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Das Bubenried

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Textdaten
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Autor: Brüder Grimm
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Titel: Das Bubenried
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aus: Deutsche Sagen, Band 1, S. 329–330
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1816
Verlag: Nicolai
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Erscheinungsort: Berlin
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: [1]
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Bearbeitungsstand
fertig
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[328]
242.
Das Bubenried.
Mündlich, aus sem Odenwald.


In der großbieberauer Gemarkung liegt ein Thal gegen Ueberau zu, das nennen die Leute das Bubenried und gehen nicht bei nächtlicher Weile dadurch, ohne daß ihnen die Hühnerhaut ankommt. Vor Zeiten, als Krieg und Hungersnoth im Reich war, gingen zwei Bettelbuben von Ueberau zurück, die hatten sich immer zu einander gehalten und in dem Thal pflegten sie immer ihr Almosen zu theilen. Sie hatten heute nur ein paar Blechpfennige gekriegt, aber dem einen hatte der reiche Schulz ein Armenlaibchen geschenkt, „das könne er mit seinem Gesellen theilen.“ Wie nun alles andere redlich getheilt war und der Bub das Brot aus dem Schubsack zog, roch es ihm so lieblich in die Nase, daß er’s für sich allein behalten und dem andern nichts davon geben wollte. Da nahm der Friede sein Ende, sie zankten sich und von den Worten kams zum Raufen und Balgen, und als keiner den andern zwingen konnte, riß sich jeder einen Pfahl aus dem Pferch. Der böse Feind führte ihnen die Kolben und jeder Bub schlug den andern todt. Drei Nächte lang nach dem Mord regte sich kein [329] Blatt und sang kein Vogel im Ried, und seitdem ists da ungeheuer und man hört die Buben wimmern und winseln.