Die Heimath in der neuen Welt/Erster Band/Elfter Brief

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Zehnter Brief Die Heimath in der neuen Welt. Erster Band
von Fredrika Bremer
Zwölfter Brief
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Textdaten
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Autor: Fredrika Bremer
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Titel: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band
Untertitel: Elfter Brief
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Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1854
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Verlag: Franckh
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Erscheinungsort: Stuttgart
Übersetzer: Gottlob Fink
Originaltitel: Hemmen i den nya verlden. Första delen.
Originalsubtitel: Elfte brefvet
Originalherkunft: Schweden
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung: Erinnerungen über Reisen in den USA und Cuba
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Elfter Brief.


New-York, den 2. März 1850.  

Welche Posse, meine liebe Agathe, oder vielmehr welche Gemeinheit von dem Schicksal, ein so unbedeutendes Menschenkind, daß so wenig überflüssige Kräfte und, dächte ich, auch ohne weitere Uebung so hinlängliche Geduld besitzt, auf solche Art umzuwerfen! Es thut mir in der Seele weh. Das falsche Eis, das Dich so übel fallen macht in einem Augenblick, wo Du in einem so guten Geschäft begriffen warst! Und wo waren denn die guten Engel, daß sie nicht Acht hatten? Ich kann ihnen nicht recht verzeihen. Gott sei Dank jedoch, daß Du wieder auf dem Wege der Besserung bist, und daß der Frühling naht und die Zeit für die Marsstrander Bäder, und daß Du sie benützen kannst! Und unsre arme Maria bedarf ihrer auch. Daß Charlotte und alle Freunde so zärtlich besorgt, so gut gegen Dich waren, dafür danke ich ihnen nicht, denn das ist ganz natürlich; aber ich liebe sie sehr dafür und habe eine bessere Meinung von ihnen als von den saumseligen Engeln. Und, meine gute Agathe, könnten Herz und Liebe Flügel verleihen, so wäre ich jetzt in Deinem Zimmer, an Deinem Bette, oder wenn Du, wie ich hoffe, dem Bette Adieu gesagt hast, an Deiner Seite, als Dein Stab oder Deine Krücke. Und das weißt Du.

Dank sei es der Homöopathie und meinem guten pflegenden Doctor, ich bin mit meiner Gesundheit wieder ordentlich auf den Beinen. Aber ganz fest stehe ich gleichwohl noch nicht darauf und habe noch den einen oder andern Rückfall. Dies währt indeß kurz, und da ich jetzt mein Uebel und seine nothwendige Verpflegung besser verstehe, so hoffe ich vollkommen wieder ich selbst zu werden. Das bin ich in diesen Wintermonaten nicht gewesen. Meine Sonne hat sich verfinstert und mitunter so gänzlich, daß ich fürchtete, ich könnte genöthigt werden nach Europa zurückzukehren, ohne meine Geschäfte in Amerika verrichtet zu haben; ich glaubte, es wäre mir nicht möglich das Klima zu ertragen. Und das hat mich nicht wenig in Verwunderung gesetzt, da ich mich kräftig oder geschmeidig genug glaubte, um Alles ertragen und überall im Land umhergehen zu können, so gut wie irgend ein Yankee. Aber das Uebel, an dem ich gelitten habe und noch leide, gleicht dem alten Zaubergeist, welchen Thor dadurch zu Fall brachte, daß er ihm krumme Beine stellte. Es ist eine garstige, giftige, schlangenartig schleichende Krankheit, ein Vampyr, der sich den Menschen in der Finsterniß naht, und den Saft und das Mark des Körpers wie auch der Nerven und der Seele aussaugt. Die Hälfte oder auch zwei Drittheile der Bevölkerung dieses Landes leiden einigermaßen an diesem Uebel oder haben daran gelitten. Und ich bleibe dabei, die Schuld liegt an der Nahrung, an der Lebensweise, an den Wärmungsanstalten in den Zimmern, welche in jedem Klima schädlich sein müßten, und in diesem hitzigen, aufreizenden Klima geradezu mörderisch sind. Der viele Speck und das viele Fett, das warme Brod, die Gewürze auf den Speisen, die Sulzen am Abend, die Austern — alles das würden wir in Schweden nicht aushalten (wir wollen ja niemals unsere Speisen in etwas anderem als in guter Butter braten) und hier müßte man es förmlich verbieten. Das müßte man auch mit den sogenannten Furnaces thun, mittelst welcher warme Luft in die Zimmer geblasen wird durch ein Loch im Boden oder in der Wand, wodurch das Zimmer binnen 5–10 Minuten warm, ja gleichsam gekocht wird, aber von einer heftigen, dicken, ungesunden Wärme, die mir immer ein Gefühl der Angst einjagt und mich im Kopfe duselig macht. Die kleinen Eisenöfen, die ebenfalls oft gebraucht werden, sind auch nicht gut; sie sind zu heftig und erhitzend, aber doch unendlich besser als diese Furnaces, von denen ich überzeugt bin, daß sie in irgend einer geheimen Gemeinschaft mit dem Ofen der Hölle stehen. Sie scheinen mir gemacht zu sein, um die Nerven und Lungen der Menschen zu zerstören. Dazu kommt die Hitze der Gaslichter in den Salons, die Schärfe und Veränderlichkeit der Luft außer dem Haus, und so erklärt es sich leicht, warum besonders die Frauenzimmer, die es mit ihrer Kleidung durchaus nicht vorsichtig nehmen, hier zu Lande schwach und mit Krämpfen behaftet sind, und warum Brustkrankheiten und Auszehrungen in diesen nordöstlichen Staaten so stark überhand nehmen. Sie kommen überdieß oft in Folge von Verdauungsschwäche. Ich bin inzwischen unbeschreiblich froh, daß ich aus den Klauen des Unthieres gerettet bin. Und meinen alten guten Doctor mit seiner etwas schroffen Außenseite und seinem warmen, menschenliebenden Herzen, ihn liebe ich so innig. Sieben Wochen lang hat er mich jetzt mit der größten Sorgfalt gepflegt, ist alle Tage, mitunter sogar zweimal, wenn er mich wieder mehr leidend fand, gekommen, hat mich väterlich ermahnt, und mich zuletzt mit Heilmitteln und diätetischen Vorschriften für meine ganze Reise ausgestattet, und als ich dann seine Mühe erkennen, ihn bezahlen will, so ist es rein unmöglich, dieß thun zu dürfen. Er schüttelt den Kopf und will nichts davon hören, und sagt mit seiner tiefen, ernsten Stimme, es gehöre zu den freudigsten Ereignissen seines Lebens, daß er einigermaßen zur Wiederherstellung meiner Gesundheit habe beitragen können. „Aber um eines bitte ich Sie,“ schrieb er in seinem väterlichen Abschiedsbrief an mich, „nämlich, daß Sie mir zuweilen schreiben und mir von Ihrer Gesundheit erzählen, wie Sie leben: und genießen. Denn von der Menschen Leiden und Kummer bekomme ich viel zu hören, aber nur selten von der Freude der Menschen.“ Ja, meine Agathe, ich weiß nicht, ob ich die Amerikaner recht kennen lernen kann, aber gewiß ist, daß das was ich von ihnen kennen lernen darf, schöner und liebenswürdiger ist, als was ich irgendwo anders in der Welt kennen gelernt hätte. Ihre Gastlichkeit und Herzlichkeit, wenn ihre Herzen warm sind, sind wirklich überfließend und kennen keine Grenzen. Und da so manche Reisende ihre Fehler sehen und großes Wesen daraus machen, so ist es wohl billig, daß auch Jemand vorzugsweise ihre Tugenden kennen lernt. Und diese Fehler — soweit ich noch ihre Nationalfehler gesehen habe — können alle hauptsächlich auf das Jugendleben des Volkes zurückgeführt werden. In manchen erkenne ich just meine eigenen Jugendfehler wieder, ungeheure Neugierde, Mangel an Besonnenheit, an Aufmerksamkeit auf sich und Andere, Großsprecherei u. s. w. Und wie frei von diesen, und wie kritisch über ihnen stehen nicht die Besten hier, eine täglich wachsende Menge! Der Amerikaner beste Sittenrichter und Kritiker sind — Amerikaner.


Den 5ten März.  

