BLKÖ:Feistenberger, berühmte Künstlerfamilie

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 4 (1858), ab Seite: 164. (Quelle)
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Feistenberger, berühmte Künstlerfamilie, aus Kitzbühel in Tyrol stammend. Andreas I. (Maler, gest. 1652) hinterließ seinen Sohn Benedikt (Bildhauer, geb. zu Kitzbühel 1621, gest. ebd. 1693), der sich durch den Hochaltar in der Vicariatskirche seiner Vaterstadt ein bleibendes Andenken gesetzt hat. Dieser hatte sieben Söhne, u. z.: Andreas II.[WS 1] (Bildhauer, geb. zu Kitzbühel 1646, gest. 1735), welcher 1674 nach München ging, wo seine Arbeiten solchen Beifall fanden, daß er schon 1676 zum Hofbildhauer ernannt wurde. Er arbeitete Statuen, insbesondere für Kirchen, Reliefs-Ornamente in Holz, Marmor und Elfenbein. In München befinden sich noch in der Theatiner-Kirche die Holzgruppe: „Abraham im Begriffe Isaak zu opfern“, auf dem Hochaltare in der St. Peterskirche die vier Kirchenlehrer „Ambrosius“, „Antonius“, „Hieronymus“ u. „Gregor“ u. „Apostel Petrus“; in der Karmeliterkirche: „Der heil. Joseph“ und der „Heil. Andreas“. Außerdem viele Crucifixe, Madonnen u. andere heil. Figuren. Seine Arbeiten werden von Kennern als vorzüglich bezeichnet. – Die übrigen Brüder des Andreas (II.) sind: Dominik (Maler, geb. 1651); – Benedikt (Bildhauer, geb. 1653, gest. zu Prag 1708); – Paul (Maler, geb. 1654, gest. zu böhm. Waidhofen 1707); – Georg (Bildhauer, geb. 1656); – Ignaz (Maler, geb. 1662) – und Erasmus (Bildhauer geb. 1666, gest. 1718). – Ignaz hatte zwei Söhne, den gleichnamigen Ignaz, welcher als Maler jung in Kitzbühel starb, und Simon Benedikt[WS 2] (Freskomaler, geb. zu Kitzbühel 1695, gest. zu Rottenberg um das J. 1760). Dieser bildete sich auf der Akademie der Künste in Wien. Er malte den Dom zu Passau, die Pfarrkirche zu Rottenberg, wo er sich später auch ansäßig machte, und die Kirchen zu St. Ulrich in Pillersee, zu St. Johann, Kirchdorf, Elmau, Reit, Kirchberg, Oberndorf, Jochberg, Stahlfelden, Brixen, die Frauenkirche und Michaelcapelle in seinem Geburtsorte Kitzbühel. – Noch finden sich zwei u. z. bedeutende Künstler dieses Namens vor, zwei Brüder: Anton (Landschaftmaler, nach Budik in der „Carinthia“ geb. zu Wien 1678, gest. ebenda 1736, nach Müller geb. zu [165] Innsbruck, nach dem Tirol. Künstler-Lexikon gest. zu Wien 1722), welcher sich in Wien ausgebildet, später nach Venedig gegangen war, wo er mit Carlo Loth (gemeiniglich Carlott genannt) ein inniges Freundschaftsbündniß schloß. Seine Landschaften sind meisterhaft, doch malte er selbst nur die landschaftlichen Theile, die Figuren sind von seinem Freunde Carlott oder von andern Künstlern gemalt. – Sein jüngerer Bruder Joseph [nach Fr. Müller sein Sohn] (Landschaftmaler, gest. zu Wien 1735), war sein Schüler, der auch schöne Arbeiten lieferte, von denen sich eine große von Tamm mit Thieren staffirte Landschaft in der herzoglichen Gallerie zu Weimar, und mehrere andere in der Belvedere- u. Liechtenstein’schen Gallerie zu Wien befinden. In welchem verwandtschaftlichen Verhältnisse die zwei letztgenannten F. Anton u. Joseph zu den Uebrigen stehen, obwohl sie im „Tirol. Künstler-Lexikon“ auch als aus Kitzbühel stammend angegeben werden, ist mit Zuverlässigkeit nicht zu bestimmen. Wohl sind es Söhne des Einen oder Andern der angeführten sieben Brüder.

