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BLKÖ:Steidele, Raphael Johann

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Steić, Jovan
Band: 38 (1879), ab Seite: 5. (Quelle)
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Steidele, Raphael Johann (Arzt und Fachschriftsteller, geb. zu Innsbruck 20. Februar 1737, gest. zu Wien 10. September 1823), In seiner Vaterstadt Innsbruck beendete er die Vorbereitungsschulen, dann begab er sich nach Wien, wo er sich an der dortigen Hochschule im Fache der Chirurgie und Geburtshilfe vollständig ausbildete. Nach beendigten Studien und erlangter Doctorwürde erhielt er eine Anstellung bei dem damaligen vereinigten spanischen und Dreifaltigkeits-Krankenhause in Wien, wo er bald erster Wundarzt wurde. In Folge seiner ausgezeichneten Verdienste als ärztlicher Theoretiker und Praktiker wurde S. Professor der Geburtshilfe an der Universität [6] in Wien und zuletzt k. k. Rath. Steidele war auch als Schriftsteller in seinem Fache thätig. Die Titel seiner Schriften sind: „Unterricht für Hebammen“ (Wien 1774 [Camesia] 8°.); davon erschienen neue Auflagen unter dem Titel: „Lehrbuch von der Hebammenkunst“ (Wien 1775, mit KK.; 3. Aufl., 1803); – „Sammlung merkwürdiger Beobachtungen für Aerzte und Wundärzte, Hebammen, von der in der Geburt zerrissenen Gebärmutter, mit einem Nachtrage und KK.“ (Wien 1774 u. 1775, Trattner, gr. 8°.); – „Sammlung verschiedener in der chirurgisch-praktischen Lehrschule gemachten Beobachtungen“, 4 Bände (Wien 1777–1788, Trattner, gr. 8°.)der vierte Band dieses Werkes erschien auch unter dem besonderen Titel: „Versuche eines specifischen Mittels wider den Krebs“ (Wien 1788); – „Abhandlung von Blutflüssen. Mit KK.“ (Wien 1776, Trattner, 8°.); – „Verhaltungsregeln für Schwangere, Gebärende und Kindbetterinnen in der Stadt und auf dem Lande“ (Wien 1787, Hörling); – „Abhandlungen von der Geburtshilfe“, 4 Theile (Wien 1812–1814, Tendler, gr. 8°.); die einzelnen Theile erschienen auch unter besonderen Titeln, u. zw. der erste Theil: „Verhaltungsregeln für Schwangere, Gebärende und Kindbetterinnen“ (1813); – der zweite Theil: „Behandlung natürlicher Geburten und ihre Verschiedenheit. Mit 8 KK.“ (1812); – der dritte Theil: „Behandlung widernatürlicher und gefährlicher Geburten und nun den üblen Folgen im Kindbette. Mit 17 KK.“ (1812); – der vierte Theil: „Von dem Gebrauch der Instrumente. Mit 2 KK.“ (1814). Steidele, seiner Zeit in der geburtshilflichen Kunst eine Autorität ersten Ranges, hat sich um dieselbe hoch verdient gemacht. Er hatte, als er starb, das hohe Alter von 86 Jahren erreicht.

Hecker (J. F. C. Dr.), Geschichte der neueren Heilkunde (Berlin 1839, Th. Chr. Fr. Enslin, 8°.) S. 448, 578 und 604. – Neues elegantestes Conversations-Lexikon für die Gebildeten aus allen Ständen. Herausgegeben im Vereine mit einer Gesellschaft von Gelehrten von Dr. O. L. B. Wolff (Leipzig 1842, Ch. E. Kollmann, 4°.) Band IV, S. 317 [gibt Wien als seinen Geburtsort an, was unrichtig ist]. – (De Luca), Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, von Trattner, 8°.), I. Bds. 2. Stück, S. 189. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1837, 8°.) Bd. V, S. 135.