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Die geizige Müllerin zu Brand

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Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Die geizige Müllerin zu Brand
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. S. 481-482
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[481]
541) Die geizige Müllerin zu Brand.
Lehmann a. a. O. S. 944.

Im Jahre 1674 wohnte in Brand, einem gebirgischen Dorfe unter Joachimsthal, eine Müllerin, die Mühl-Adelin genannt, welche die armen Bergleute und Zinnseifner auf Gottesgabe mit Brod verlegte, dasselbe aber so armselig buck und gab, daß es fast eitel Spreu und Kleie war und in der Suppe zerschwamm. Da ihre Arbeiter sich beklagten und über das ärmliche Brod beschwerten, sagte sie mit Trotz: [482] „ei meine Gottesgäber Säue können’s schon fressen!“ Da endlich diese Mühl- und Geldhamsterin gestorben, ist sie nachher oft wiedergekommen, hat den Mann geplagt und, so oft der Müller seine Säue gefüttert, ist allezeit eine fremde gespenstische Sau mit zugelaufen und hat sammt den andern aus dem Troge gefressen. Ihre Tochter succedirte ihr im Hause und ließ sich vom Teufel ingleichen zum Schinden der armen Leute und zu Ungerechtigkeiten verleiten, sammelte viel Geld und vergrub einen Theil. Da die kaiserlichen Soldaten 1691 da vorbei marschirten, ward sie von einem derselben heftig erschreckt, wurde sprachlos und starb, daß Niemand wußte, wohin sie ihr Geld vergraben. Darauf kam sie in unterschiedlicher Gestalt wieder, plagte und ängstigte den hinterlassenen Wittwer, daß er endlich gar desperat wurde und im Jahre 1693 im October zu seinen Kindern sagte, er könne nicht mehr bleiben, er wolle zu seinem Bruder gehen, nahm darum Geld zu sich, aber er wurde auf den Felsen todt gefunden und hat auch ein Viertel Maaß Geld hinterlassen.