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Der Springbrunnen

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Textdaten
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Autor: Charles Baudelaire
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Titel: Der Springbrunnen
Untertitel:
aus: Die Blumen des Bösen. S. 114-116
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1901
Verlag: Bondi
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer: Stefan George
Originaltitel: Le Jet d’eau
Originalsubtitel:
Originalherkunft: Les Fleurs du Mal3 (Les Épaves)
Quelle: Google-USA* und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Aus dem Zyklus: Trübsinn und Vergeisterung
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
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Bearbeitungsstand
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[114]
XCVII
DER SPRINGBRUNNEN


Arm liebchen! dein auge ist feucht
Und müd · halt es lang noch geschlossen!
In ruhe bleib hingegossen
Daraus das vergnügen dich scheucht!

5
Im hofe das wasserspiel während

Der nacht und des tages singt
Die süsse verzückung nährend
Die heute die liebe mir bringt.

     [115] Die garbe die tausendfach

10
          Blumen schiesst

     Wo Phoebe erfreut ihre
          Farben ergiesst
     Wie regen von reichlichen
          Thränen fliesst.

15
So schwingt deine seele die wilde

Blitze der lust durchglühn
Hinauf sich eilig und kühn
In weite zaubergefilde.
Dann wie ersterbend verbreitet

20
Sie zehrende schmerzensflut

Die unsichtbar gleitet und gleitet
Bis tief sie im herzen mir ruht.

     Die garbe die tausendfach
          Blumen schiesst

25
     Wo Phoebe erfreut ihre

          Farben ergiesst
     Wie regen von reichlichen
          Thränen fliesst.

[116] Bei dir · der am abend so schönen ·

30
Hör ich an dich geneigt

Der ewigen klage stöhnen
Die aus dem springbrunnen steigt.
Mondnacht heilig und mild
Wasser und laubesschauern –

35
In eurem keuschen trauern

Sieht meine seele ihr bild.

     Die garbe die tausendfach
          Blumen schiesst
     Wo Phoebe erfreut ihre

40
          Farben ergiesst

     Wie regen von reichlichen
          Thränen fliesst.