Untreue (Hertz)
Das war der König Gundobald,
Der heischt’ sein lichtbraun Roß,
Wollt’ reiten über Moor und Wald
Nach seiner Frauen Schloß.
Da rauschten die Erlen so leis,
Und über dem See im Mondenstrahl
Tanzten die Elfen im Kreis.
Sie sangen süß, sie sangen trüb,
„Wo ließest du dein erstes Lieb,
O König Gundobald?
Reit’ nicht vorbei an Schilf und Ried!
Es ist ein böser Ort;
Dein Liebchen schlummert dort.“
Dem König wird es heiß und kalt,
Er schlägt und spornt sein Roß.
„Glück auf den Weg, Herr Gundobald,
Und wie er kam vor Schlosses Thor,
Da traf er fremden Schwarm;
Da trat sein stolzes Lieb hervor
In fremden Ritters Arm.
Es hebt sich ehrner Drang.
„Ich komm’ euch wohl am Fest zu bald
Mit Tanz und Hochzeitsang?“
Da dröhnt sein Schwert, da sprüht das Blut,
Er aber schlägt mit wildem Muth
Sich mitten durch den Bann. –
Das war der König Gundobald,
Der ritt so müd’ und wund,
Hinab zum Wiesengrund.
Und wie er kam durch Schilf und Ried
Zum mondbestrahlten See,
Da tönt der Elfen Schlummerlied,
Er sinkt vom Roß. – „Willkomm, mein Lieb!
Wie blutig und blaß bist du?“ –
Da singt’s so süß, da singt’s so trüb’,
Singt ihm das Herz in Ruh’.