Du dankst mir für meine Briefe, gute Agatha. Ach! mir scheint, es seien ihrer so wenige, und diese wenige so armselig. Ich dachte besser an Dich zu schreiben. Aber theils bin ich so oft unwohl und verstimmt gewesen, daß ich nicht schreiben wollte; theils hat die tägliche Mühseligkeit, Menschen und Dinge zu sehen, Besuche und Billete zu empfangen u. s. w., meine ganze Besinnung und Sammlung in Anspruch genommen, und meine Briefe in die Heimath haben darunter leiden müssen. Auch dieser wird blos eine dürftige Summa Summarum von den Ereignissen der zwei letzten Wochen; sie sind wie der Strom dahin gefahren, und ich erinnere mich ihres Inhalts kaum. In Boston wohnte ich noch einigen conversations von Alcott bei. Sie fesselten mich durch Waldo Emersons Anwesenheit und Betheiligung bei denselben. Mehrere interessante und talentvolle Personen fanden sich dabei ein und alle Bänke wurden voll. Das Gespräch sollte die Haupttendenzen der Zeit betreffen. Es kam allerlei Schlaues zum Vorschein, obschon es sehr schwer hielt, zu einem Mittelpunkt zu gelangen. Die Gegenstände hatten eine starke Neigung, gleich Irrsternen im Raum herumzufahren, ohne Sonne und Schwerpunkt. Aber Emersons Anwesenheit ermangelt niemals eine gewisse gründliche Wirkung hervorzubringen, und allmälig ordnete sich das Gespräch zu einer Art von Disputation, besonders da Emerson so klug war gewisse Personen aufzufordern, daß sie sich über verschiedene Fragen aussprechen möchten. Ein etwas ungebürsteter Gesell unter der Menge forderte auf einmal in unhöflichem Tone ihn selbst auf, er solle Rede stehen und sagen, was er unter dem moralischen Recht des Sieges auf Erden, Gerechtigkeit des Schicksals und mehreren solchen absurden Behauptungen verstehe, die er in seinen Schriften aufstelle, und die den Grundsätzen des Christenthums, sowie den Zeugnissen der Märtyrer geradezu widerstreiten, und alle Märtyrer als Thoren oder Betrogene erscheinen lassen würden. Der Ton, in welchem die Aufforderung erlassen wurde, war herb und anklagend. Die ganze Versammlung richtete ihre Augen auf Emerson. Ich konnte an seinem Athemzug eine etwas erhöhte Aufregung gewahren; aber als er nach kurzem Besinnen antwortete, war seine Art und Weise ebenso ruhig, seine Stimme vielleicht noch milder und melodischer als gewöhnlich, sein Ton bildete einen starken Kontrast gegen den des Fragestellers. „Allerdings,“ antwortete er, „halte ich dafür, daß Jeder, der für etwas Wahres und Rechtes gekämpft und gelitten hat, zuletzt den Sieg behalten wird, wenn auch nicht in seiner ersten Erscheinung, so doch ganz gewiß in seiner zweiten.“ Der Fragesteller schwieg bei dieser Antwort, sah aber böse und zweifelhaft aus.

Allmählig vertheilte sich unter Emersons Einfluß das Gespräch in zwei Ströme, welche in Wahrheit die zwei Haupttendenzen der Zeit genannt werden konnten. Die eine Partei waren die Sozialisten, welche den Menschen und die Menschheit durch die sozialen Einrichtungen vervollkommnen wollen, und diese Richtung schien mehrere Sachwalter in der Versammlung zu haben; die andere Partei, an deren Spitze Emerson selbst steht, will die Gesellschaft durch die besondere Vollendung jedes Individuums in sich selbst vervollkommnen. Die ersteren beginnen mit der ganzen Gesellschaft, die letzteren mit dem einzelnen Menschen. Eine Person in der Gesellschaft, die von Emerson aufgefordert wurde sich zu äußern, sagte, sie vereinige sich mit Emerson dahin, daß der Mensch die Vervollkommnungsarbeit mit sich selbst beginnen müsse. Aber er müsse sich wie eine Braut schmücken, um sich zur Vereinigung mit dem himmlischen Geist geschickt zu machen. Nur durch diese Vermählung werde die höchste Menschlichkeit erreicht; eine Bemerkung, welche Emerson mit einem gedankenvollen Lächeln beantwortete. Und da diese Person ebenfalls lächelnd hinzufügte: „Sie sehen, daß ich, wie meine großen Landsleute Swedenborg und Linné, großes Gewicht auf die Ehe lege,“ so erräthst Du sicherlich, wer die Person war. — „Sie glauben also, daß die Ehe von höchster Wichtigkeit im Leben sei?" fragte Alcott ganz vergnügt. — „Ja, die geistige. Sie ist die einzige nothwendige.“ Damit schien Alcott weniger zufrieden.

Alcott blieb übrigens dabei, uns alle zusammen auf die Seite schaffen zu wollen, und ebenso auch alle Kinder, mit Ausnahme einiger weniger auserwählten, deren Lehrer er selbst werden und welche die Wiedergeburt des Menschengeschlechtes erzielen sollten. Nachdem die Versammlung so ziemlich ihre ganze Weisheit und Unweisheit ausgesprochen hatte, ergriff Mr. Parker (der Prediger) das Wort und gab eine vortreffliche, aber sehr sarkastische Zusammenstellung dessen, was am Abend gesagt worden, besonders auch der menschenfreundlichen Absichten Alcotts für die gegenwärtige Generation. Als er schloß, spielte ein unwillkürliches Lächeln auf allen Gesichtern, auch auf dem Emersons; aber er kehrte seinen adlerartigen Kopf — das Epitheton soll den Ausdruck desselben, wenn auch nicht gerade seine Züge bezeichnen — gegen den Kritiker und sagte: „Dies ist ganz richtig; es würde aber noch richtiger sein, wenn es sich hier um Beurtheilung eines Kathedervortrags und nicht einer freien, rückhaltlosen Besprechung handelte. Aber hier könnte ein Wahlspruch geltend gemacht werden, den ich bei einem meiner Freunde in England sah, welcher einige Freunde zur Besprechung interessanter Fragen bei sich zu versammeln pflegte. Er hatte nämlich über die Thüre des Gesprächszimmers einige Worte geschrieben, deren ich mich leider nicht vollständig entsinnen kann, aber ihr Inhalt war folgender: „Jeder ist willkommen zu äußern, was er für gut findet; aber es ist verboten, über das, was geäußert worden ist, Bemerkungen zu machen.“ Jetzt zeigte sich ein neues Lächeln und offenbar auf Kosten Parkers. Dieser schien etwas verblüfft, erröthete, sagte aber nach einer kurzen Pause, er halte es für besser, über das Gesagte einige Bemerkungen zu machen, als zusammenzukommen und zu sprechen, ohne sich über die Gegenstände der Besprechung klar zu werden. Und jetzt lächelten wiederum Alle, und auch Emerson mit Parker, und die Versammlung brach munter auf, und ich fuhr heiterer und erbauter nach Hause, als ich mir jemals von einer Konversation bei Alcott versprochen hatte.

Den Vorlesungen Mrs. Kembles wohnte ich noch ein paarmal mit großem Vergnügen bei. Und Vergnügen und Interesse gewährte mir überdies ihre persönliche Bekanntschaft. Sie ist ein geistreiches und in jeder Beziehung reichbegabtes Weib von warmem Herzen und edlem Gemüth; sie hat Munterkeit und Lebensgeister genug, um täglich ein Pferd zu Tode zu reiten, und jeden Mann oder jedes Weib zu meistern, der oder das sie meistern wollte. In einem Augenblick stolz wie die stolzeste Herrscherin, kann sie im andern gegen ein anspruchsloses Wesen, das sie schätzt, demüthig und liebenswürdig sein, wie ein liebenswürdiges junges Mädchen. Prachtliebend und großartig in ihrer Lebensweise und ihren Gewohnheiten, kann sie doch mitunter einfach sein wie ein Bauernmädchen. Auf dem Land geht sie oft in Mannskleidern und streift in Wäldern und Feldern herum; einmal trieb sie selbst eine Kuh heim zu Miß C. Sedgewick, welche die ihrige verloren hatte, und jetzt von der „erhabenen Fanny“ diese zum Geschenk erhielt. Notabene, sie wohnt in Miß Sedgewicks Nachbarschaft, und die beiden Damen halten große Stücke auf einander. Sie kann die edelsten Gedanken aussprechen, aber es fehlt ihr zuweilen an der feineren Weiblichkeit, und sie scheint mir den wahren Werth ihres eigenen Geschlechtes nicht zu verstehen. Aber Shakespeare versteht sie und liest ihn unvergleichlich. Ihren Heinrich V, Brutus, Kleopatra (in der Todesscene) vergesse ich nie.

Bei ihrer Vormittagsvorlesung letzten Sonnabend hatte ich Marie Lowell bei mir. Fanny Kemble las Shakespeares entzückendes „Wie’s euch gefällt", und las es entzückend gut. Nach der Vorlesung bat ich sie, mit der jungen Lowell einen Imbiß bei mir zu nehmen. Sie kam voll von schäumendem Leben, warm von der Vorlesung, warm vom Erfolg, von der Wärme aller Zuhörer, ihr Auge schien die ganze Welt auffassen zu können, und die erweiterten Nasenflügel schienen das reiche Leben der ganzen Welt einzufangen. Zufällig hatte auch Laura Bridgeman mit ihrer Pflegerin zu gleicher Zeit mich besucht und saß in meinem Salon just als Fanny Kemble eintrat. Fanny Kemble hatte die blinde und taubstumme Laura noch nie gesehen und wurde beim Anblick dieser armen gefangenen Natur so ergriffen, daß sie gewiß über eine Viertelstunde in ihre Betrachtung versunken dasaß, während große Thränen unaufhörlich über ihre Wangen rollten. Laura war eben nicht ganz wohl und deßhalb ungewöhnlich blaß und still. Man kann sich nicht leicht zwei größere Contraste denken, als diese zwei Wesen, diese zwei Leben. Fanny Kemble mit allen Sinnen offen für das Leben, fähig das Leben in seiner ganzen Mannigfaltigkeit und Fülle zu erobern; Laura Bridgeman vom Leben ausgeschlossen, ihre edelsten Sinne verschlossen und todt, ohne Gesicht, ohne Gehör, ohne Sprachvermögen. Und dennoch war vielleicht jetzt Laura die glücklichere von Beiden, wenigstens in ihrem Gefühl des Daseins. Auch jetzt gab sie auf Befragen lebhaft ihr Gefühl des Glückes zu erkennen. Und Fanny Kemble weinte, weinte bitterlich. War es über Laura, über sich selbst, über den bloßen Kontrast zwischen ihnen? — Ich ging ein paarmal zu ihr und ersuchte sie einige Erfrischungen zu nehmen, aber sie antwortete blos „Schon gut,“ und sie fuhr fort Laura anzusehen, und ihre Thränen fuhren fort, zu rollen. Später beruhigte sie sich, und wir hatten mit Lowells ein lebhaftes, interessantes Gespräch.

