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BLKÖ:Schönberger, Lorenz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 31 (1876), ab Seite: 128. (Quelle)
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Schönberger, Lorenz (Landschaftsmaler, geb. zu Vöslau bei Wien um 1770, Todesjahr unbekannt). Bildete sich zunächst an der Wiener Kunstakademie, dann aber unter der besonderen Anleitung des trefflichen Michael Wutky, eines gebornen Kremsers, der namentlich durch seine schönen Prospecte sich einen Namen gemacht. Nun begab er sich nach Böhmen, wo er die schönsten Puncte auf den Besitzungen der Fürsten Schwarzenberg und Lobkowitz mit seinem Pinsel fesselte. Nachdem er einen ansehnlichen Cyklus von Ansichten daselbst vollendet, begab er sich in die Schweiz, wo er viele landschaftliche Zeichnungen, in Constanz aber auch mehrere Oellandschaften ausgeführt hat. Daselbst lernte er die berühmte Sängerin Marconi kennen, heirathete sie und schuf sich die Hölle im Hause, so daß er, um Ruhe zu finden, seine Ehehälfte stehen ließ, wo er sie gefunden, und selbst nach Italien wanderte, wo er viele Studien in Crayon und Oel vollendete. Auch führte er daselbst mehrere Transparentmalereien aus, wie er deren auch schon früher für herumreisende Panoramenbesitzer gemalt hatte. Nach längerem Aufenthalte in Italien reiste er 1804 nach Paris, wo er mit seinen sorgfältig ausgewählten Effectstücken auf der Ausstellung g. J. großen Beifall fand. Von Paris begab er sich wieder nach Wien, wo er einige Zeit verweilte und ein von ihm gemaltes größeres Bild für die kais. Gallerie im Belvedere angekauft wurde. In den Jahren 1806–1825 wechselte er beständig seinen Aufenthalt, malte in verschiedenen [129] Städten Süddeutschlands, reiste mehrmals nach Italien, wo ihn namentlich die herrlichen Lichteffecte des Seestrandes und Hafenansichten zu künstlerischer Wiedergabe anregten. Im Jahre 1826 begab er sich nach Belgien und den Niederlanden und malte in Amsterdam und anderen niederländischen Städten. Erstere Stadt zeichnete ihn in Würdigung seiner Arbeiten durch Ertheilung der Mitgliedschaft ihrer Akademie aus. Im Jahre 1830 finden wir ihn wieder in Wien, wo er in der Jahres-Ausstellung in der Akademie der bildenden Künste zu St. Anna acht in Oel ausgeführte Landschaften, darunter drei Mondscheinlandschaften und einen Wasserfall bei Mondlicht ausstellte. In der Folge begab er sich nach England, wo er noch um 1840, damals bereits ein Siebenziger, gelebt haben soll. Die Zahl seiner Arbeiten, Zeichnungen, Oelbilder und Radirungen ist, insbesondere die der zuerstgenannten Gattungen, sehr groß. Von seinen Gemälden sind bekannt: „Der Meerbusen von Bajö, mit umliegenden Ruinen, von der untergehenden Sonne beleuchtet“, bezeichnet: L. Schönberger 1804 (Leinwand, 8 Fuß hoch,. 10 Fuß 4 Zoll breit); – „Der Wasserfall von Terni“, jetzt im Joanneum zu Gratz; – „Die vier Tagzeiten“, die in den Besitz des Großherzogs von Frankfurt und Bankiers von Bethmann kamen; – eine „Ideale Landschaft“ und ein „Sonnenaufgang über dem Meere“, welche nebst mehreren Schweizerlandschaften in der von den deutschen Künstlern in Rom anläßlich der Anwesenheit des Kaisers von Oesterreich in der ewigen Stadt veranstalteten Ausstellung zu sehen waren; – „Schneegebirge an den Ufern eines Alpensee’s“ (Leinwand, 1 Fuß 11 Zoll hoch, 2 Fuß 6 Zoll breit); – „Ein Wasserfall“ (gleich groß wie das vorige), beide in der in Wien befindlichen Gemälde-Gallerie des Grafen Eugen Czernin von Chudenitz. S.’s Bilder, meist Darstellungen von See’n, Flüssen, Häfen oft mit grellen Lichteffecten, entweder zur Zeit eines hellen, glänzenden Himmels oder bei heller Mondbeleuchtung, mitunter auch bei Sturm und Ungewitter, sind häufig zerstreut in der Schweiz, in Deutschland, in den Niederlanden, in England, besonders aber in Italien zu finden. Wie gesagt, die besondere Stärke S.’s waren Lichteffecte. Sonn- und Mondbeleuchtung findet sich auf den meisten seiner Bilder und in ziemlich greller Weise, wodurch er auch zunächst zu wirken und durch das Auge fesselnden Farbenzauber die übrigen Schwächen seiner Gemälde, die meist im Baumschlage die Achillesferse weisen, zu decken suchte. In erster Zeit blendete S. mit seinen Arbeiten, aber nach und nach kam ihm die Kritik doch hinter seine Schwächen, ungeachtet dessen aber kann ihm große Geschicklichkeit in Behandlung des Clair obscur und in Abstufung des Lichtes nicht abgesprochen werden. S. hat auch eine ziemliche Anzahl von Blättern radirt, es sind Landschaften und Prospecte, mit Figuren und Thieren staffirt, in Quer-Quart- und Quer-Folioformate, meist geist- und effectvoll ausgeführt. Weigel, der das ganze Werk S.’s auf 29 Blätter berechnet, verkaufte es für 19 Thaler. Die einzelnen Blätter, unter denen mehrere höchst selten, sind in verschiedener Ausführung anzutreffen. Einige von ihnen tragen seinen vollen Namen, einige nur seine Buchstaben L. S.; es befinden sich darunter Studien von Baumgruppen (Qu. 4°.), italienische Landschaften mit Gebäuden und Wasser (Qu. Fol.); – die Ansicht eines Waldes, rechts ein See; [130] – Wald am Ufer eines kleinen Flusses, links am Wege zwei Figuren (kl. Qu. Fol.); – zwei Prateransichten mit Figuren, 1809 (Qu. Fol.). Nach S.’s Bildern sind auch einige Blätter in Aquatintamanier gestochen worden, und zwar eine „Gebirgslandschaft bei Mondschein mit einer Ruine in der Ferne am Flusse“, 1798 von Balzer; eine „Gebirgslandschaft bei Abendbeleuchtung“ und „Landschaft, im fernen Hintergrunde hohe Gebirge (beide gr. Qu. Fol.), beide von Benedict Piringer. Der Künstler hatte sich um den Anfang des laufenden Jahrhunderts zum zweiten Male mit einer Freiin Hundbiß von Waltrams aus einer alten Adelsfamilie Schwabens vermält. Die Witwe heirathete nach seinem Tode einen Karl Grafen Gatterburg. Aus ihrer ersten Ehe stammt der k. k. Feldzeugmeister Adolph Freiherr Schönberger [s. d. S. 125].

Engert (Erasmus von), Verzeichniß der Gemälde moderner Schule, welche zur k. k. Gemälde-Gallerie im Belvedere zu Wien gehören (Wien 1871, C. Gerold’s Sohn, 8°.) S. 33. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Angefangen von Professor Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart, Ebner und Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 480. – Porträt. Gezeichnet von dem Maler Vogel von Vogelstein in Rom im Jahre 1820 und in dessen berühmter Porträt-Sammlung befindlich.