Bayerischer Holzknecht

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Titel: Bayerischer Holzknecht
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 16, S. 257, 271–272
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1887
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[257]

Bayerischer Holzknecht.0 Nach dem Oelgemälde von C. Breitbach.

[271] Bayerischer Holzknecht. (Mit Illustration S. 257.) Der Mann mit den wetterbraunen Zügen, den unser Bild uns zeigt, ist einer der Holzfäller, in den Bergen kurzweg Holzer genannt, welche mit Axt und Säge den Kampf gegen die alten Waldriesen führen. Und es ist ein mit [272] Mühsal und Gefahren verbundener Kampf. Im Frühjahr, wenn der Schnee zu schmelzen beginnt und die mächtigen Tannen die eisige Last abgeschüttelt haben, bezieht der Holzer mit Säge, Axt und Seil sein Revier auf Wochen und Monate und haust in einer nach seiner Ansicht schon ganz komfortabeln Holzstube oder erbaut sich aus Brettern und Rinden eine Art Hütte, die etwa mit dem Wigwam eines Wilden verglichen werden kann, oder er schläft auf nackter Erde mit und ohne Lagerfeuer. Die Arbeit beginnt mit dem Tagesgrauen und endet mit dem Sinken der Sonne. Das Fällen und Zurichten der Bäume ist nicht so leicht wie im Flachlande; da giebt es genug Terrainschwierigkeiten und meistens gilt der Hieb alten riesigen Bäumen, deren Größe und Umfang die Arbeit gefährlich macht.

Das Umständliche aber bleibt immer das „Holzbringen“, das heißt dasselbe zu Thal zu fördern. Da giebt es die verschiedensten Arten, und oft greift man zu künstlichen Anlagen und läßt das Wasser mitarbeiten. Da tragen die stürzenden Wogen der auf dem Hochplateau angelegten Weiher, Klausen genannt, wenn ihr Verschluß geöffnet worden, die Last durch Rinnsale, Klammen und Schluchten in irgend einen Gebirgssee, von wo aus sie weiter geflößt wird. Dieser „Holzgang“ bietet ein prächtiges Schauspiel und Berg und Thal hallen wieder von dem donnernden Geräusch, welches die an die Felswände anprallenden Stämme verursachen. Um ein Stocken des Holzgangs zu vermeiden, müssen die Holzer oft die gewagtesten Hantierungen vornehmen. Doch diese anstrengenden Arbeiten führen sie mit großer Ausdauer und Unermüdlichkeit aus. Ihr Körper ist überaus abgehärtet; Wind und Wetter haben ihre scharfen Züge ausgemeißelt. Mit Kleiderluxus beschweren sie sich nicht. Ihr Humor ist unverwüstlich und entfaltet sich am kräftigsten, wenn sie beim Gläschen in der Holzstube oder Wirthsstube sitzen und sich die Zeit mit „Citherschlag’n und G’stanzlesingen“ vertreiben.