Die vier Spieler in Seyfertsdorf
Vier Spieler waren in Seyfertsdorf bei Köstritz, die verpraßten ihr Hab und Gut und ließen Weib und Kinder [347] daheim darben. Zu ihnen trat aber eines Abends spät ein Engel Gottes, mahnte sie abzulassen und wirklich drei von ihnen wiesen den himmlischen Boten nicht zurück, kehrten um und wurden brave und rechtschaffene Leute. Nur noch wilder als zuvor trieb es aber der Vierte und wie es eben in der Schenke mit Würfeln hitzig herging, ist geräuschlos ein bärtiger Kriegsmann ins Zimmer gekommen, hat ihm zugetrunken und alsbald mit ihm zu spielen angefangen. Der Fremde aber trug einen weiten faltigen Mantel, darunter ein buntes Wamms und einen langen kostbaren Raufdegen und auf seinem schlampigen Hütlein steckte eine lange rothe Feder. Man bemerkte auch, daß er ein wenig hinkte. Anfangs war der Reitersmann im Unglück, später aber gewann er des Spielers Geld bis zum letzten Heller, dazu Haus, Hof, Feld und Gut und jetzt setzte dieser sogar sein Leben ein und seine Seele. Eilf Augen zeigte sein Wurf, die Würfel seines Widerparts aber fielen mit Donnergrollen auf den Tisch und zeigten Zwölf. Darauf wurde es still in der Stube, durchs Haus aber ging ein Brausen und Sausen, daß es in seinen Grundfesten erbebte. Mit kralliger Hand hatte der Teufel seine Beute erfaßt, seinen Mantel um sie geschlungen und zur Stube hinaus war es unter Donner und Blitz auf und davon gegangen. Draußen im Dorfe aber hat man am andern Morgen nur des Spielers Kleider wieder gefunden.