Die versunkene Kutsche

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Textdaten
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Autor: Raimund Friedrich Kaindl
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Titel: Die versunkene Kutsche
Untertitel:
aus: Sagen und Märchen aus der Bukowina, in: Zeitschrift für Volkskunde, 1. Jahrgang, S. 24–25
Herausgeber: Edmund Veckenstedt
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1888
Verlag: Alfred Dörffel
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
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3. Die versunkene Kutsche.
(Ruthenisch.)

An einer gewissen Ortschaft in der Bukowina fliesst ein reissender Gebirgsfluss vorüber, welcher an einzelnen Stellen sehr tief ist. Vor vielen Jahren nun geschah es, dass ein reicher Herr, welcher in einem vierspännigen Wagen fuhr, an das Ufer des Gebirgsbaches kam. Ohne sich lange zu besinnen, befahl er dem Kutscher, er solle durch den reissenden Bach fahren, um ohne Verzug das jenseitige Ufer zu erreichen. Der Kutscher fuhr auch in das Wasser hinein, aber er kam nicht weit, denn er war grade in eine sehr tiefe Stelle hineingefahren, so dass die Pferde versanken und mit dem Wagen Herr und Kutscher. [25] Aber dieselben haben keine Ruhe im Wasser gefunden: wenn nämlich der Vollmond am Himmel steht, so erhebt sich an der Stelle des Gebirgsbaches, wo die Kutsche versunken ist, ein unheimliches Geräusch, das bald zu einem lauten Getöse anschwillt: indem taucht aus der Tiefe des Gewässers der Wagen auf mit Herrn und Kutscher und vier weissen Pferden, welche davor gespannt sind. Kaum aber ist der bleiche Schein des Mondes auf dieselben gefallen, so versinkt alles wieder mit brausendem Getöse in die Tiefe und der wilde tiefe Bach eilt in tollen Sprüngen weiter der Ebene zu.