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Brockhaus’ Konversationslexikon

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Textdaten
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Autor: Karl Braun-Wiesbaden
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Titel: Brockhaus’ Konversationslexikon

Zur Characteristik und Geschichte eines nützlichen Buches

Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 16, S. 270-272
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1885
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Brockhaus’ Konversationslexikon.

Zur Charakteristik und Geschichte eines nützlichen Buches.
Von Karl Braun-Wiesbaden.
(Mit Abbildungen aus der im Erscheinen begriffenen 13. Auflage.)


Hermanns-Denkmal
(v. Bandel).

Auf wirthschaftlichem Gebiete hat sich die Arbeitstheilung schon lange vollzogen. Zur Freude der Einen, zum Aerger der Anderen. Besser aber, als sich zu freuen oder sich zu ärgern, ist es, diese Erscheinung der Kulturentwickelung zu begreifen.

Auf dem niedrigsten Standpunkte der Kultur war ein Jeder darauf angewiesen, alle seine Bedürfnisse selbst zu befriedigen, das ist, selbst Alles zu machen, was er bedurfte. Der Mann betrieb den Krieg und die Jagd, später auch Viehzucht und Ackerbau. Die Frau besorgte Küche und Kleidung. Sie spann, kochte und webte. Jeder war sein eigener Zimmermann und Maurer; sein eigener Schuster und Schneider. Dann kam der Tauschhandel und mit ihm die Arbeitstheilung. Jeder verfertigte Das, was er am besten und billigsten herstellen konnte, und tauschte es aus gegen die Erzeugnisse der Anderen. Endlich kam das Geld. Wer seine Waare auf den Markt brachte, der erhielt dafür nicht eine andere Waare, sondern Geld, das ist eine Anweisung, gegen welche er auf dem Markte andere beliebige Waaren von gleichem Werthe beziehen konnte. So wurden indirekt Waaren gegen Waaren, Dienstleistungen gegen Waaren und Dienste ausgetauscht gegen Dienste. Je mehr diese Entwickelung der Dinge von der Einzelwirthschaft zur Tauschwirthschaft, von dem Natural- zum Geldsystem vorschritt, desto mehr mußte sich die Theilung der Arbeit, die Differenzirung der Leistungen und der Geschäfte entwickeln. Es ließ sich freilich auch eine Möglichkeit voraussehen, daß hierbei der Mensch zu sehr Maschine werde, daß ihn irgend ein Theil zu sehr absorbire und aus dem Zusammenhange bringe. Allein diese Gefahr wurde abgewandt durch die Vereinigung der einzelnen Kräfte zu gemeinsamem Wirken, und so ergab sich denn als nächstes Ziel unserer Kulturentwickelung nicht nur die Theilung, sondern auch die Zusammenfassung, das ist

„Getheilte Geschäfte,
Vereinigte Kräfte.“

Sebaldusgrab zu Nürnberg (Vischer).

Auf geistigem Gebiete ist es ähnlich gegangen. Die Wissenschaft entwickelte sich in der Art, daß zunächst die Thatsachen ermittelt, geprüft und gesichtet werden müssen, und daß sich dann aus der so gewonnenen Kenntniß der Einzelheiten die Erkenntniß des Ganzen bildet, das ist die Erkenntniß der Gesetze, welche jene Einzelerscheinungen regieren. Das Werk der Forscher ist vereinzelt. Dann aber bedarf es einer Zusammenfassung, und endlich einer Form, welche Jedem zugänglich macht, was alle Einzelforscher ermittelt. Die alten Griechen und Römer, welche reicher an Weisheit waren, als an Wissen, erachteten gleichwohl die Zusammenfassung der einzelnen Kenntnisse und Kräfte für nöthig. Sie nannten den Inbegriff Dessen, was ein gebildeter und freier Mann wissen sollte, die encyklische Lehre, welche die sieben freien Künste umfaßte, nämlich Grammatik, Arithmetik, Geometrie und Astronomie, Musik, Dialektik und Rhetorik, und Speusippos, ein Schüler des Plato, hat eine solche „Encyklopädie“ geschrieben; sie ist jedoch nicht auf uns gekommen.