Fanny Kemble ist, wie Du weißt, mit einem reichen Amerikaner und Sklavenbesitzer, Mr. Butler, verheiratet gewesen, und lebt jetzt von ihm getrennt. Diese Ehe und ihre Folgen scheinen ihr Leben verbittert zu haben, besonders dadurch daß sie von ihren beiden Kindern getrennt ist. Ich habe sie auf herzergreifende Weise darüber klagen gehört und kann nicht begreifen, wie der amerikanische Gesellschaftsgeist, der gewöhnlich dem Weib und der Mutter günstig ist, ein solches Unrecht gestatten kann, während der Fehler, der die Ehescheidung veranlaßte, auf Seiten des Mannes lag. Eine Mutter von ihren Kindern trennen! Das sollte nie geschehen können, wenn die Mutter nicht ein offenbares Verbrechen begangen oder ihr Recht auf die Kinder abgegeben hat. In dieser Ehetragödie haben die beiden Hauptpersonen jede ihre Freunde und Anhänger; aber die allgemeine Stimme scheint für die Frau zu sein. Ich kann schon glauben, daß Fanny Kemble vielleicht nicht die allerangenehmste oder nachgiebigste Gattin war. Aber warum bemühte er sich so beharrlich, sie zu gewinnen? Er kannte ihre Gemüthsart und ihre abolitionistischen Sympathien zum Voraus, denn sie ist viel zu aufrichtig, um etwas zu verhehlen. Merkwürdig ist die Art von magnetischer Gewalt, welche dieses in so vielen Dingen unweibliche Weib über eine Menge von Männern ausübt. Ich meines Theils bin, um mit einer ihrer Freundinnen zu sprechen, sehr froh, daß sich eine Fanny Kemble in der Welt vorfindet, aber ich würde es für kein sonderliches Glück achten, wenn ihrer zwei da wären.

Meinen letzten Gesellschaftsabend in Boston brachte ich bei dem Maire der Stadt Mr. Quincy zu, der einer der ältesten Familien von Massachusetts angehört. Die Tage unmittelbar vor meiner Abreise waren der Arbeit gewidmet, und der letzte, wo ich zu packen, mehrere Briefe zu schreiben, Besuche zu machen und bis auf die letzte Stunde welche zu empfangen hatte, warf mich wieder in mein Elend und in meinen Fieberzustand. Aber als er zu Ende war, dieser letzte Tag meines Aufenthaltes in Boston, mit seinen verschiedenen Scenen, seinen Arbeiten und seinen Kuriositäten, und mit ihm ein Theil, und zwar ein bedeutender Theil meines Lebens in der neuen Welt, und als ich mir spät am Abend von dem jungen Vickers einige Kapitel aus dem Evangelium Johannis vorlesen ließ, da war es gut, da war es schön und lieblich. Und wenn auch jetzt die Thränenquelle sprang, so hatte die Dankbarkeit einen großen Theil daran. Denn war sie nicht vorüber, diese Zeit der Niedergeschlagenheit und Kränklichkeit? Hatte ich nicht durch sie einen der besten, edelsten Menschen, meinen guten Arzt und Freund Osgood kennen und lieben, und auch sein herrliches Heilmittel sowohl für Dich, als für mich kennen gelernt? Und ich weiß jetzt auch, wie es den Kränklichen und Nervenschwachen zu Muth ist. Das habe ich früher nicht gewußt, und ich war geneigt, ungeduldig gegen solche Leute zu sein. Hernach werde ich besser sein.

Dieser letzte Abend war für mich wie eine liebliche Friedensbotschaft nach der unruhigen Zeit und dem unruhigen Tag.

Ich reiste am letzten Februar Morgens 8 Uhr von Boston ab. Ich war seit 5 Uhr aufgewesen. Nach der Eisenbahnstation wurde ich von Mr. King und dem jungen Mr. Vickers begleitet, und auf der Station, wen sollte ich da noch sehen? Meinen guten Doctor, der gekommen war, um mir Lebewohl zu sagen, und den gefälligen Professor How, der mir einen großen schönen Blumenstrauß verehrte. Mit diesem in der Hand fuhr ich in dem bequemen Wagen auf den Fittigen des Dampfes, im funkelnden Sonnenschein an dem klaren kalten Morgen, über Erwarten leicht an Seele und Leib, denn Tags zuvor war es mir lumpig zu Muth gewesen, dahin; aber ich hatte in der Nacht ziemlich gut geschlafen und empfand eine Art von Gewissensfrieden darüber, daß ich meine gesellschaftlichen Pflichten in Boston so gut wie möglich erfüllt hatte. Aber allerdings blickte ich auch mit einem neidischen Seufzer auf die Hühner, die vor den kleinen Landhäusern am Weg im Sonnenschein und Sand da lagen, sich wärmten und gütlich thaten, und ich dachte, es sei weit seliger, eine Henne zu sein, als eine Löwin.

In Springfield wurde ich zum Mittagessen im Union-Hotel eingeladen, hatte Besuch von verschiedenen Herrn und Damen und fabricirte Autographe. So weiter auf der fliegenden Fahrt. Der Himmel hatte sich verdüstert, er wurde trüber und immer trüber, und in vollkommenem Sturm, Schnee und Regen kam ich nach New-York. Aber im Bahnhof erwarteten mich Diener und Wagen, geschickt von Marcus Spring. Und eine halbe Stunde später war ich in Rosenhütte zu Brooklyn, auf's Herzlichste empfangen von meinen vortrefflichen Freunden, mit denen ich bis in die späte Nacht Thee trank und plauderte.

Und jetzt bin ich bei ihnen und kann mich hier auf einige Tage vor der Welt verbergen. Dieß ist herrlich, und ich hoffe mich hier vollkommen erholen zu können, bevor ich mich nach dem Süden begebe. Ich habe hier alle Ruhe und Freiheit, die ich nur wünsche, und Springs Lebensweise ist auch in Bezug auf die Nahrung einfach und gesund, und sie selbst und die Kinder und Rosenhütte mit seinem unverletzlichen Bezirk — ja, noch einige solche Häuser, und die neue Welt ist auch die bessere Welt! Aber hier ist es noch sehr kalt, und ich sehne mich nach dem Süden, nach einer anderen und milderen Luft.

Das Klima von Massachustts ist mir nicht hold gewesen. Dennoch danke ich Massachusetts für einige herrliche Frühlingstage mitten im Winter, für seinen schönen hochblauen, strahlenden Himmel, für seine stattlichen Ulmen, in deren langen, wehenden Zweigen der Oriole so zuversichtlich sein im Winde schwankendes Nestchen baut; ich danke ihm für seine ländlichen Häuser, wo Gottesfurcht und Fleiß, Familienliebe und reine Sitten heimisch sind. Das Schulwesen allda hat meine ganze Achtung und mehrere vortreffliche Menschen meine volle Liebe. Der guten Stadt Boston schenke ich meinen Segen, und ich bin zwar für den Augenblick froh von ihr fort zu sein, aber ich hoffe wieder zu kommen, denn ich muß meine Freunde dort wieder sehen, wenn die Ulmen Blätter bekommen haben, vor Allen meinen guten Doctor und Lowells! Ich danke dem Lande der Pilger hauptsächlich auch für seine Ideale, für seine Begriffe von einem höchsten Gesetz in der Gesellschaft, einem Gottesgesetz, dem mehr gehorcht werden muß als dem Menschengesetz, für seine Begriffe von einer Menschenwürde, die höher ist als die gangbare Moral, welche die höchste Reinheit in den Sitten als Ziel des Mannnes feststellen, und keine schlaffen Concessionen dulden; ich preise es um sein edles Gefühl für des Weibes Recht auf Entwicklung zum bürgerlichen Leben; um sein Gefühl für die Ehre der Arbeit und für das Recht aller guten Arbeiter auf ehrlichen Arbeitslohn; ich danke ihm für sein großartiges Wollen und Bestreben, Alles Allen zu geben, für die kleinen Colonien, wo die Kinder der neuen Welt die göttliche Lehre von der allgemeinen Brüderschaft zu verwirklichen versuchen. Man sagt, solche Ideale seien unpraktisch. Für hohe Seelen ist nichts Hochsinniges unpraktisch. An solchen unpraktischen Idealen wächst die Gesellschaft näher zum Himmel, näher zu Gottes Reich, durch solche Ideale kommen die Dinge, welche bebend sich darin festwurzeln, in einen Zustand, wo sie nicht mehr beben.

Sonntag, den 10ten März.  

