Der Räuber (Hertz)
Mein Herz ist kalt, meine Wang’ ist roth,
Und der mich zeugte, ist der Tod,
Die Rache ist mein Leben.
Ihr Schergen, die ihr vor mir kniet,
Vor Nacht zum Besten geben.
Dort drüben in dem finstern Tann,
Da lebte einst ein tapfrer Mann
Mit sieben kühnen Knaben.
Dort haben sie manch bleichen Feind
Im Zackengrund begraben.
Doch einst umringt in wilder Nacht
Die Knaben fielen in der Schlacht,
Er sah der sieben Söhne Fall,
Schlug sich allein durch Feindes Schwall
Und ist im Wald verschwunden.
Er kam zur Höhle sinnberaubt,
Vom Blute glüh’n die Wangen.
Da küßt er noch sein treues Weib,
Die hat von seinem wunden Leib
Ein wildes Kind empfangen.
Säug’ ihn mit Blut und Thränen groß!
Meine Rache soll er erben.
Wie der Tod kenn’ er Erbarmen nicht;
Die Hölle soll sein Angesicht
Und als das Weib ein Kind gebar,
Wie Blut so roth sein Antlitz war,
Die Mutter starb vor Grausen.
Der Knabe aber wuchs heran
Ein wilder Rächer, hausen.
Ihr Schergen, die ihr vor mir kniet,
Will euch bei meinem alten Lied
Die Seele nicht erwarmen?
Und der mich zeugte, ist der Tod, –
Der schenke euch Erbarmen!