Später brachte man die encyklopädischen Kenntnisse, um das Nachschlagen zu erleichtern, in Wörterbuchform. Das älteste und berühmteste dieser encyklopädischen Wörterbücher, oder – um in unserer heutigen Sprache zu sprechen, das älteste Konversationslexikon – datirt vom Ende des 10. Jahrhunderts. Sein Verfasser war ein gelehrter griechischer Grammatiker – heutzutage würden wir sagen: Philologe –, Namens Suidas, von dem wir wenig mehr wissen, als den Namen. Man glaubt gegenwärtig, dem alten Suidas entschieden kleine Verwechselungen und Schnitzer nachweisen zu können, und behauptet, er sei ein geistloser Kompilator gewesen. Aber man vergißt darüber, wie große Dienste er seinen Zeitgenossen geleistet hat und uns heute noch leistet. Sein in griechischer Sprache abgefaßtes encyklopädisches Wörterbuch – nein, wir können getrost „Konversationslexikon“ sagen – ist damals in den weitesten Kreisen der gebildeten Welt verbreitet gewesen und hat viel Nutzen gestiftet. Man hat es unzählige Male abgeschrieben und verbessert und vervollständigt oder, wie wir heute sagen würden: „bis zur Gegenwart fortgeführt“: neu herausgegeben, Auszüge und „Hand-Ausgaben“ in „Taschenformat“ – man verzeihe mir diese modernen Ausdrücke, aber ich kann doch für die „Gartenlaube“ nicht Griechisch schreiben – aus demselben gefertigt etc. Man sieht daraus, es entsprach einem offenbaren Bedürfnisse seiner Zeitgenossen, und in dieser Beziehung wenigstens kann man sagen: Was der Suidas für die gebildete Welt des 11. und 12. Jahrhunderts war, das ist der Brockhaus für die des 19., und wahrscheinlich nicht minder dereinst auch für die des 20. Jahrhunderts.

Kutab-Minar bei Delhi.

Für uns aber, für die Männer von Heute, hat der alte Suidas eine wissenschaftliche Bedeutung, die dem bescheidenen alten griechischen Philologen selbst wohl niemals zum Bewußtsein gekommen. Er war die fleißige Biene, die für uns den Honig gesammelt. Er hat Auszüge aus allen möglichen Schriftstellern gemacht, die nicht bis auf uns gekommen, und hat uns so über fast alle Gebiete der alten Kultur die schätzenswerthesten Notizen erhalten, ohne welche wir in gänzlicher Finsterniß herumtappen würden.

Petroleumbratmaschine.

Ich beschränke mich auf diese kleine geschichtliche Notiz und will dem geneigten Leser den weiten Weg ersparen durch all die zahlreichen theils systematischen und theils lexikalischen Encyklopädien vom 11. bis zum 18. Jahrhundert. In der Mitte dieses letztgenannten Jahrhunderts erhebt sich als ein Rocher de bronze, als ein mächtiges weltgeschichtliches Gebäude das ebenfalls in alphabetischer Ordnung abgefaßte Sammelwerk, das Diderot und d’Alembert unter dem Titel „Encyclopédie ou dictionnaire raisonné des sciences, des arts et metiers“ zuerst in Paris in der Zeit von 1751 bis 1772 in 28 Foliobänden, von welchen 11 Kupfer enthalten, herausgegeben, und das von da an unzählige Male neu aufgelegt, nachgedruckt und ganz oder in Auszügen neu herausgegeben worden. Es war die Blüthe der geistigen Bewegung seiner Zeit, das Zusammenfassen der von tausend Punkten der Peripherie aus begonnenen Bewegung des „philosophischen Jahrhunderts“ in ein schier unüberwindlich erscheinendes centrales Gesammtbild dieses 18. Jahrhunderts, das berufen war, die Niederschläge und Trümmer des gesunkenen Mittelalters wegzuräumen und an die Stelle des Absolutismus, der bisher zwar auch an dieser Aufgabe gearbeitet hatte, aber nur um die Menschheit statt in feudal-klerikale in despotische Bande zu schlagen, um an die Stelle dieses Absolutismus die Grundlagen einer neuen menschlich freien Zeit zu setzen. Auch das Brockhaus’sche Konversationslexikon ist, wenn man es rückwärts bis in seine ersten Anfänge verfolgt, ein Werk des 18. Jahrhunderts.

