BLKÖ:Waltenhofen, Adalbert Karl

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Walser, Franz
Band: 53 (1886), ab Seite: 10. (Quelle)
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Waltenhofen, Adalbert Karl (Naturforscher, geb. zu Admontbühel in Steiermark am 14. Mai 1828). Ein Sohn des zu Gratz im Jahre 1878 verstorbenen Hofrathes Karl von Waltenhofen, genoß er den ersten Unterricht im elterlichen Hause. Nachdem er fünf Jahre das Gymnasium zu Judenburg in Steiermark besucht hatte, kam er nach Wien, wo er bei den Schotten seine Gymnasialbildung vollendete und dann seinen höheren Studien an der Universität und am polytechnischen Institute sich widmete. Im November 1848 trat er die Assistentenstelle der Lehrkanzeln für Mathematik und Physik an der Universität in Gratz an. Als aber nach Einführung der Staatsprüfungen für Gymnasial-Lehramtscandidaten die erste Prüfungscommission in Wien unter dem Vorsitze des nachmaligen Ministers Freiherrn von Baumgartner eingesetzt wurde, unterzog er sich sofort diesem Examen und erwarb die vollständige Approbation für Mathematik und Physik. Im September desselben Jahres (1850) zum Assistenten für Physik am k. k. polytechnischen Institute in Wien ernannt, erhielt er fast gleichzeitig den Antrag, am neu organisirten akademischen Obergymnasium in Gratz eine Lehrerstelle für Mathematik und Physik provisorisch zu übernehmen, die ihm auch bald definitiv verliehen wurde. Dazu übertrug ihm der steiermärkische ständische Ausschuß im November 1851 die Supplirung der physicalischen Lehrkanzel am Joanneum in Gratz. Ein Jahr später ward ihm von Seite des Unterrichtsministers Grasen Thun die Lehrkanzel der Physik an der Universität in Innsbruck angetragen. Er folgte diesem Rufe mit Beginn des Sommersemesters 1853 und übernahm damit die schwierige Aufgabe, aus einem physicalischen Cabinete vormärzlichen Styles ein für wissenschaftliche Arbeiten und zur Heranbildung von Lehramtscandidaten geeignetes Laboratorium zu gestalten. Aus jener Zeit (von 1860 an) datiren in der That die ersten physicalischen Arbeiten, welche aus der Innsbrucker Universität hervorgegangen sind. Im Herbste 1867 zum Professor der allgemeinen und technischen Physik am polytechnischen Landesinstitute in Prag ernannt, sah er sich auch hier der Aufgabe gegenübergestellt, ein neues physicalisches Laboratorium einzurichten, und zwar für das nach der Trennung des zweisprachigen Institutes selbständig gewordene deutsche Polytechnicum. Aus diesem Laboratorium gingen seine meisten Arbeiten hervor. 1868 zum außerordentlichen und 1869 zum ordentlichen [11] Mitgliede der königlich böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften gewählt, wurde er 1875 auch Vicepräsident derselben und 1871 correspondirendes Mitglied der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien. In den Jahren 1877 und 1881 bis 1883 betheiligte er sich mit Apparaten eigener Erfindung an der Kensington-Ausstellung in London und an den elektrischen Ausstellungen in Paris, München und Wien. 1878 wurde ihm Titel und Charakter eines Regierungsrathes verliehen. Seit 1881 hielt er an der Prager Hochschule Vorträge über Elektrotechnik, für welches Lehrfach das Unterrichtsministerium ihn im Jahre 1883 an die technische Hochschule in Wien berief, wo er mit der Organisation und Einrichtung eines elektrotechnischen Institutes betraut ist. Waltenhofen wirkt in seinem Fache auch schriftstellerisch, und folgt hier eine Uebersicht seiner Arbeiten;