Ich komme aus einer presbyterianischen Kirche, wo ich einen jungen Geistlichen aus dem Westen über das „Positive im Christenthum“ predigen hörte: einer der besten improvisirten christlichen Vorträge, die ich in irgend einem Lande vernommen. Der Prediger, Henry Beecher, ist ein junger Mann voll von Leben und Energie, und predigt aus einer Erfahrung des christlichen Lebens, die seinen Worten eine ergreifende Macht verleiht. Dabei scheint er mir ungewöhnlich frei vom Sektengeist, und er hält sich mit Kraft und Klarheit an das gemeinschaftliche Licht und Leben aller christlichen Kirchen. Er ist auch witzig und scheut sich nicht, seine Predigt mit humoristischen Einfällen zu beleben, und mehr als einmal brach in der vollgepropften Kirche ein allgemeines Lachen aus, was nicht verhinderte, daß die Gemeinde bald in der Stimmung war, Freudenthränen der Andacht zu vergießen. Dieß war der Fall bei dem Gebet des jungen Priesters über das Brod und den Wein im Nachtmahl, und Thränen strömten auch über seine Wangen, als er in eine still entzückte Betrachtung über das lichte Mysterium des Nachtmahls, über die in Christi Leib (Fleisch und Blut) neugeborne Menschheit versank. „Wenn wir mit unsern Nebenmenschen oder unsern Freunden zur Communion gehen, so sollten wir diesen Gedanken für uns lebendig machen, wir sollten sie vom Standpunkt der christlichen Verwandlung aus betrachten und denken: Wie schön wird nicht mein Gatte, mein Freund, mein Bruder werden, wenn dieser Fehler oder dieses Gebrechen wegfällt, wenn er durch das göttliche Leben verklärt dasteht! O wie geduldig, wie sanft, wie liebreich und hoffnungsvoll können wir nicht dann werden!“

Dies war die Richtung der Predigt des jungen Geistlichen; aber wie innig und hinreißend er sprach, kann ich nicht beschreiben. Am Nachtmahl, wozu er alle anwesenden Christen ohne Unterschied des Namens und der Sekte, auch Fremdlinge aus andern Ländern einlud, nahm auch ich Theil. Das Brod (kleine viereckige Stückchen Brod auf einem Teller) und der Wein wurden an den Bänken umhergetragen und von Hand zu Hand gereicht, was der Handlung viel von ihrer Feierlichkeit nahm. Wie schön ist nicht unser Altargang und nach dem Altargang der Hallelujahgesang der Gemeinde!

Das Ritual unserer schwedischen Kirche scheint mir auch als Ausdruck des religiösen Bewußtseins der Gemeinde besser und vollkommener als das von irgend einer andern Kirche, die ich kenne, was mich indeß nicht hindert zu glauben, daß es noch vollkommener sein könnte. Aber die Predigt und der Kirchengesang sind im Allgemeinen hier zu Lande besser. Die erstere hat bedeutend mehr Leben und Anwendung auf das wirkliche Leben; der letztere hat auch mehr Leben und Schönheit, und er würde noch mehr haben, wenn wirklich die Gemeinde sänge. Aber ich habe am Kirchengesang in den Vereinigten Staaten das auszusetzen, daß er gewöhnlich von einem eingeübten Chor auf der Emporkirche gesungen wird und daß die übrige Gemeinde stumm dasitzt und zuhört, wie sie in einem Concertsaal sitzen könnte. Einige folgen dem Gesang, indem sie in den Psalmbüchern lesen, aber viele öffnen diese nicht einmal. Wenn ich manchmal meine Stimme mit denen des Sängerchors vereinige, sehe ich oft, daß meine Nachbarn mit einiger Verwunderung sich umschauen. Und gleichwohl sind die Hymnen und Kirchenlieder hier so voll von rythmischem Leben, sie haben so anregende Töne und auch einen so belebenden schönen Text, daß ich meine, man müßte sie von Herz und Seele singen. Unsre vielen, langen, schwerfälligen Psalmen in Schweden, die voll von Selbstbetrachtungen sind und immer dasselbe wiederholen[1], finde ich hier — auch nicht den einförmigen, abgemessenen, schleppenden Takt, der alles Leben in der Seele und im Gesang tödtet und macht, daß ich, wenn ich einen Psalm beginne, immer mit einer gewissen Furcht auf seine Länge blicke. Denn ist er lang, so beendige ich ihn nie, ohne müd und schläfrig zu werden, wenn ich ihn auch mit warmem Herzen begonnen habe. Und geht es Andern wohl anders? Ich habe mich oft während des Gesangs in schwedischen Kirchen umgesehen und eine Menge stiere, träumerische Blicke, halboffene Munde, die kein Wort aussprechen und vergessen sich zu schließen, mit einem Wort, eine Art albernen Ausdruck erblickt, der mir sagt, daß die Seele fort ist, und während ich darauf sehe, bemerke ich, daß es mit mir auch so ist. Dagegen scheint es mir, als ob wir bessere Gebete hätten, als die Gemeinden hier. Wir könnten aber immerhin noch bessere haben.

In der episcopalen Kirche hier werden die Gebete laut nach einer Vorschrift im Buche verlesen und oft kann die Seele nicht dabei sein. Das ist dann ein bloßes Geplapper. In den unitarischen Kirchen betet der Prediger für die Gemeinde und im Namen der Gemeinde ein unendlich, langes Gebet, welches den Uebelstand hat, daß es gar zu viel und in zu vielen Worten sagt, und dennoch, nicht das sagt, was zu sagen jeder Einzelne ein Bedürfniß empfindet. Wie oft habe ich nicht während dieser langen Gebete, wo beständige Wiederholungen vorkommen, gedacht, wie weit vollkommener wäre es, wenn der Priester blos sagte : Herr, hilf uns! oder: Herr, lasse deine Angesicht leuchten über uns!

Das allerbeste wäre, wenn man, wie Jean Paul vorschlägt, blos sagte: Laßt uns beten! Und dann sollte eine schöne innige Musik beginnen, während welcher alle still nach den Bedürfnissen und Eingebungen ihrer Seele beten würden. Siecherlich würden dann die Gebete reiner und wärmer emporsteigen, als sie je von Menschenformeln und Zungen vorbuchstabirt worden sind. Ein Gottesdienst im Geist und in der Wahrheit, ein lebendiger Ausdruck des christlichen Lebens und der christlichen Wahrheit, — wann werden wir einen solchen auf Erden haben ?! …

Aber ich muß noch einige Worte von dem jungen Schüler Calvins, von Henry Beecher sprechen, der inzwischen das Harte und Versteinerte in Calvins Orthodoxie weit hinter sich läßt, und bis zu einer wahrhaft christlichen Gnadenlehre — einer Gnade für Alle vorgedrungen ist. Er war gestern Abend bei mir und erzählte, wie er als Missionär im Westen unter freiem Himmel den Völkern der Wildnis gepredigt und auf einsamen Reisen in der großen ursprünglichen Natur, unter täglichen Erfahrungen dessen, was im Leben des Christenthums am kräftigsten auf frische Menschenseelen wirkt, sich selbst allmälig seine innere Welt, seine religiösen Fragen klar gemacht habe und aus der alten versteinerten Kirche in eine umfassendere und lichtvollere getreten sei. Er beschrieb auf eine höchst malerische Art die nächtlichen Zusammenkünfte im Westen, die Taufscenen an Flüssen und Strömen, mit ihren poetischen sowohl als oft auch komischen Zügen. In diesem jungen Mann steckt etwas von der Weite und der Wachsthumsfähigkeit des großen Westens, aber auch etwas von seiner — Rohheit. Er ist ein muthiger und warmer Kämpfer für das junge Amerika, zu gut begabt und schon zu hoch emporgekommen, als daß er nicht sein Ich sehr bedeutend fühlen sollte. Und auch in seiner Predigt trat dieses Ich etwas zu sehr hervor. Aber immer mehr und mehr fühle ich, welch großes Interesse es mir gewähren wird, den großen Westen zu besuchen, wo Wachsthum (growth) das einzige geltende Losungswort zu sein scheint, wo in dem ungeheuren Missisippithal zwischen den Alleghani und den Felsbergen (Rocky mountains) Raum für eine größere Volksmenge vorhanden sein soll, als ganz Europa besitzt, und wo ein großes neues Volk sich durch Vereinigung aller Völkerschaften im Schooße einer großen und mächtigen Natur entwickelt, die gleich einer starken Mutter sie zu einer stärkeren und höheren Menschheit erziehen wird.

Ich hatte im Sinn gehabt, von New-York jetzt in Gesellschaft der Mrs. Kirkland, die mir das vorgeschlagen, nach Philadelphia und sodann mit Anna Lynch nach Washington zu reisen, um allda einigen Sitzungen des Congresses anzuwohnen und seine Löwen zu sehen. Aber ich habe noch immer eine solche Scheu vor Anstrengung im Gesellschaftsleben, und es liegt mir so viel daran, in den Süden zu kommen, so lange die Jahreszeit dazu am besten ist (schon im Mai wird die Hitze in den südlichen Staaten gar zu groß), daß ich auf den Rath meiner Freunde beschlossen habe, nächsten Sonnabend das Dampfboot nach Charlestonn in Südkarolina zu nehmen. In drei Tagen bin ich dort und wahrscheinlich im vollen Sommer (hier ist jetzt alles mit Schnee bedeckt). Von da mache ich Ausflüge nach verschiedenen Orten, wohin ich eingeladen bin, in Carolina und Georgia, bringe in diesem südlichen Paradies von Nordamerika die Monate März und April zu, gehe im Mai nach Washington, kehre nach einem vierzehntägigen Aufenthalt daselbst hieher zurück, fahre von da westwärts nach Cincinnati im Ohiostaat, hierauf nach Illinois und Wiskonsin, wo ich meine Landsleute, Schweden und Norweger sehen, und mich recht genau über ihr Befinden erkundigen will. Hierauf fahre ich durch die großen Binnenseen an den Niagara, wo ich auf Ende Juni eine Zusammenkunft mit Downings und Lowells verabredet habe. So sieht jetzt meine Reisekarte aus, und ich bin überzeugt, daß ich den Gedanken eines guten[WS 1] Geistes von meiner schwedischen Heimath mit mir auf dem Weg haben werde. Mit ihm und meinem kleinen Reisekobold wird alles gut gehen. Es kann wohl geschehen, daß ich Dir nachher nicht mehr so oft schreiben kann wie bisher, aber einmal wenigstens im Monat wirst Du Briefe erhalten, und ich werde mir es angelegen sein lassen, bessere zu schreiben als bisher. Ach! wenn ich nur so gesund werde, wie ich jetzt den Ansatz dazu in mir verspüre, so werde ich viel leben und denken und schreiben. Manchmal ist mir auch zu Muth, als ob ein Buch über Amerika den Kopf in mir emporstrecken wollte. Aber dies sieht ganz anders aus als alle andern Bücher. Da kommt jetzt die Sonne und scheint auf mich herein in meinem gemüthlichen Stübchen in Rosenhütte. Möchte sie auch zu Dir hineinschauen, und Frühling und warme Winde, Salzbäder und große Gesundheit verkündigen!