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Die Pole des Volta’schen Lichtbogens.

Es begann vor nunmehr beinahe 90 Jahren bei F. A. Leupold in Leipzig zu erscheinen. Sein Programm war, „die Theilnahme an einer guten Konversation zu fördern (daher der neue Name „Konversations-lexikon“ anstatt der früheren Bezeichnung „Encyklopädisches Wörterbuch“) und den Sinn für gute Schriften zu erschließen.“ Allein die Aufgabe war zu eng gegriffen; die Zeit war neuen Unternehmen nicht günstig. Dasselbe gerieth, noch bevor es ganz vollendet war, ins Stocken. So kaufte es Friedrich Arnold Brockhaus, der nicht nur der Gründer der jetzt in seinen Enkeln blühenden berühmten Leipziger Firma war, sondern auch als der wahre Vater, Bahnbrecher und Erfinder des Konversationslexikons zu betrachten ist, im Jahre 1808, zu welcher Zeit er noch in Amsterdam etablirt war. „Was will der Mann mit dem verkrachten Unternehmen machen? Hat er die Mittel, es neu zu beleben?“ fragte damals, 1808, zweifelnd die Geschäftswelt.

Rosenkohl.

Ja, er hatte die Mittel, wenn auch sein Betriebskapital noch gering war. Er hatte, und das ist die Hauptsache, die geistigen Mittel. Er wußte die an sich richtige, aber nicht bis zur Lebensfähigkeit entwickelte Idee des Unternehmens richtig aufzufassen, zu erweitern und zu vertiefen; und er besaß die Ausdauer, das Geschick und die Thatkraft, welche erforderlich waren, um der Idee die entsprechende Erscheinungsform zu verleihen. Er dehnte das Werk aus auf die Zeitgeschichte, namentlich auf die zeitgenössische Biographie, die Staats- und Rechtswissenschaften, die Geschichte und Politik, die Litteratur und die Naturwissenschaften etc. Er wußte tüchtige Mitarbeiter zu gewinnen; aber er selbst behielt die oberste Leitung; und das war gut, denn er allein besaß die nöthige Freiheit und Weite des Blickes, welche er sich durch seinen vielfachen Verkehr im In- und im Auslande, kurz im Strome der Welt, erworben hatte. Er wußte, was dem deutschen Volk noth that, und er hat es geleistet. So hat er von 1808 bis 1818 unablässig gearbeitet, und so lieferte er endlich in der zehnbändigen dritten Auflage (Altenburg und Leipzig, 1814 bis 1819) ein Werk, welches die Grundlage für die weiteren Auflagen bildet, bis zu dem heutigen Tage.

Die wachsende Gunst des Publikums, das immer neue Auflagen von stets vermehrter Anzahl der Exemplare verlangte, war seine Belohnung. Aber es ging mit diesem siegreichen Unternehmen wie mit einem siegreichen Krieg. Wer auf den letzteren zurückblickt, der sieht in demselben nur eine ununterbrochene Kette scheinbar fast mühelos errungener Triumphe. Nur wer näher zusieht, der sieht auch die ungeheuren Opfer, die kolossalen Schwierigkeiten, die bedrohlichen Wechselfälle, welche nur durch den äußersten Aufwand von Scharfsinn, Thatkraft und Tapferkeit überwunden werden konnten, der weiß, daß der Lorbeer erstritten werden muß und daß er Niemand in den Schoß fällt.

