BLKÖ:Wrbna-Freudenthal, Eugen Wenzel Graf
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 58 (1889), ab Seite: 186. (Quelle) | |||
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Norbert Franz Wenzel aus dessen Ehe mit Aloisia Stephanie Gräfin Kinsky, verlor er, noch ein einjähriges Kind, den Vater, und die Mutter vermälte sich acht Jahre danach mit Rudolf Grafen Chotek[WS 1], einem der verdienstvollsten Staatsmänner Oesterreichs, mit welchem sie über ein halbes Jahrhundert in glücklichster Ehe lebte, und der ihr nur wenige Monate später im Tode nachfolgte. Graf Eugen erhielt unter der Leitung seiner geistvollen Mutter eine ungemein sorgfältige Erziehung zunächst im Elternhause von tüchtigen Lehrern, bis er gründlich vorbereitet, 18 Jahre alt, 1746 die damals hochberühmte Universität Leipzig bezog. Darauf machte er die übliche Cavalierstour, auf welcher er durch den Besuch der verschiedenen Staaten des Continents und Kennenlernen ihrer Höfe, ihrer staatlichen und gesellschaftlichen Einrichtungen, der Literatur, der Sitten und Bräuche der Völker die vorangegangene theoretische Ausbildung praktisch vollendete und sich so für den Eintritt in den Staatsdienst vorbereitete. In demselben schlug er die politische Laufbahn ein, und die üblichen Rangstufen rasch durchlaufend, erlangte er zuletzt die Stelle des galizisch-lodomerischen Hofkanzlers. Schließlich trat er in den Hofdienst über und wurde k. k. Obersthofmarschall. Die Huld des Kaisers bedachte ihn mit dem Orden des goldenen Vließes, welche höchste und nur für Personen fürstlichen Geblütes und des höchsten Adels bestimmte Auszeichnung vor ihm zuerst seinem Großvater Johann Franz und nach ihm auch seinem Sohne, dem berühmten Staatsmanne Grafen Rudolf, verliehen worden. In welch hohem Grade der Graf sich in der öffentlichen Meinung allgemeiner Beliebtheit erfreute, erfahren wir aus einer Schrift, welche eben nur die Auserwählten der Menschheit mit dem Glorienscheine vorurteilsfreier ehrenvollster Würdigung umkleidet. Von dem Grafen heißt es daselbst: „Der Graf ist ein Urbild der Minister, von dem man, um seine Würde und Eigenschaften in einen Ausdruck zu fassen, sagen muß: Er ist ein Mann! Auf seiner Stirn liest man Freimüthigkeit, Entschlossenheit, Vaterlandsliebe; sein Blick verräth tiefe Einsicht und Menschenkenntniß; seine Sprache ist die Sprache der Natur und des immer offenen Herzens. Ein Heuchler wird vor ihm verstummen, ein redlicher Mann wird glauben, mit seinem Vater zu sprechen. Seine solide Gelehrsamkeit, [187] seine ausgebreitete Kenntniß der Länderverfassungen, seine bewährte Rechtschaffenheit und seine dem Staate geleisteten wichtigen Dienste, vereint mit ungemeiner Leutseligkeit und Menschenliebe, machen ihn zu einem Gegenstande der allgemeinen Verehrung und Hochachtung.“ Das sind nicht glatte speichelleckerische Schmeicheleien, das sind aus innerster Ueberzeugung gesprochene Worte der Hochachtung und Verehrung. Graf Eugen Wenzel war seit 9. October 1754 mit Maria Theresia geborenen Gräfin Kollonics vermält, welcher Ehe drei Söhne und Töchter – der ganze Familienstand ist aus der II. Stammtafel ersichtlich – entstammen. Von den Söhnen ist es vornehmlich der älteste, Graf Rudolf, der auch gleich seinem Vater eine Zierde des Staates und der Schmuck seines verdienstvoller Sprossen nie ermangelnden Hauses war.
Wrbna-Freudenthal, Eugen Wenzel Graf (Staatsmann, Ritter des goldenen Vließes, geb. 3. Juni, n. A. Jänner 1728, gest. 23. Mai 1789), vom jüngeren (Hořowitzer) Aste der böhmischen Linie. Der einzige Sohn des Grafen- Oesterreichische Biedermanns-Chronik. Ein Gegenstück zum Phantasten- und Prediger-Almanach (Freiheitsburg [Akademie in Linz], Gebrüder von Redlich, 1784, kl. 8°.), S. 208, mit einem Anhange versehen.
- Porträt. Unterschrift: „Eugen des H. R. Reichs | Graf Wrbna Freudenthal, | Herr der Herrschaften Horzowitz | Kamarow, Waldeck und gross Herlitz ec. | Ihrer R. k. auch k. k. Maj. wirkl. | geheimer Rath und Kämmerer, | Obersthofmarschall.“ Unterm Bildrand J. E. Mansfeld fec. (8°.) [aus diesen Zügen sprechen alle Tugenden, die dem edlen Staatsmanne nachgerühmt wurden].
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Rudolph Chotek von Chotkow (Wikipedia).