Den 13. März.  

Es ist aus meiner Reise nichts geworden. Das Schiff, mit dem ich gehen zu können glaubte, war an einen Kalifornienfahrer verkauft worden, und das nächste Dampfboot nach Charlestonn sollte erst Sonnabend über vierzehn Tage abgehen. So lange mit meinem Besuch im Süden zu warten, dazu hatte ich weder Zeit noch Lust. Ich habe deßhalb beschlossen, mit einem Segelschiff zu gehen, und Markus Spring hat auf einem guten und sichern Paketboot einen Platz für mich genommen. Bekomme ich guten Wind, so kann die Fahrt in 4–5 Tagen von Statten gehen, und ich denke, es soll sehr angenehm sein zu segeln. Wird der Wind widrig und die Fahrt stürmisch, so — geht es wohl auch. Ich habe nichts dagegen, jetzt ein Bischen mit Winden und Wellen zu kämpfen. Heute habe ich gepackt und mich ganz fertig gemacht, und obschon es bläst und schneit, fühle ich mich doch ganz leicht und reiselustig. Der Wikingersinn regt sich wieder in mir und

Mich däucht so lieblich der Wellen Gesang,
Die da gehen im brausenden Meer.

Es wird mir auf ihnen besser zu Muth werden, als in den gasbeglänzten Salons Bostons und New-Yorks.

Ich habe jetzt eine Woche bei Mrs. Kirkland in New-York zugebracht. Sie ist nicht das heitere und scherzhafte Wesen das ihr Buch „Eine neue Heimath im Westen“ uns vermuthen ließ. Sie wird immer bedeutender. Der humoristische, spielende Sinn ist unterdrückt von Sorgen und Unglücksfällen, blitzt aber zuweilen vor und verräth auch dann einen tiefen Ernst der Seele. Sie ist ein warmes kräftiges Weib und eine ächte Bürgerin; sie erhält sich unter schweren Prüfungen oben durch Religion, sowie durch die Arbeit für ihre vier Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter (der jüngste Sohn Willis und die Tochter Cordelia sind meine besonderen Günstlinge). Die Freundschaft für den ausgezeichneten und edeln Prediger Bellows, sowie ihre bürgerliche Wirksamkeit als Schriftstellerin machen ihr Leben reich. Sie gehört zu den Naturen, in welchen das Weibliche und das Männliche harmonisch vereinigt sind, die dadurch ein schönes Aplomb im Leben gewinnen und auf ihre Umgebungen einen leitenden Einfluß ausüben. Bei ihr sah ich eine Miß Haynes, die Missionärin in China war, und jetzt, obwohl noch jung und schön, einer großen Mädchenpension in New-York vorsteht. Sie interessirte mich durch ihre Persönlichkeit, sowie durch ihre ansprechenden Erzählungen von Miß Dorothea Dix (der Mrs. Fry der neuen Welt) und ihrer ungewöhnlichen Charakterkraft und Thätigkeit. Ich hoffe, diesen Engel der Gefängnisse und Spitäler noch treffen und ihr die Hand küssen zu können für das, was sie ist und was sie thut.

Bei Mrs. Kirkland sah ich auch den jungen Wandersmann Bayard Taylor, einen schönen Yankeejüngling, der neulich aus Kalifornien gekommen ist. Und ich war froh, seine Erzählungen vom Goldland, besonders von seiner Natur, seinem Klima, seinen Pflanzen und Thieren zu hören.

Weil ich gerade an ihm bin, so will ich dir doch einmal sagen, was ein Yankee ist und was er mir zu sein scheint. Unter Yankee versteht man eigentlich einen Eingebornen Neuenglands, einen Vertreter des „go a head“ Amerika, des jungen welterobernden Amerika. Er ist ein junger Mann (gleichviel ob er auch alt ist), der sich, im vollen Vertrauen auf eigene Kraft seinen eigenen Weg in der Welt bahnt, vor nichts stutzt, vor nichts zurückweicht, nichts unmöglich findet, Alles glaubt, Alles hofft, Alles versucht und allzeit derselbe, durch Alles hindurch geht uns aus Allem heraus kommt. Fällt er, so steht er sogleich wieder auf und sagt: „no matter“ (macht nichts!), Mißlingt ihm etwas, so sagt er: „Mußt's noch einmal versuchen“! und: „Nur immerzu!“ Und so beginnt er von Neuem und unternimmt etwas Anderes und ruht nicht, bevor etwas geglückt ist. Nein, er ruht auch da nicht. Er ruht niemals. Sein Werk und sein Wille ist, immer zu wirken, zu bauen, von Neuem oder mit neuen Werken zu beginnen, die stets ihm selbst oder seinem Lande eine neue Entwicklung oder Erweiterung geben sollen. Und Jemand hat mit Recht gesagt, daß alle Herrlichkeiten des Himmels einen Amerikaner nicht an einem Ort halten würden, wenn er wüßte, daß es weiter westlich noch einen andern Ort gebe. Da muß er hin um zu pflanzen und zu bauen. Das ist wieder Wikinger Sinn, aber nicht der heidnische, sondern der christliche, der nicht erobert, um zu zerstören, sondern um zu veredeln.

Und er thut dieß nicht mit Ach und Weh, sondern munter und gutlaunig. Er könnte auch bei allen Widerwärtigkeiten seinen Yankee-Doodle singen, denn geht es nicht auf die eine Art, so geht es auf die andere. Er ist auf der Erde daheim und kann alle Dinge zu seinem Dienst verwenden. Der Yankee-Doodle ist der Vertreter des Volkshumors. Er ist, noch ehe er über das mittlere Alter hinauskommt, Schullehrer, Ackerbauer, Advokat, Krieger, Schriftsteller, Staatsmann gewesen, hat sich in allen Gewerben versucht, ist in allen heimisch gewesen und dazu auf der halben oder ganzen Erde herumgereist. Wohin er kommt und unter welchen Umständen, trägt er ein doppeltes Bewußtsein in sich, das ihn stark und ruhig macht, nämlich daß er ein Mann ist, der sich auf sich selbst verlassen kann, und daß er der Bürger eines großen Volkes ist, welches die Bestimmung hat, das größte auf der Erde zu werden. So fühlt er sich als Herr der Erde und er beugt sich vor Niemand außer vor dem Herrn aller Herrn. Aber zu diesem blickt er mit kindlichem Glauben und Vertrauen auf. Dieser Charakter kann sonderbare, zuweilen lächerliche Seiten zeigen, aber er hat unläugbar eine frische, zwanglose Größe und kann viel Großes ausrichten. Und was die Lösung des größten Problems und höchsten Zieles der Menschheit, die Erschaffung eines Volkes von Brüdern betrifft, so glaube ich, daß der Vater der Völker seine Hand auf das Haupt des jüngsten Sohnes gelegt und (wie unser König Carl IX) gesagt hat: „Er wird es thun.“

Als eines der lustigen, charakteristischen Beispiele des Yankeegeistes habe ich oft die Reise eines jungen Mannes (eines Bruders von Charles Sumner) anführen gehört, der nach Petersburg ging, um dem Kaiser Nikolaus eine Eichel zu schenken. Aber ich muß Dir die Geschichte so erzählen, wie Maria Child in ihren unterhaltenden „Briefen aus New-York“ sie mittheilt. Mr. Dallas‚ der noch vor einigen Jahren Gesandter der Vereinigten Staaten in St. Petersburg war, sah eines Tags einen hochgewachsenen Jüngling von 19 Jahren in sein Zimmer treten. Er war ein vollkomenes Specimen des Genus Yankee‚ mit zu kurzen Rockärmeln für seine knochigen Arme, mit Hosen, die an die Kniee hinaufstrebten, während seine Hände mit Kupferpfennigen und Zehn-Stüberstücken in seinen Taschen spielten. Er intreducirte sich mit den Worten: „Ich bin just mit einigen wenigen Yankeeartikeln gekommen, um zu handeln und ich wünschte den Kaiser zu sehen.“

„Warum wünschen Sie ihn zu sehen?“

„Ich habe ihm auf dem ganzen Weg von Amerika her ein Präsent mitgebracht. Ich achte ihn recht ansehnlich und ich wünsche zu ihm zu kommen, um es ihm mit meinen eigenen Händen zu geben.“

Mr. Dallas antwortete lächelnd: „Es[WS 2] ist ein gewöhnlicher Brauch, mein Junge, gekrönten Häuptern Geschenke zu geben, in der Erwartung, etwas Schönes dagegen zu bekommen, und ich fürchte, der Kaiser wird es blos als einen Yankeekniff betrachten. Was haben Sie für ihn mitgebracht?"

