Die entscheidende Schlittenpartie
DIE ENTSCHEIDENDE SCHLITTENPARTIE
Aus „Zwei Menschen“
Zwischen zwei Rappen jappjachtert ein Schimmel!
Getümmel, Gebimmel, Verschwimmelgewimmel ..
Ein Weib und ein Lümmel
Hetzen dahin zwischen Erd’ und Himmel!
Jetzt reckt er sein Kinn über Tal und Hügel:
„Sarah! seit meiner Jugend Gewitter
Rast’ ich noch nie so im Glitzergeschlitter!
Aber noch herrlicher raste ich gestern,
Meinen Orkangott hervorzulästern,
Mit ihm zu ringen Knieschneib’ an Kniescheib’,
Daß du nun frei,
Daß wir zwei
Zwei sind, aber auch einerlei!
Schleif mich, Zyklongott, rund um den Erdenball,
Sei der nun mulmig oder rein –
Ob auf die Nas’ ich oder verkehrt fall’:
Sage mir, du! jetzt muß ich es wissen –
Bist auch du so hingeschmissen?
Schreist du, Weib, vor allen Damen
Ebenso rasend auch meinen Namen?
– Das Weib umklaftert ihn purzelbereit:
„Nenn’ es nicht Wahnsinn, nenn’s lieber Ahnsinn,
Nenn’s nicht Profansinn, nenn’s Nahedransinn!
Isidor, schau’ – in den furchtbaren Wochen
Du mir schon zerbrochen ..
Doch ob mir auch graust:
Ich will, muß, kann,
Willmuß, mußwill,
Fliegen mit dir, o Mann!
Ja, Isidor, rase! Reck’ deine Nase!
Laß brechen, laß biegen,
Laß dich, laß mich,
Schwupp! da saust
In den Graben das Paar, das durchtobte..
Zwei Menschen empfehlen sich als Verlobte.
nach Richard Dehmel