Glühlichtlampe von Edison.

In der That, das Brockhaus’sche Konversationslexikon ist ein Buch, worüber man ein Buch schreiben könnte. Ein solches Buch wäre ein hochinteressantes Kapitel der deutschen Kultur- und Geistesgeschichte und zugleich eine fast rührende Historie des Kampfes wider Unverstand, Böswilligkeit und sonstige feindselige Mächte, von welchen ein großer Theil seinen Ursprung hatte in der damaligen unvollkommenen Verfassung und Gesetzgebung Deutschlands, oder sagen wir lieber: der einzelnen deutschen Staaten. Denn der Deutsche Bund hatte zwar eine gemeinschaftliche Polizei und ein gemeinschaftliches, von dem Fürsten Metternich ausgesonnenes System der Unterdrückung jeder nationalen und idealen Regung, aber eine gemeinsame Gesetzgebung hatte er nicht. So hatte denn Brockhaus zu kämpfen mit Nachdruck, Censur und polizeilichen Verboten. In dem einen Staat war der Nachdruck erlaubt und in dem andern war er verboten. Kaum hatte Brockhaus seine ersten Erfolge errungen, so bemächtigte sich der württembergische Nachdrucker A. F. Macklot seines Werkes, um ihn um die Früchte seines Fleißes zu betrügen. Was der einen Regierung gefiel, das mißfiel der andern. In dem einen Bundesstaat wurde dieser, in dem andern jener Artikel verboten. In dem einen dieser Band und in dem anderen jener. Und wenn eine Regierung keine Lust hatte, die Einzelheiten zu untersuchen und zu prüfen, dann verbot sie lieber gleich in Bausch und Bogen das Ganze. Der Raum, der mir zugemessen ist, verbietet mir, eine vollständige Darstellung dieser Leidensgeschichte zu geben, welche der Erzählung Homer’s von dem Unglück und den Kämpfen des „göttlichen Dulders Odysseus“ nicht nachstehen würde. Wer sich näher dafür interessirt, den verweise ich auf die Biographie des Friedrich Arnold Brockhaus von seinem Enkel Dr. Eduard Brockhaus (3 Theile, 1872 bis 1879, Band II, Seite 121 bis 163).

Und nun, nach dieser kleinen geschichtlichen Skizze, kehre ich zurück zu der Einleitung meines Aufsatzes, um das ganze Unternehmen, welches soeben in der dreizehnten Auflage erscheint und bis zum zehnten Band gediehen ist – im Ganzen werden es sechzehn Bände sein und das Werk geht rasch seiner Vollendung entgegen – kurz zu charakterisiren.

Auch auf geistigem Gebiet gilt, je mehr die Wissenschaft vorschreitet, je mehr sich die Einzelkenntnisse erweitern, vertiefen und ausdehnen, je mehr die Gesammterkenntniß sich steigert, desto mehr der Grundsatz der Arbeitstheilung, der Grundsatz der „Theilung der Geschäfte“, aber auch der der „Vereinigung der Kräfte“.

Früher, als das Gebiet des Wissenswerthen noch enger begrenzt war, gab es wohl einzelne gottbegnadete Personen, welche das Ganze mit einem genialen Blicke zu überschauen vermochten. Heute ist das nicht mehr möglich. Selbst der Gelehrteste von uns muß, wenn er offenherzig sein will, gestehen:

„Zwar viel ist mir bewußt,
Doch Alles weiß ich nicht.“

Krause Endivie.   Moos-Endivie.

