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BLKÖ:Rottal, die Freiherren und Grafen, Genealogie

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Rottal, Georg von
Band: 27 (1874), ab Seite: 159. (Quelle)
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I. Zur Genealogie der Freiherren und Grafen von Rottal. Sie erscheinen auch Rothal, Rotthal, Rottal und Rotal geschrieben. Die Familie stammt aus Steiermark, wo sie das Erb-Silberkämmereramt besaß und schon um die Mitte des 15. Jahrhunderts ansässig war. Sie selbst setzte ihren Ursprung in’s zehnte Jahrhundert, in welchem ein Andreas von Rothal im Jahre 939 einem Turniere zu Magdeburg beigewohnt. Ein Thomas Rottal war im Jahre 1447 Stadtrichter zu Gratz. Später kam die Familie nach Niederösterreich und ein Jörg von Rottal, Freiherr zu Thalberg, war Oberstlandhofmeister in Niederösterreich. Nach Besiegung der Rebellion der böhmischen Länder, als bei der neuen Ordnung der Dinge in Böhmen und Mähren viele Geschlechter sanken und an ihre Stelle viele andere zu Macht und Ansehen gelangten, erscheinen auch die Rottal in Mähren, die bald darauf im Lande sich ansässig machten und eines der reichsten und mächtigsten Geschlechter des Landes wurden. Der erste, der im Lande genannt wird, ist Wilhelm von Rottal, der im Jahre 1610 im Alter von 90 Jahren starb. Wilhelm und ein Bruder Johann stifteten die beiden Hauptlinien, deren Nachkommenschaft mit ihren Seitenlinien bis zu ihrem Erlöschen aus Hübner’s Stammtafeln ersichtlich ist. Der letzte männliche Sproß der Grafen von Rottal – als welcher überall ein 1762 gestorbener Wilhelm Freiherr von Rottal bezeichnet wird – ist Franz Anton, letzter Graf von Rottal [siehe seine Biographie S. 157], dessen einziger Sohn aus erster Ehe mit Maria Cäcilia Gräfin Trauttmansdorff. Ferdinand Joseph (geb. 1722), aber lange vor dem Vater gestorben ist. In beiden Linien fehlt es nicht an Männern, welche zu ihrer Zeit bedeutend und einflußreich waren, die Macht und den Reichthum der Familie begründete aber Johann Freiherr, nachmals Graf von Rottal, dessen weiter unten unter den vorzüglichsten Sproßen des Hauses Rotta [S. 161, Nr. 3] gedacht wird. Mit Ausnahme Johann’s zeichneten sich die Sproßen dieses Hauses weder in Staats- noch Kriegsdiensten, auch nicht im unmittelbaren Dienste der Kirche, für welche sie jedoch immer offene Hände hatten, aus; sie waren eben vielmehr reiche Dynasten, welche durch ihren Reichthum Einfluß besaßen, denselben für Kirchenbauten, Ausschmückung derselben, Verschönerung ihrer Schlösser und Besitzungen und sonst zu Kunstzwecken verwendeten und dadurch viel genannt wurden. Ueber ihre Standeserhebungen und Würden liegen nicht ganz zuverlässige Daten vor. Jörg von Rottal Freiherr zu Thalberg, Oberstlandhofmeister von Niederösterreich, gestorben im Jahre 1525, erscheint bereits als Freiherr. Das Erz-Silberkämmereramt des Herzogthums Steiermark, das bis zum Erlöschen des Hauses (im Jahre 1762) bei der Familie verblieb, besaßen sie seit 1536. Der Grafenstand gelangte dreimal in die Familie, ohne sich jedoch weiter zu vererben. Zuerst erhielten ihn die Brüder Johann und Andreas mit Diplom ddo. 12. December 1641, welche jedoch beide keine männlichen Nachkommen hatten, dann erhielt ihn zu Anbeginn des 