„Eine Eichel.“

„Eine Eichel! Was in aller Welt veranlaßte Sie, dem Kaiser von Rußland eine Eichel zu bringen?“

„Nun, just kurz bevor ich unter Segel ging, reisten meine Mutter und ich nach Washington, um uns nach einer Pension zu erkundigen, und als wir dort waren, dachten wir, wir sollten auch Mount Vernon[2] sehen. Dort pflückte ich die Eichel hier und ich dachte bei mir selbst, ich sollte sie dem Kaiser bringen. Wahrscheinlich, dachte ich, muß er von unserem General Washington viel gehört haben und ich glaube, daß er unsere Institutionen sehr bewundern wird. So habe ich, wie Sie sehen, sie hierhergebracht und jetzt will ich zu ihm kommen.“

„Mein Junge, es ist für einen Fremden nicht leicht zum Kaiser zu kommen und ich fürchte, daß er sich aus Ihrem Geschenk nicht viel machen wird.“

„Ich sage Ihnen, daß ich ein Gespräch mit ihm haben will. Ich meine, daß ich ihm allerlei von Amerika erzählen könnte. Gewiß wird er ansehnlich zufrieden sein, wenn er von unsern Eisenbahnen hört und welche große Furchen unsere Dampfschiffe schneiden. Und wenn er hören wird, wie galant unser Volk vorwärts geht, so wird es ihn vielleicht in Thätigkeit setzen, auch etwas zu thun. Das Lange und Kurze an der Sache ist, daß ich mich nicht zufrieden gebe, bevor ich mit dem Kaiser gesprochen habe, und es würde mich auch freuen sein Weib und seine Kinder zu sehen. Ich will sehen, wie solches Volk eine Familie auferzieht.“

„Nun wohl, Sir, da Sie so entschlossen sind, so will ich Alles für Sie thun, was ich kann. Aber Sie müssen sich darauf gefaßt halten, Ihren Wunsch nicht erfüllt zu sehen. Obschon dieß ein etwas ungewöhnlicher Weg ist, so möchte ich Ihnen gleichwohl rathen dem Vicekanzler Ihre Aufwartung zu machen und Ihre Wünsche vorzutragen; er kann Ihnen möglicherweise helfen.

„Gut, das ist Alles was ich von Ihnen wünsche. Ich werde wieder kommen und Sie wissen lassen, wie ich mich hinausschlage.“

Nach zwei oder drei Tagen kam er wieder und sagte: „Nun, ich habe den Kaiser gesehen und habe ein Gespräch mit ihm gehabt. Er ist ein wirklicher Gentleman, kann ich Ihnen sagen. Als ich ihm die Eichel gab, sagte er, er werde neben ihr eine große Bude errichten; es sei kein Charakter in der alten und neuen Geschichte, den er so sehr bewundere wie unsern Washington. Er sagte, er werde sie mit eigener Hand in seinen Schloßgarten pflanzen, und er that dieß, denn ich sah ihn mit meinen eigenen Augen. Er wollte mich so vieles von unsern Schulen und Eisenbahnen fragen und das Eine und Andere, so daß er mich ersuchte wieder zu kommen, um seine Töchter zu sehen, denn er sagte, seine Frau könne besser englisch sprechen als er. Ich ging also gestern wieder zu ihm und sie ist ein feines kluges Weib, kann ich Ihnen sagen, und seine Töchter sind artige Mädchen.“

„Was sagte die Kaiserin zu Ihnen?“

„O sie stellte eine ganze Menge Fragen an mich. Glauben Sie wohl, daß sie meinte, wir hätten in Amerika gar kein Gesinde? Ich sagte ihr, arme Leute verrichten ihre eigene Arbeit, aber reiche Leute haben Diener im Vollauf. Aber dann nennt Ihr diese Leute nicht Diener, sagte sie, Ihr nennt sie Helfer. — Ich vermuthe Madame, daß Sie Mrs. Trollope gelesen haben, sagte ich. Wir hatten dieses Buch da auf unserm Schiff an Bord. Da klatschte der Kaiser in die Hände und lachte laut auf. Sie haben Recht, Sir, sagte er, wir schickten nach einem englischen Exemplar und sie hat es just diesen Morgen gelesen. Da sagte ich ihm Alles was ich von unserem Land wußte, und er war sehr vergnügt. Er wollte wissen, wie lang ich hier am Ort bleiben würde. Ich sagte ihm, daß ich all die Artikel, die ich mit mir gebracht, verkauft habe, und daß ich vermuthlich mit demselben Schiff wieder umkehren würde. Und ich sagte ihnen allen sammt und sonders Adieu und ging wieder meinen Geschäften nach. Habe ich meine Sache nicht gut gemacht? Vermuthlich rechneten Sie nicht darauf, daß ich mich so durchbeißen würde, Mr. Dallas?“

„Nein, in Wahrheit, mein Junge, ich glaubte das nicht. Sie können sich glücklich schätzen, denn es ist sehr ungewöhnlich, daß gekrönte Häupter einen Fremdling mit so großer Auszeichnung behandeln.“

Einige Tage später kam der Jüngling wieder und sagte: „Ich vermuthe, daß ich noch eine Weile länger hier bleiben werde, man begegnet mir so freundlich. Neulich kommt ein großer Offizier zu mir in mein Zimmer und sagt mir, der Kaiser habe ihn geschickt, um mir alle Merkwürdigkeiten zu zeigen; und ich kleidete mich an und er nahm mich mit in einem sehr raren Wagen mit 4 Pferden; und ich bin im Theater und im Museum gewesen und ich vermuthe, daß ich ungefähr alles gesehen habe, was in St. Petersburg zu sehen ist. Was sagen Sie dazu, Mr. Dallas?“

Es klang so unglaublich, daß ein armer ungehobelter Yankeejüngling auf solche Art mit Aufmerksamkeiten überhäuft werden sollte, daß der Gesandte nicht recht wußte, was er glauben und denken sollte.

Nach kurzer Zeit kam sein sonderbarer junger Landsmann wieder zum Vorschein: „Nun, sagte er, ich hatte mich entschlossen wieder nach Haus zu fahren und so ging ich hin um dem Kaiser zu danken. Ich dachte, ich könnte nicht weniger thun, er war so artig gewesen. Da sagte er: Gibt es noch etwas Anderes, das Sie zu sehen wünschen, ehe Sie nach Amerika zurückkehren? Ich sagte ihm, daß ich gerne Moskau ansehen möchte, denn ich hatte eine Menge Sachen gehört, wie sie Feuer im Kreml anzündeten, und ich hatte gar viel vom General Bonaparte gelesen; aber es würde viel Geld kosten, dahin zu kommen, und ich wolle das, was ich verdient habe, der Mutter heimbringen. So daß ich ihm Adieu sagte und ging. Aber was meinen Sie, daß er am nächsten Morgen that? Ich schwöre Ihnen, daß er denselben Mann in Uniform schickte, um mich in einem seiner eigenen Wägen nach Moskau zu führen und wieder zurück, wenn ich alles gesehen habe, was ich sehen will. Und wir werden morgen fortfahren, Mr. Dallas. Was denken Sie jetzt?“

Und wirklich fährt am nächsten Morgen der Yankeejunge in einem prächtigen Vierspänner am Hause des Ambassadeurs vorüber, indem er mit seinem Nastuch winkte und Adieu! Adieu! rief.

Mr. Dallas hörte später von dem Kaiser selbst, daß das was der Jüngling ihm erzählt hatte, vollkommen wahr war. Er hörte von ihm später aus Moskau, wo er von den städtischen Beamten begleitet und mit derselben Auszeichnung behandelt wurde, die man gewöhnlich fremden Gesandten erweist.

Die letzten Nachrichten, die man aus den Zeitungen von ihm hat, gehen dahin, daß er in Circassien reise und ein Tagebuch schreibe, das er drucken zu lassen beabsichtige.

„Und wer außer einem Yankee hätte das Alles thun können?“ fügt Mrs. Child hinzu.

