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Der Erdfall bei Hochstädt

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Textdaten
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Autor: Brüder Grimm
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Titel: Der Erdfall bei Hochstädt
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aus: Deutsche Sagen, Band 1, S. 318–319
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1816
Verlag: Nicolai
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Erscheinungsort: Berlin
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: [1]
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[318]
236.
Der Erdfall bei Hochstädt.
Behrens curiöser Harzwald S. 85. 86.


Im brandenburgischen Amt Klettenberg gegen den Unterharz, unfern des Dorfs Hochstädt, sieht man einen See und einen Erdfall, von dem die Einwohner folgende Sage haben: in vorigen Zeiten sey an der Stelle des Sees eine Grasweide gewesen. Da hüteten etliche Pferdejungen ihr Vieh, und als die andern sahen, daß einer unter ihnen weiß Brot aß, bekamen sie auch Lust, davon zu genießen und forderten es dem Jungen ab. Dieser wollte ihnen über nichts mittheilen, denn er bedürfe es zur Stillung seines eigenen [319] Hungers. Darüber erzürnten sie, fluchten ihren Herrn, daß sie ihnen blos gemeines schwarz-Hausbacken-Brot gäben, warfen ihr Brot frevelhaft zur Erde, tratens mit Füßen und geisseltens mit ihren Peitschen. Alsbald kam Blut aus dem Brot geflossen, da erschracken die Knechte, wußten nicht wohin sich wenden; der unschuldige aber (den, wie einige hinzufügen, ein alter unbekannter, dazu kommender Mann gewarnt haben soll) schwang sich zu Pferd und entfloh dem Verderben. Zu spät wollten die andern nachfolgen, sie konnten nicht mehr von der Stelle und plötzlich ging der ganze Platz unter. Die bösen Buben sammt ihren Pferden wurden tief in die Erde verschlungen und nichts von ihnen kam je wieder ans Tageslicht. Andere erzählen anders. Auch sollen aus dem See Pflanzen mit Blättern, wie Hufeisen, wachsen.