des Krieges das Regiment Czungenberg aufgelöst worden war, trat Franz Leopold in’s Husaren-Reg. Czobor (jetzt Fürst Liechtenstein Nr. 9). Im spanischen Successionskriege unter Eugen erntete er die ersten Lorbeern. Sein Muth u. seine Tapferkeit brachten ihn bald vorwärts, u. [123] schon im J. 1730 war er Oberst, Inhaber und Commandant des obigen Hus.-Reg. und 1733 Generalmajor. In den Feldzügen 1734 und 1735 commandirte er, nach dem Ueberfalle bei Colorno zum FML. ernannt, die Cavallerie und entwickelte viel Umsicht und persönliche Tapferkeit, namentlich in der Schlacht bei Parma (29. Juni 1734), wo er mit FM. Mercy den Angriff zu dieser eröffnete und den Feldherrn an seiner Seite den Heldentod sterben sah; dann bei dem Ueberfalle auf Guastalla (15. Sept.), wo er die 6. Colonne führte und endlich bei Guastalla (19. Sept. 1734), wo er viel zur Entscheidung beitrug, doch auch schwer verwundet wurde. Kaum hergestellt, hatte er im folgenden Jahre das Unglück, im Oglioflusse zu ertrinken, nachdem er etwa 50 Jahre alt geworden. Sein namhaftes Vermögen, von seinem Vater ererbt, der als Pathengeschenk unter anderm eine Herrschaft von Sr. Majestät dem Kaiser erhalten hatte, kam, da er unvermält starb, an den Staat zurück.
- Oestr. Militär-Konversations-Lexikon. Herausg. von Hirtenfeld u. Dr. Meynert (Wien 1851) I. Bd. S. 344 [dort irrig Karl Joseph genannt. Sein Vater, Vice-Pascha, bald Schongebot, bald Csonka Beg genannt, wurde während seiner 10jährigen Gefangenschaft in Wiener-Neustadt im christlichen Glauben unterrichtet, und am 6. Jänner 1696 in der kais. Hofcapelle zu Wien von dem Cardinal und Erzbischof Grafen Kollonitsch öffentlich getauft. Se. Majestät Kaiser Leopold vertraten Pathenstelle bei dem Vice-Pascha, die älteste kaiserliche Prinzessin bei Czonka Begs Gemalin und Se. Majestät der römische König, nachheriger deutscher Kaiser Joseph I., bei deren zwanzigjährigem Sohne. Czonka-Beg, nachmal Czungenberg, erhielt in der Taufe die Namen: Leopold Ignaz Balthasar, die Gemalin: Magdalena Elisabeth, der Sohn, von dem im Obigen die Rede war, Franz Leopold]. – Militärische Zeitung (Wien, 4°.) 1855, VIII. Jahrg. Nr. 78, S. 462: „Franz Freiherr von Zungenberg, k. k. FML. Ein geborner Türke.“ Von Anton Ritter von Schallhammer, k. k. Hauptmann.