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Charitas

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: F. H.
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Titel: „Charitas“
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 16, S. 261, 272
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1885
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[261]

Charitas.
Nach dem Oelgemälde von W. Bouguereau.
Photogravure von Goupil u. Comp. (Boussod, Baladon u. Comp.) Berlin und Paris.

[272] „Charitas“. (Mit Illustration S. 261.) Neben den Bildern der Madonna nehmen die der „Charitas“ namentlich bei den italienischen Meistern einen hohen Rang ein. Indem man den Begriff des lateinischen Wortes caritas, als der reinen Menschenliebe ohne alle persönlichen Begehrungen, bildlich darzustellen suchte, schritt man von der Mutterliebe weiter bis zur selbstlosen Liebe der Barmherzigkeit, deren Gegenstand wieder nur das Kind als das hilfloseste Wesen unter allen Geschöpfen sein konnte. Aus dem klassischen Alterthume ist kein Kunstwerk bekannt, das eine solche Idee verkörpert hätte. Diese Kunstschöpfungen gehören der christlichen Gefühlswelt an und haben in Andrea Vannucchi, genannt Andrea del Sarto, ihren berühmtesten Meister gefunden. Seine „Charitas“ im Museum des Louvre ist sogar das bedeutendste Bild, das er in Paris gemalt hat; sie ist als ernste holde Mutter dargestellt, welche drei Kinder nährt, pflegt und bewacht, indem sie einen Knaben an der Brust hat, einen andern mit Früchten erfreut und einen dritten in seinem Schlummer beschirmt. Die „Charitas“ unseres Künstlers W. Bouguereau erscheint dagegen als die sorgende und liebende Barmherzigkeit mit den Hilflosesten, sie behütet den Schlummer der beiden Kinder und wird dann auch weiter sorgen, wie für uns Alle die „Charitas“ sorgte in der Zeit, wo ohne sie alle Kinder verloren wären. F. H.