Zwischen diesem jungen Yankee und dem amerikanischen Staatsmann und Gentleman Henry Clay ist ein weiter Abstand, und ich weiß nicht, warum just er jetzt aus der Menge von Personen, die ich diese Woche in New-York sah, vor mein Gedächtniß trat. Vielleicht wegen des Kontrastes mit dem jungen Yankee. Ich sah ihn bei Anna Lynch, die eine seiner speziellen Freundinnen ist und zuweilen Secretärsdienste für ihn verrichtet. Er ist ein sehr großer und magerer alter Herr, mit ungewöhnlich hoher, kahler Stirne[WS 3], einem unschönen, aber ausdrucksvollen Gesicht, ungraziös von Gestalt, aber in seinem Benehmen und seiner tonvollen Stimme liegt etwas wahrhaft Einnehmendes. Er hat, wenn er will, und bei Frauenzimmern will er das immer, einen ausnehmend verbindlichen, ich möchte sagen innigen Ausdruck, der sich in seiner ganzen Art und Weise beurkundet. Er ist auch von Verehrerinnen umgeben und soll selbst ein großer Verehrer der Frauen sein. Er war jetzt auf einige wenige Tage in New-York, wo er von Freunden und Einladungen halb überwältigt wurde. Indeß schien es mir doch, als sonne er sich im Glanz seiner Popularität mehr, als nach meiner Ansicht ein alter Mann thun sollte. Ich meine, er sollte dieses überhöfliche, schreckliche Tagwerkleben nicht aushalten können. … Die Amerikaner haben für ihre großen Staatsmänner mehr Enthusiasmus als die Europäer für ihre Könige. Henry Clay ist, obschon aus einem der Sklavenstaaten (Kentucky, glaube ich), ein freisinniger Mann, der die wahre Größe seines Landes und seiner Nation versteht und will. Obschon nicht eigentlich der Yankeerace angehörig (die südlichen Staaten wurden von derjenigen politischen Partei bevölkert, die man in England die Cavaliere nannte, und die in Bezug auf Sitten, Leben und Charakter von den Puritanern weit abwich), hat er doch Etwas von dem Wikinger Sinn, welcher die Söhne des Südens auszeichnet. Er ist was man hier einen „selbstgemachten“ Mann nennt (sein Vater war ein armer Farmer), und er verbrachte den größeren Theil seines Lebens als rastloser Kämpe auf dem stürmischen Meer der Politik; er hat dabei mehrere Duelle gehabt und als Senator eine lange Reihe von Jahren hindurch, tapfer und ehrenvoll, in Kongreß der Vereinigten Staaten mit seinem Wort und Einfluß für den inneren Bestand der Union und ihre Macht nach außen gekämpft.

Noch eine andere Gestalt blickt aus diesen menschenreichen Tagen klar hervor, eine schöne, einnehmende weibliche Gestalt, die ladygleiche Mrs. Bancroft, die Frau des Geschichtschreibers. Nach mehrjährigem Aufenthalt in Europa und genauer Bekanntschaft mit dessen „high life“ in den höchsten Kreisen Englands, kehrt sie mit klarem und warmem Gefühl für die wahren Vorzüge ihres Vaterlandes und für seinen Beruf in der Menschheit nach Amerika zurück.

Mrs. Kirkland führte mich zu Springs zurück. Ach Agatha! könnte ich Dir doch malen, wie liebenswürdig dieses Ehepaar ist, wie gut, wie rein, wie feindenkend! Marcus S. ist gewiß einer der besten und reinherzigsten Menschen, welche diese Erde verschönen. Und Rebekka ist auch gut, ungewöhnlich begabt, heiter und voll Anmunth. Gutes zu thun, Andern zu helfen, ist beiden die größte Freude, ihr beständiger Gedanke. Und dabei sind sie so lebensfroh, haben eine so gute und schöne Art die Dinge zu nehmen, daß in ihren Händen auch das Widerwärtige sich in etwas Gutes und Angenehmes verwandelt. Wenn so Etwas sich lernen ließe, so würde ich viel von ihnen lernen. Glücklichere Menschen habe ich nicht gesehen. In ihrer innigen Dankbarkeit für die Seligkeit, welche sie genossen haben und fortwährend genießen, stehen sie bereit jeden Schicksalsschlag aufzunehmen mit dem Gefühl, daß sie so viel von dem besten Glück dieser Welt besessen haben. Aber das Unglück scheint sich nicht zu wagen an diese sanften, dankbaren Wesen, die ihm mit Blicken ergebungsvoller Liebe entgegenschauen; es naht und droht, geht aber dann vorüber. So war es mit ihrem „baby,“ das lange am Rand des Grabes schwankte, jetzt aber mit jedem Tag kräftiger und munterer wird. Wie gut sie gegen mich waren und noch immer sind, kann ich nicht beschreiben. Sie denken für mich, bestellen Alles für mich, sorgen für mich wie wenn ich ihre Schwester wäre, und machen Alles so artig und klug. Ich kann für diese Freunde nicht dankbar genug sein. Auch Downings sind unschätzbar für mich. Sie kamen nach New-York, um mit mir zusammenzutreffen, und sie brachten mir die allerschönsten Blumen mit. Seine dunkeln, warmen Augen, und die ihrigen, die mild und hellblau sind wie unsere schwedischen Veilchen, folgen mir auf meinem Weg und — in meinem Herzen.

Den 16. März. 

Aber ich weiß noch nicht einmal recht, ob ich überhaupt werde reisen können, so widrig fügt es sich mit den Schiffen und den — Schiffskapitänen. Der Kapitän der Segelbrigg nemlich, die ich für meine Reise auserkoren hatte, weigerte sich, als er den Namen der Dame erfuhr, die mit ihm fahren wollte, mich an Bord zu nehmen. Und als Marcus nach dem Grund fragte, antwortete er, er wolle keine Schriftstellerin an Bord haben, die sich über seine Anordnungen lustig machen und ihn in ihr Buch setzen könnte. Marcus lächelte und wollte ihn überreden das Ding zu wagen, versicherte, daß ich nicht gefährlich sei u. s w. aber der Mann blieb unbeweglich. Er wollte mich durchaus nicht an Bord nehmen. Und nun muß ich noch acht Tage warten, bis das nächste Dampfboot geht. Und das habe ich Mrs. Trollope und Dickens zu verdanken. Aber ich bin glücklich in der Rosenhütte bei meinen liebenswürdigen Freunden, und dieser Aufschub hat mir das Vergnügen verschafft, Emersons Vorträge verschiedene Male hier und in New-York zu hören. Es ist ein ganz eigener Zauber von dieser tiefen, klangvollen Stimme Worte zu vernehmen, die einen ähnlichen Eindruck machen wie Juwelen und ächte Perlen. Gestern hörte ich ihn in einem Vortrag über Beredsamkeit die gedankenlose Uebertreibung seiner Landsleute und ihre Schwülstigkeit im Ausdruck, im Vergleich mit des Orients natürlicher, poetisch schöner Vergrößerung der Gefühle und Dinge streng geißeln. Er gab Proben von beiden Theilen, und die Versammlung, die im besten Einverständniß mit dem Lehrer war, gab lebhaft ihren Beifall und ihr Vergnügen zu erkennen. Markus S. hatte nebst einigen andern Bewohnern Brooklyns E. eingeladen, Vorlesungen da zu halten, und ich durfte ihn mehrere Male hier im Hause sehen. Vielleicht sehe ich ihn nie wieder. Aber ich bin froh, daß ich ihn gesehen habe.

Den 20. März. 

Wir haben ein Paar stille, schöne Abende gehabt (denn ich empfange diesmal nur ausnahmsweise Besuche und Einladungen — ich muß ruhen;) meine Freunde und ich; und wir haben da viel mit einander gelesen und geplaudert. Ich habe auch Briefe gelesen, die sie jetzt von Miß M. Fuller, nunmehriger Marquise Ossoli, empfangen haben. Denn ihre Ehe ist jetzt öffentlich gemacht worden und ihr Vertheidiger Mr. W. Russel hatte vollkommen Recht. Mrs. Ossoli befindet sich jetzt mit Mann und Kind auf dem Weg nach Amerika, wo sie sich niederlassen will. Und am Bord desselben Schiffes befindet sich auch der junge Mann, der nach Petersburg reiste, um dem Kaiser von Rußland eine Eichel zu schenken. Ihr letzter Brief ist aus Gibraltar und sie beschreibt rührend schön den Abend, wo die Leiche des an den Blattern gestorbenen Kapitäns ins Meer gesenkt wurde, über welchem die Abendsonne glühend unterging und kleine weiße Segel wie „ausgebreitete Engelfittiche[WS 4]“ ruhten. In den Briefen athmet eine gewisse Melancholie und ein durch und durch edles Gemüth, aber nichts von dem trotzigen und stolzen Geist, den ich aus verschiedenen Gründen bei ihr vermuthet hatte. Von ihrer Mutterfreude und ihrem schönen Kind spricht sie mit Rebekka in hinreißenden Ausdrücken. „Ich kann mein Glück kaum fassen,“ sagt sie an einem Ort, „ich bin Mutter eines unsterblichen Wesens! Gott sei mir Sünderin gnädig!“ Dies klingt nicht sehr stolz. Sie hat ein Kästchen mit Geschenken und Souvenirs an ihre Freunde nach Haus geschickt, „für den Fall,“ schreibt sie, „daß ich mein Vaterland nicht wieder sehen sollte.“ Sie hat sich mit unlustigen Ahnungen auf die Reise begeben und jetzt, da der gute Kapitän der Brigg unterwegs gestorben ist scheinen diese zuzunehmen. Doch ist bis jetzt alles gut gegangen, und ihre Mutter, drei Brüder und ihre einzige Schwester (die liebenswürdige junge Frau in Concord) sowie eine Menge Freunde erwarten sie mit Sehnsucht und Freude.

Den 22. März.  