Ich habe wohl schon Gelehrte sagen hören: „Wozu ein Konversationslexikon? Ich kenne meine Wissenschaft. Ich kenne die Litteratur. Ich weiß ja das Alles; oder ich weiß wenigstens, wo es zu finden.“

Ganz richtig! In deinem Fach weißt du’s. Aber wie ist es denn in den anderen Wissenschaften? Kennt der Mann der historisch-politischen Wissenschaften auch eben so gut die exakten Wissenschaften? Weiß der Jurist Bescheid in der Medicin, der Theologe in den Naturwissenschaften, der Industrielle in der Philologie und Geschichte? Oder umgekehrt?

Gewiß nicht! Also bedarf selbst der Gelehrteste eines solchen Hilfsmittels, namentlich wenn man eine Notiz oder ein Datum schnell braucht. Hat man doch nicht immer Zeit und Lust, seine eigene Bibliothek (vorausgesetzt, daß man eine hat) zu durchstöbern, oder nach der Staats-, Universitäts- oder Stadtbibliothek hinzuwandern.

Dieses Sammelwerk aber ist in der That eine ganze Bibliothek in nuce, – oder vielmehr eine Versammlung von ein paar hundert tüchtigen Gelehrten, die jede Minute zu meiner Verfügung stehen. Ich brauche sie nur anzutelephoniren, und sie geben mir sofort die richtige und zuverlässige Antwort.

Arbeiter im Staßfurter Steinsalzbergwerk.

Zum Schluß nun noch einige Notizen über die dreizehnte (neueste) Auflage, welche gegenwärtig ihrer Vollendung entgegensieht. Die erneuerte und stets wachsende Gunst, durch welche das Publikum dies Unternehmen auch in seiner neuesten Phase aufmuntert, liefert den Beweis, daß es das Richtige getroffen. Der riesenhaft anwachsende Stoff ist mit eben so viel Geschick als Ausdauer bewältigt. Das Verzeichniß der Mitarbeiter zählt über zweihundert Namen von gutem und bestem Klange. Die Illustrationen sind gelungen, sowohl die großen, nämlich die Bildertafeln und die geographischen Karten, als auch die kleinen, nämlich die im Text abgedruckten Holzschnitte. Namentlich die naturgeschichtlichen, technischen und kunstgewerblichen Artikel haben durch die Illustrationen an Anschaulichkeit [272] Verständlichkeit, auch für den Laien, bedeutend gewonnen. Die Abbildungen, die diesem Artikel als Proben beigegeben sind, mögen, wenn auch nur in kleinem Maßstabe, den Leser von der Richtigkeit des soeben Gesagten überzeugen. Auch die farbige (Chromo-)Illustration ist mit Takt und Auswahl zur Anwendung gekommen. Ich verweise namentlich auf „das Auge des Menschen“ in Heft 29, auf „die Giftpflanzen“ in Heft 106 bis 107 und auf die Tafel „Keramik“ im 150. Heft.

Auch in der neuesten Auflage hat das Konversationslexikon seine vornehme Haltung bewahrt. Es ist nicht Organ einer tendenziösen Parteirichtung, sondern bestrebt sich, allen Erscheinungen unseres Kulturlebens in gleicher Weise gerecht zu werden. Dadurch unterscheidet es sich z. B. von dem hochkonservativen „Staats- und Gesellschaftslexikon“, das der Kreuzzeitungs-Wagener herausgegeben, und von dem „Konversationslexikon für das katholische Deutschland.

Soeben läßt Brockhaus auch eine neue (die vierte) Auflage des zwei bändigen „Kleinen Konversationslexikon“ vom Stapel. Ich wünsche ihm frohe Fahrt. Es ist für Diejenigen bestimmt, deren wissenschaftlicher Bedarf oder deren Kaufkraft sich bescheidenere Grenzen gezogen. Es theilt dies „kleine“, in Betreff der Vorzüge der neuen Auflage vor den älteren, die Verdienste des „großen“.