Erscheint bald als Faßtenberger (so der Benedikt bei Dlabacz); als Faistenberger (so der Anton in Ersch u. Grubers Encyklopädie, und der Andreas, Anton, Joseph und Simon Benedikt in Müllers Künstler-Lexik.); gewöhnlich aber als Feistenberger (bei Staffler, Gräffer, Nagler und im „Tirolischen Künstler-Lexikon“). – Vergleiche über dieselben: Ueber Andreas I.: Nagler(G. K. Dr.), Neues allg. Künstler-Lexikon (München 1835) IV. Bd. S. 266. – Ersch (J. S.) u. Gruber (J. G.), Allgem. Encyklopädie der Wissensch. u. Künste (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) I. Sect. 41. Thl. S. 171. – Ueber Andreas II.: Nagler (G. K.Dr.), Neues allg. Künstler-Lexikon (München 1835 u. f., 8°.) IV. Bd. S. 267. – Oestr. Nat.-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835) II. Bd. S. 106. – Tirolisches Künstler-Lexikon (Innsbruck 1830, F. Rauch) S. 47. – Müller (Fr.), Die Künstler aller Zeiten und Völker (Stuttgart 1857, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) II. Bd. S. 13. – Ueber Anton: Carinthia (ein Klagenfurter Unterhaltungsblatt) 1855, S. 275: „Zur österr. Kunstgeschichte“ von Budik [nach diesem gest. 1736]. – Ersch (J. S.) u. Gruber (J. G.), Allgem. Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) I. Sect. 41. Thl. S. 171. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allg. Künstler-Lexikon (München 1835 u. f., 8°.) IV. Bd. S. 267 [nach diesem gest. 1721]. – Müller (Fr.), Die Künstler aller Zeiten und Völker (Stuttgart 1857, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) II. Bd. S. 13. – Ueber Benedikt I.: Tirolisches Künstler-Lexikon (Innsbruck 1830, F. Rauch) S. 47. – Staffler (Joh. Jak.), Das deutsche Tyrol u. Vorarlberg, topogr .... (Innsbruck 1847, Rauch, 8°.) I. Bd. S. 873. – Ueber Benedikt II.: Nagler (G. K. Dr.), Neues allg. Künstler-Lexikon (München 1835 u. f., 8°.) IV. Bd. S. 267. – Dlabacz (G. J.), Allg. hist. Künstler-Lexikon für Böhmen ... (Prag 1815, Haase, 4°.) I. Bd. Sp. 378. – Ueber Dominik: Nagler (G. K. Dr.),Neues allg. Künstler-Lexikon (München 1835 u. f., 8°.) IV. Bd. S. 267. – Tirolisches Künstler-Lexikon (Innsbruck 1730, F. Rauch) S. 48. – Ueber Erasmus: Tirolisches Künstler-Lexikon (Innsbruck 1830, F. Rauch) S. 49. – Ueber Georg: Tirol. Künstler-Lexikon S. 48. – Ueber Ignaz: Tirolisches Künstler-Lexikon S. 48. – Naglers Künstler-Lexikon IV. Bd. S. 267. – Ueber Joseph: Müller (Fr.), Die Künstler aller Zeiten etc. II. Bd. S. 13. – Tirol. Künstler-Lexikon S. 50. – Ueber Paul: Tir. Künstler-Lexikon S. 48. – Naglers Künstler-Lexikon etc. IV. Bd. S. 267. – Ueber Simon Benedikt: Naglers Künstler-Lexikon etc. IV. Bd. S. 267. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835) II. Bd. S. 107. – Tirolisches Künstler-Lexikon S. 49.

Anmerkungen (Wikisource)