Der Todtenborn zu Leisnig

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Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Der Todtenborn zu Leisnig
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. S. 302-303
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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336) Der Todtenborn zu Leisnig.
J. Kamprad, Leisnigker Chronika. S. 29. Poet. beh. b. Segnitz. Bd. II. S. 129.

In der Vorstadt Neusorge zu Leisnig befindet sich ein schöner Quell, der heißt der Todtenborn und zwar aus folgendem Grunde. Vor langen Jahren hat sich in seiner Nähe eine vornehme Prinzessin aufgehalten, welche eine Liebschaft mit einem Prinzen gehabt hat. Die hat sich bisweilen an diesen Brunnen begeben, wo damals noch viel Gehölz und Wald war. So haben sich Beide einmal eine gewisse Zeit bestimmt hier zusammenzutreffen, die Prinzessin hält ihre Zeit [303] auch, es kommt aber kein Prinz. Da nun die Stunde verstrichen ist, meint sie, längeres Warten sei vergeblich, sollte sich ihr Geliebter aber ja noch einstellen, so läßt sie ihren am Brunnen ausgebreiteten Mantel zum Wahrzeichen, daß sie dagewesen, zurück. Nun geschieht es aber, daß sich der Prinz doch noch einfindet, er findet den Mantel und auf diesem einen jungen Löwen liegen. Der Prinz erkennt den Mantel und glaubt, der alte Löwe habe die Prinzessin getödtet, ersticht sich deshalb mit seinem Dolche. Als man nun hier den Ermordeten findet, begiebt sich die Prinzessin ebenfalls dahin, nimmt den Dolch, der noch in seiner Brust steckt, und giebt sich damit den Tod, und davon heißt der Brunnen noch jetzt der Todtenborn.[1]


  1. Dies ist doch offenbar die Geschichte von Pyramus und Thisbe.