Gestern besuchte ich die Frauenakademie in Brooklyn, ein Erziehungsinstitut für fünfhundert junge Mädchen, die da studiren und graduiren, gerade wie die jungen Männer. Ich bewunderte die Einrichtung des Instituts, Museum, Bibliothek u. s. w., fand die Haltung der jungen Mädchen ausnehmend schön, hörte ihre Compositionen in Werken und Prosa und hatte mein Wohlgefallen an ihnen und den jungen Vorleserinnen. Ich hörte hier auch einen Gesang, mit dem ich zu meinem Aerger schon vorher zwei- oder dreimal im Lande begrüßt worden war, denn der Text, worin ich auch nicht einen Funken von gesunder Vernunft und Ideengang entdecken kann, wird mir (er beginnt: Ich träume, ich träume von meinem Vaterland) und die Musik wird Jenny Lind zugeschrieben. „C'est imprimé.“ Diese großen Dressiranstalten für junge Mädchen geben unläugbar viel — Dressur, Specialkenntnisse, gesellschaftliche Haltung, Sicherheit u. s. w. Aber sind sie vortheilhaft für die Entwicklung des Besten beim Weibe? Ich zweifle und ich habe hier denkende Weiber, auch unter den jungen, ebenfalls daran zweifeln oder vielmehr es läugnen gehört. Sie dürften zur Uebergangsbildung gut sein, um die Frauenzimmer in Kreise von Kenntnissen einzuführen, von welchen sie vorher ausgeschlossen waren. So rühmt man allgemein ihre Talente und Fortschritte in mathematischen Studien, in Algebra und Physik. Aber das ist mir klar, daß über diesen Studien und Schulbesuchen viel von den Tugenden und Reizen des häuslichen Lebens verabsäumt wird. Das junge Mädchen, das im Eifer ist seine Lection zu lernen, fährt gegen die Mutter auf und sieht den Vater böse an, wenn sie es wagen sie zu unterbrechen. Man feuert ihren Ehrgeiz auf Kosten ihres Herzens an. Man legt auf die Schulgelehrsamkeit zu großes Gewicht. Die höchste Bestimmung der Schule dürfte darin bestehen, daß die Leute vorbereitet werden, sie zu entbehren. Wenigstens sollte das Leben der jungen Mädchen zwischen ihr und dem Hause getheilt werden, und zwar so, daß die erstere den kleinern Theil davon bekäme. Das gute Haus ist doch die wahre Hochschule.

Aber ich mache mir beinahe Vorwürfe, daß ich gegen eine Anstalt rede, wo ich so viel von der Wärme junger Herzen erprobt habe, wie hier. Gewiß ist, daß ich von Töchtern und Nichten, Müttern und Tanten umarmt und geküßt wurde, und daß ich sie umarmte und küßte, so daß es beinahe zu viel wurde. Aber eine warme und erwärmende Zeit hatte ich da und manche schöne Erinnerung daran.

Ich bereite mich jetzt zur Abreise und portraitire inzwischen meine Freunde und ihre Kinder, „die rosige Familie,“ in einer kleinen Gruppe von Köpfen, die ich ihnen als Andenken zurücklasse. Es wird mir schwer, von ihnen zu scheiden. Ich möchte immer mit ihnen leben. Aber ich werde sie wieder sehen, denn ich kehre hieher zurück. Einen großen Theil meiner Bücher und Kleider lasse ich in ihrem Hause. Wenn ich die ersteren und die dicken Bände Hegel’scher Philosophie und skandinavischer Mythologie ansehe, die ich während meines Aufenthaltes hier zu Lande zu studiren gedachte, so muß ich lächeln. Es ist mir noch gar nicht eingefallen, sie zu öffnen.

Den 24. März.  

Gestern war Channing hier, der liebenswürdige H. W. Channing! Er kam am Morgen und er war frisch und klar wie ein Maimorgen. Den Winter über hatten wir einige Briefe gewechselt und darin einigermaßen mit einander gehadert. Der Zankapfel war Emerson. Channing stellte Emerson hoch und ich stellte — mich hoch. Und so schwiegen wir Beide. Jetzt, als wir zusammentrafen, war er herzlich und strahlend, schenkte mir ein Buch von Wordsworth, „the Excursion“, war vollkommen gut und liebenswürdig. Mit solchen Menschen athmet man Frühlingsluft. Am Abend war kleine Gesellschaft hier und Channing auch dabei. Als er schon Abschied genommen hatte und gegangen war, kam er plötzlich wieder herein und rief mich hinaus, führte mich auf die Piazza, zeigte auf den Sternenhimmel, der in strahlender Pracht klar über uns stand, lächelte, drückte mir die Hand und — war fort.

Aber ich sollte nicht blos von mir und meinen Interessen allein sprechen; ich muß auch ein wenig vom Allgemeinen reden. Ein allgemeines und brennendes Interesse ist jetzt hier zu Lande die Sclavenfrage, zu neuem Leben erweckt durch die Frage, ob Californien und Texas als selbstständige Staaten den Vereinigten Staaten einverleibt werden sollen. Man kann sagen, daß das ganze Land in Anhänger und Gegner der Sklaverei „pro-slavery und anti-slavery-folk" getheilt ist. Californien, das schnell, besonders von Leuten aus den nordöstlichen Staaten, den unternehmenden Söhnen der Pilger, bevölkert worden, hat den Congreß mit der Bitte angegangen, von der Sclaverei befreit und für einen Staat von freier Bevölkerung erklärt zu werden. Dieß wollen die südlichen Sclavenstaaten nicht zugeben, da Californien vermöge seiner Lage zu den südlichen Staaten gehört und seine Emancipation von der Sclaverei ihre Macht im Kongreß schwächen würde. Sie kämpfen verzweifelt um Behauptung dessen, was sie ihre Rechte nennen. Die nördlichen, von Sclaverei befreiten Staaten kämpfen ebenso verzweifelt, theils um die Ausdehnung der Sclaverei auf Californien und Texas zu verhindern, theils um die Ausrottung eines Zustandes zu bezwecken, den sie mit Recht als ein Unglück und eine Schande für ihr Vaterland betrachten. Und der Streit wird auf beiden Seiten mit großer Bitterkeit sowohl in als außer dem Kongreß geführt. Abolitionisten sind auch hier von allen Farben vorhanden. Verschiedene von meinen Bekannten gehören zu den Ultras, Springs zu den gemäßigten, und den Letzteren schließe ich mich an. Die Andern finde ich unvernünftig.

Die stets zunehmende Einwanderung von Europa’s ärmster Bevölkerung, meistens aus Irland und Deutschland, ruft große Anstalten hervor, aber nicht um ihr feindlich entgegenzutreten, sondern um ihr freundlich zu begegnen, und sie für Volk und Land nicht blos so unschädlich, sondern so wohlthätig wie möglich zu machen. Die Irländer werden die besten groben Arbeiter der Amerikaner, besonders beim Straßen- und Kanalbau. Die Deutschen ziehen meistens westwärts zu den großen deutschen Colonien im Mississippithal, wo alle Hände und alle Kräfte noch vollauf zu thun haben. In den östlichen Staaten beginnt bereits der Fall einzutreten, daß es, wie in Europa, mehr Arbeiter als Arbeit gibt. Diese ziehen daher ebenfalls in großen Schaaren westwärts. Dieser große Westen, der bis ans Stille Meer reicht, ist Nordamerika’s Zukunft und Hoffnung, der freie Raum und die Aussicht, die seinem Volk einen freieren Athem, ein frischeres Leben verleiht, als andere Völker besitzen.

Für alle Fragen von allgemeinerem Interesse in den einzelnen Staaten werden große Versammlungen gehalten, Beschlüsse gefaßt und Motionen oder Petitionen an den Congreß abgeschickt, wenn sie in den Bereich seiner Verwaltung fallen. Und es ist eine Freude zu hören, wie alle, wenigstens in den nördlichen Staaten, in einer fortschreitenden Richtung gehen, welche die Entwicklung der Volksbildung und Volksherrschaft, wie überhaupt solche Maßregeln und Mittel bezweckt, die zum Vortheil Aller führen.

Mitten unter der Aufregung, welche durch all diese großen Fragen veranlaßt ist, geht in diesem Augenblick die Nachricht von Jenny Linds bevorstehender Ankunft wie ein Lauffeuer durch das Land, electrisirt alle Gemüther und macht alle Gesichter von Freude strahlen. Es ist, als ob ein melodischer Durton auf einmal in jeder Brust widerklänge.

Jetzt sage ich Dir Lebewohl, umarme Dich und küsse Mama im Geiste die Hand. Mögest Du mir bald melden, daß Du ganz wohl bist! Jeden kommenden Frühlingstag begrüße ich für Deine Rechnung. Und wir haben hier einige schöne frühlingsmilde Tage gehabt, aber jetzt ist die Kälte hart und trocken zurückgekehrt, und es ist jetzt hier so schneeig wie nur irgendwo um diese Zeit in Schweden. Aber das verändert sich bald. Wie verlangt mich jetzt nach dem Süden! Ich habe hier einige Tage gut geruht und fühle mich mit jedem Tag stärker. Möchte es Dir auch so gehen!

N. S. Mrs. Howland von Charleston hat mir geschrieben und mir freundlich ihre Wohnung angeboten. Aber ich muß sie zuerst sehen und schauen, ob wir zusammen gedeihen können. Deßhalb steige ich vorläufig in einem Hotel in der Stadt ab, bleibe da einige Tage in aller Stille und genieße Freiheit und Einsamkeit. Dann wollen wir sehen.


  1. Von unsern herrlichen Psalmen, die an religiösem Leben mit den schönsten Psalmen aller Völker wetteifern, wo nicht sie übertreffen, spreche ich hier nicht.
  2. Washingtons früheres Gut und der Platz wo er begraben ist.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: guteu
  2. Anführungszeichen hinzugefügt.
  3. Vorlage: Sirne.
  4. Vorlage: Engelflittige
Zehnter Brief Die Heimath in der neuen Welt. Erster Band
von Fredrika Bremer
Zwölfter Brief
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