BLKÖ:Mansfeld, Johann Ernst

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Manschgo, Johann
Band: 16 (1867), ab Seite: 395. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Johann Ernst Mansfeld in Wikidata
GND-Eintrag: 137122594, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Mansfeld, Johann Ernst|16|395|}}

Mansfeld, auch Mannsfeld, Johann Ernst (Kupferstecher, geb. zu Prag 17. Juli 1738, gest. zu Wien 22. Februar 1796). Der Name Mansfeld, der bald mit einem n, bald mit zwei nn geschrieben erscheint, gehört einer ziemlich ausgebreiteten Künstlerfamilie an, deren verwandtschaftlichen Zusammenhang zu bestimmen, alle Quellen und sonstigen Behelfe fehlen. Johann Ernst kam im Jahre 1754, damals 16 Jahre alt, mit seinem Vater, der wahrscheinlich auch Kupferstecher war, nach Wien, wo er die Akademie der bildenden Künste besuchte, sich dort sehr fleißig im Zeichnen übte, und anfänglich ohne besondere Anleitung aus eigenem Antriebe sich auf die Kupferstecherkunst verlegte, später jedoch ein Schüler des k. k. Hofkupferstechers und Directors der Akademie Jacob Schmutzer wurde, der eben damals von Paris nach Wien gekommen war. M., wie es seine Leistungen im Grabstichel bezeugen, hat im Kupferstechen eine nicht gewöhnliche Kunsthöhe erreicht. Die Zahl seiner Blätter, namentlich seiner Bildnisse, ist groß. Eines seiner schönsten Blätter ist „La fille de Tancrede“ (nicht wie es bei Dlabacz und in Müller-Klunzinger’s „Künstler aller Zeiten und Völker“ heißt: Tanorede) nach einem Gemälde von Furini, in der k. k. Gemäldegallerie; anzuführen sind noch: „Der H. Johannes aus dem Orden der Trinitarier befreit die gefangenen Christen aus dem Joche der Barbaren“. Unterschrift: J. E. Mannsfeld inv. et sculp.; – „Die Zersprengung des Wiener Pulvermagazins an der Nussdorfer Linie“; – „Das Bild der Frau des Rubens“, nach Rubens (Fol.); – „Bildniss von Van Dyck’s Frau“, nach Van Dyck (Fol.); – „Pius VI. ertheilt dem Volke in Wien den Segen“ (Fol.); – „Die Krönungsfeierlichkeiten Leopold’s II. zum König in Ungarn zu Pressburg“, 4 Blätter nach Schütz (Fol.); es gibt davon auch miniaturartig colorirte Blätter; – „Der Pokal, den mehrere Innungen Wiens dem Kaiser Franz II. verehrten“ (gr. Fol.); – „Minerva“, – „Justitia“, – „Triton“, – „Eine Bacchantin“, alle vier Blätter nach Beyer; – „Die Ansichten des Strudels und Wirbels in der Donau“, nach A. Wentzely, 2 Blätter (gr. Fol.); – „Die Ausrufer zu Wien und andere Volksscenen“, nach Brand sen., an diesen Blättern stachen außer Mansfeld noch Feigl, Fr. Brand, Mark u. A. Aus der großen Reihe seiner Bildnisse, in welchem Zweige er unstreitig das Vorzüglichste geleistet, sind bemerkenswerth: „Freiherr von Kressel und Gualtenberg, k. k. geh. Rath“ (8°.); – „Metastasio“, nach Steiner; – „Graf Hadik“, nach Weikert; – „Feldmarschall Lacy“; – Josephus II. Romanor. Imperator“ (4°.); – „Sir Robert Murray Keith“, nach Graff; – „Pius VI. Pontifex maximus Caesarem [396] visitans“, nach Hagenauer, zwei Blätter; – Wenceslaus princeps à Kaunitz-Rietberg, nach Vinazer (8°.); – Jean Thomas de Trattnern, nach Hickel; – „Die Kaiserin Maria Theresia“ (4°.); – „David Garrik“; – „Elisabeth Wilhelmine Louise, Prinzessin von Württemberg“ (8°.); – „Friedrich Baron von Trenck“; – „Marie Therese Charlotte“ (8°.); – „Joseph Haydn“ – „Kaiser Franz I.“ (Fol.); – „Gerhard Baron van Swieten“; – „Franz Anton Graf von Kolowrat“; – „Benedict Dom. Ant. Cremer“; – „Stefanie der[WS 1] Jüngere“; – „Cajetan Mazzarella, 100 Jahre alt“ (oval); – „Baron von Bruckenthal, 1779“ (Büste); – „Anton Störk, kais. Leibarzt“; – „Philipp Freiherr von Gebler“; – „ Friedrich Baron Binder von Kriegelstein“ (Fol.). Außerdem stach er noch mehrere historische Stücke von verschiedener Größe. Seiner Kunstfertigkeit wegen wurde er von der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien unter die Zahl ihrer Mitglieder aufgenommen; auch war er zum k. k. Stempelgraveur ernannt worden und ist als solcher im Alter von 58 Jahren gestorben.

Dlabacz (Gottfried Johann). Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen ... (Prag 1815, Haase, 4°.) Bd. II, Sp. 254. – Frankfurter Kaiser-Reichs-Oberpostamts-Zeitung vom 10. März 1796, Beilage zu Nr. 41. – Füßli, Allgemeines Künstler Lexikon (Fol.) S. 393. – Allgemeine deutsche Bibliothek, Bd. 45, Stück 2, S. 491. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, v. Trattnern, 8°.) I. Bds. 2. Stück, S. 328. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. VIII, S. 254. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Professor Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 17. – Tschischka in seinem Werke: „Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate“. gedenkt in den daselbst enthaltenen „geschichtlichen Notizen über österreichische Künstler“, S 377, eines Kupferstechers Johann Elias Mannsfeld, der um die Mitte des 18. Jahrhunderts in Wien lebte. Nun habe ich nirgends sonst dieses Künstlers erwähnt gefunden. Da aber die Anfangsbuchstaben der Taufnamen Johann Ernst und Johann Elias mit einander übereinstimmen. auch die Zeitepoche der Beiden paßt, so erscheint es mir, daß unter diesem Johann Elias der obige Johann Ernst gemeint und der Taufname Elias nur willkürlich aus dem einfachen E construirt worden sei.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: die.