18. Jahrhunderts der Freiherr Johann Joseph von Rottal, der kinderlos starb. Ein halbes Jahrhundert später wurde der Grafenstand dem Freiherrn Franz Anton verliehen, der ihn nur an seine Töchter [siehe seine Biographie], welche angesehene Heirathen machten, vererben konnte. Der vorbenannte Graf Johann trug auch – der einzige in der Familie Rottal – das goldene Vließ. – Was die Heirathen der Rottal’s anbelangt, so standen sie durch dieselben mit den ersten Familien des Kaiserstaates in Verbindung; wir begegnen in den Ahnentafeln den Namen Neudegg, Rappach, Kolonitsch, Herberstein, Teuffenbach, Gleisbach, Windisch-Grätz, Kufstein, Liechtenstein, Dietrichstein, Rindsmaul, Trauttmansdorff, [160] Thurzo, Wrbna, Abfaltern, Welz, Wurmbrand, Galler u. A. Ihr Grundbesitz zählte die Familie Rottal zu einer der ersten Familien Mährens. Seit 1612 besaßen sie die Herrschaft Napagedl, welche Johann Jacob Freiherr von Rottal damals um 118.100 fl. gekauft und die nach des letzten Rottal’s Tode an seine mit Guidobald Grafen Dietrichstein verheirathete Tochter Maria Anna mit 400.000 fl., bewerthet, gelangte; ferner gehörten dem letzten Rottal noch die Herrschaften Holleschau, Bistřitz, die Güter Prussinowitz, Zborowitz, Burowitz, Trzebietitz; andere Linien besaßen die Herrschaften Feistritz, Rotenthurm, Wessely, Ober-Berkowitz, die Güter Tlumatschau, Czetechowitz, Lettonitz, Zdislowitz, Otrokowitz, ferner die Herrschaften Kralitz, Lukow, Grafenegg, Neu-Aigen, Zlin, welche dann durch Heirathen der Töchter aus dem Hause Rottal und durch Erbschaften in den Besitz anderer Adelsfamilien gelangten. Aus den vorerwähnten Herrschaften und Gütern hatten zwei Vettern des Grafen Johann R. [S. d, Nr. 3], nämlich die Brüder Johann Christoph und Julius Wilhelm, zwei Fideicommisse gebildet, und zwar Ersterer aus den Herrschaften und Gütern Feistritz, Rotenthurm, Holleschau und Bistřitz, Letzterer aus den Herrschaften Kwassitz, Napagedl und Tlumatschau. Beide Fideicommisse gelangten zuletzt in den Besitz des Grafen Franz Anton, des letzten Rottal.

Quellen zur Biographie. d’Elvert (Christian v.), Notizenblatt der hist. statist. Section der k. k. mähr. schles. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues u. s. w. (Brünn, 4°.) 1869, Nr. 3, S. 17–23: „Die Grafen von Rottal“, von d’Elvert. – Großes vollständiges (sogenanntes Zedler’sches) Universal-Lexikon (Halle und Leipzig, J. H. Zedler, kl. Fol.) Bd. XXXII, Sp. 1128 u. f. – Kneschke (Ernst Heinrich Prof. Dr.), Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon (Leipzig, Friedr. Voigt, gr. 8°.) Bd. VII, S. 599 [mit Angabe der genealogischen Literatur über die Rottal]. – Hübner (Johann), Genealogische Tabellen (Leipzig 1728, Gleditschens Erben, kl. Qu. Fol.) Tab. 951, S. 52 u. 953. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die ungarischen Familien mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Mor. Ráth, 8°.) Bd. IX, S. 781. – Nedopil (Leopold), Deutsche Adelsproben aus dem deutschen Ordens-Central-Archive ... (Wien 1868, Braumüller, 8°.) Nr. 250, 266, 267, 268, 276, 1908, 2474, 3601, 4311, 5218, 5381, 5282, 5383, 5384, 5385, 6636. – Moritz (Mathias), Vetera modernaque Analecta Quasicensia, Handschrift in der Cerroni’schen Sammlung im mährischen Landesarchive.