Uebersicht der wissenschaftlichen Arbeiten des Naturforschers Adalbert Waltenhofen. A. Die selbständig erschienenen: „Astronomie und Optik in den letzten Decennien“ (Innsbruck, Wagner’sche Universitäts-Buchhandlung, 1862). – „Grundriß der allgemeinen mechanischen Physik“ (Leipzig, Teubner, 1875). – B. In Fachzeitschriften. In den „Sitzungsberichten der Wiener kaiserlichen Akademie der Wissenschaften“: „Ueber die Stromrichtung in Nebenschließungen zusammengesetzter Ketten“ [1860, Bd. 42]. – „Notiz über J. Kravogl’s Quecksilber-Luftpumpe“ [1861, Bd. 44]. – „Ueber das elektro-magnetische Verhalten des Stahles“ [1863, Bd. 48]. – „Ueber eine anomale Magnetisirung des Eisens“ [1863, Bd. 48]. – „Beobachtungen über die Polarisation constanter Ketten und deren Einfluß bei Spannungsbestimmungen nach der Compensationsmethode“ [1864, Bd. 49]. – „Einige Beobachtungen über das elektrische Licht in höchst verdünnten Gasen“ [1865, Bd. 51, auch in „Pogg. Ann.“ 1865, Bd. 126] – „Elektro-magnetische Untersuchungen mit besonderer Rücksicht auf die Anwendbarkeit der Müller’schen Formel“ I. und II. [1865, Bd. 52; 1870, Bd. 61]. – „Ueber den Lullin’schen Versuch und die Lichtenberg’schen Figuren“ [1866, Bd. 53; auch in „Pogg. Ann.“ 1866, Bd. 128]. – „Ueber die Grenzen der Magnetisirbarkeit des Eisens und des Stahles“ [1869, Bd. 59]. – „Ueber einen einfachen Apparat zur Nachweisung des magnetischen Verhaltens eiserner Röhren“ [1870, Bd. 62; aus Dingler’s „Polyt. Journal“ 1870, Bd. 197]. – „Ueber die Anziehung, welche eine Magnetisirungsspirale auf einen beweglichen Eisenkern ausübt“ [1870, Bd. 62; auch „Actenband der k. böhm. Gesellschaft der W.“ 1870]. – „Ueber ein allgemeines Theorem zur Berechnung der Wirkung magnetisirender Spiralen“ [1873, Bd. 67; auch „Pogg. Ann.. Jubelband“]. – „Ueber den Peltier’schen Versuch“ [1877, Bd. 75]. – „Ueber das magnetische Verhalten des pulverförmigen Eisens“ [1879, Bd. 79; auch „Wiedemann’s Ann.“ 1879, Bd. 7]. – „Ueber die elektrische Durchbohrung des Glases“ [1879, Bd. 79]. – „Ueber eine directe Messung der Inductionsarbeit und eine daraus abgeleitete Bestimmung des mechanischen Aequivalentes der Wärme“ [1879, Bd. 80]. – In Dingler’s „Polytechnischem Journal“: „Ueber die Kohlen-Zink-Kette bei Anwendung verschiedener Ladungsflüssigkeiten“ [1862, Bd. 164]. – „Ueber ein neues Verfahren, die Härtegrade verschiedener Stahlsorten zu untersuchen“ [1863, Bd. 170]. – „Ueber einen Apparat zu elektro-magnetischen Stahlproben“ [1863, Bd. 170]. – „Zur Spectralanalyse des elektrischen Lichtes“ [1865, Bd. 177]. – „Beiträge zur Kenntniß der mechanischen Wirkungen der Elektricität[WS 1]“ [1866, Bd. 179]. – „Ueber eine neue elektro-magnetische Maschine und über die Beurtheilung des Nutzeffecten und der Betriebskosten solcher Maschinen im Allgemeinen“ [1867, Bd. 183]. – „Ueber allgemein vergleichbare Bestimmungen der elektro-motorischen Kräfte der am häufigsten angewendeten galvanischen Ketten“ [1867, Bd. 183]. – „Ueber die Leistungen der Kravogl’schen Quecksilber-Luftpumpe“ [1862, Bd. 165 und 1867, Bd. 187]. – „Ueber den Kravogl’schen Elektromotor und über die Berechnung der Nutzeffecte elektro-magnetischer Maschinen im Allgemeinen“ [1868, Bd. 188]. – „Ueber das Amalgamiren der Zinkelemente galvanischer [12] Batterien“ [1868, Bd. 188]. – „Zur Frage über die richtige Beurtheilung der Leistungen elektro-magnetischer Maschinen“ [1869, Bd. 191], – „Bericht über eine neue Thermosäule von großer Wirksamkeit“ [1871, Bd. 200; auch „Pogg Ann.“ 1871, Bd. 143]. „Ueber eine neue Form der Noë’schen Thermosäule“ [1872, Bd. 205; auch „Pogg. Ann.