Ein Heim für deutsche Erzieherinnen in Paris
[163] Ein Heim für deutsche Erzieherinnen in Paris. In zahlreichen Artikeln hat die „Gartenlaube“ auf das harte Los hingewiesen, welches deutsche Erzieherinnen so oft im Auslande trifft, und wiederholt ist in denselben dringend und warm die Nothwendigkeit betont, von der deutschen Heimath aus für jene von Noth und Sorge und von Gefahren aller Art oft bitter bedrängten Frauen in den fremdländischen Weltstädten einzutreten. Arm an Erfolgen, überreich an Enttäuschungen ist namentlich auch das Leben deutscher Erzieherinnen in der französischen Metropole, und gerade dort fehlte es bisher an einem geeigneten Heim, zu welchem die meist ebenso rathlosen als von allen Mitteln entblößten, nicht selten auch noch erkrankten Lehrerinnen ihre Zuflucht hätten nehmen können. Gegenwärtig wird indeß auch dort Abhilfe angestrebt, und da keine Geringere als die deutsche Kronprinzessin an der Spitze des „Vereins zur Gründung eines Heims für deutsche Erzieherinnen in Paris“ getreten ist, so dürfte wohl auch eine rasche und glückliche Erreichung des angestrebten Zieles zu erwarten sein. Namentlich das erhebende Beispiel eines ungenannten Wohlthäters aus dem Königreiche Sachsen, welcher unter der Bedingung baldiger Errichtung des Heims die Summe von 34 000 Mark für dasselbe zur Verfügung gestellt hat, möge zur Anspornung dienen, den Ruf deutschen Gemeinsinns auch in diesem Falle zu bewahrheiten. Jeder nach seinen Mitteln: bescheiden der eine, reicher der andere – einig aber beide im Hochsinn, das ist das Rechte!
Schatzmeister des Vereins ist der Geh. Kommerzienrath von Hansemann, Berlin W., Behrenstraße 43.* *