“ 1872, Bd. 146]. – „Ueber ein vereinfachtes Verfahren, die Härte von Stahlsorten auf elektro-magnetischem Wege zu vergleichen“ [1875, Bd. 217]. – „Ueber die neuesten Verbesserungen an den Noë’schen Thermosäulen“ [1877, Bd. 224]. – „Ueber einen neuen Apparat zur Vergleichung der Härtegrade von Stahlsorten auf elektro-magnetischem Wege“ [1870, Bd. 232]. – In „Poggendorff’s Annalen“: „Ueber den magnetischen Rückstand im Eisen“ [1863, Bd. 120]. – „Ueber die Coercitivkraft verschiedener Stahlsorten“ [1864, Bd. 121]. – „Ueber die elektro-motorische Kraft der Daniell’schen Kette nach absolutem Maße“ [1868, Bd. 133] – „Ueber eine neue Methode, die Widerstände galvanischer Ketten zu messen“ [1868, Bd. 134]. – „Ueber elektro-magnetische Tragkraft“ [1871, Bd. 142 auch Dingler’s „Polyt. Journal“ 1870 (Auszug), Bd. 197]. – „Ueber die Grenzen der Gültigkeit[WS 2] des Lenz-Jacobi’schen Gesetzes“ [1871, Bd. 142]. – In den „Abhandlungen der königlich böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften“: „Ueber die Bestimmung der Vergrößerung und des Gesichtsfeldes von Fernröhren“ [1871; auch Carl’s „Repertorium“ 1872, Bd. 8; auch Dingler’s „Polyt. Journal“ 1871, Bd. 199]. – „Ueber die Erzeugung des elektrischen Kohlenlichtes mittels Thermosäulen“ [1872]. – „Ueber die Gesetze des durch elektrische Ströme bewirkten Drahtglühens“ [1874]. – „Ueber elektrische Zündungen in großen Entfernungen“ [1876]. – „Ueber die elektrische Uhr von G. Řebiček“ [1879]. – In den „Technischen Blättern“ des deutschen polytechnischen Vereines in Prag: „Ueber das Abbe’sche Refractometer“ [1874; auch Dingler’s „Polyt. Journal“ 1874, Bd. 213]. – „Ueber die neuen Inductionsmaschinen von Siemens und Halske“ [1873; auch Carl’s „Repertorium“ [1875, Bd. 12]. – Im „Organ des militärwissenschaftlichen Vereines“: „Ueber die dynamo-elektrischen Zündapparate von Siemens und Halske“ [1875]. – In der „Zeitschrift des elektro-technischen Vereines in Wien“: „Ueber die Ermittelung des Wirkungsgrades elektro-magnetischer Motoren“ [1883, S. 69]. – „Bemerkungen über die Elektromagnete der Dynamomaschinen“ [1884, S. 161]. – „Ueber ältere und neuere Bestimmungen der elektro-motorischen Kraft der Daniell’schen Kette“ [1884, S. 705]. – „Ein Versuch über die Tragkraft der Elektromagnete“ [1885, S. 2]. – In „Wiedemann’s Annalen“: „Ueber einen neuen Apparat zur Demonstration „der Foucault’schen Ströme“ [Bd. 19 (1883) S. 928]. – „Ueber ein lehrreiches Experiment, welches sich mit den unsymmetrischen Thermosäulen ausführen läßt“ [Bd. 21 (1884) S. 360]. – Viele Artikel in Karmarsch und Heeren’s „Technischem Wörterbuche“. 3. Aufl. Darunter namentlich die Artikel: Aräometer. Barometer, Blitzableiter, Chronograph, Chronoskop, Compaß, Elektricität, Elektrolyse, Elektromagnetismus. Elektromotor, Fernrohr, Hygrometer, Licht, Linse, Magnet, Magnetismus, Mikroskop, Polarisation, Polarimeter, Photometer, Pyrometer, Spectrometer. Die wichtigsten der oben angeführten Artikel sind auch in dem Handbuche „The Electricious Directory“ (London 1885) angeführt.
Quellen zur Biographie. Poggendorff (J. C.), Bibliographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1863, K. Ambros. Barth, gr. 8°.) Bd. II, Sp. 1257. – Tiroler Stimmen, 1865, Nr. 140 [anknüpfend an die Notiz über eine Schrift von Heinrich Kilgour: „Die vermuthliche Zusammensetzung des Stickstoffes“, constatiren dieselben: daß Professor von Waltenhofen vor Veröffentlichung dieser Schrift, schon am 11. Mai 1865, der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften eine Abhandlung über das elektrische Licht vorgelegt habe, in welcher er mit großer Wahrscheinlichkeit darthue, daß der Stickstoff ein zusammengesetzter Körper sei]. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 171 in der Rubrik: „Kunst und Literatur“.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Elettricität.
  2. Vorlage: Gütigkeit.