Eine deutsche Geschichte der vierziger, fünfziger und sechziger Jahre
[772] Eine deutsche Geschichte der vierziger, fünfziger und sechsziger Jahre. Wer das deutsche politische Leben der Gegenwart mit seinen mannigfachen Kämpfen und Bestrebungen richtig verstehen will, der muß sich vor Allem mit der Vorgeschichte des neuen deutschen Reiches bekannt machen, muß sich über die Schwierigkeiten unterrichten, mit denen die Wiedererweckung des nationalen Gedankens zu kämpfen hatte, und sich die Hemmnisse vergegenwärtigen, die der Wiedergeburt des Reiches sich allerwärts entgegenstellten. Zu einer solchen Information fehlte es aber bisher an einem klaren und unparteiischen Buche, und so ist es denn sehr erfreulich, daß der geistvolle Historiker Karl Biedermann, der Verfasser des ausgezeichneten Werkes „Deutschland im achtzehnten Jahrhundert“, es unternommen hat, uns ein Bild jener denkwürdigen Zeit zu entwerfen. Er ist dazu berufen, wie wohl kaum noch einer unserer jetzt lebenden Historiker, und mit Recht darf er daher auch in dem Vorworte sagen:
„Ich habe es als einen glücklichen Umstand für diese meine Arbeit zu betrachten, daß ich den wichtigsten Begebenheiten und einem sehr großen Theile der hervorragendsten Persönlichkeiten aus der Epoche, welche ich schildere, unmittelbar nahe gestanden, daß ich in mannigfaltiger thätiger Anteilnahme am öffentlichen Leben Gelegenheit gehabt habe, vieles selbst zu erfahren und zu beobachte, anderes wenigstens aus sicherer Hand übermittelt zu erhalten.“ – Das empfehlenswerte Werk wird unter dem Titel „Dreißig Jahre deutscher Geschichte. Von der Thronbesteigung Friedrich Wilhelm’s des Vierten bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaiserthums. Mit einem Rückblick auf die Zeit von 1815 bis 1840“ im Verlage von S. Schottländer in Breslau erscheinen. Zur Zeit liegt erst die erste Hälfte der Lieferung vor, aber wir halten es für unsere Pflicht, schon jetzt die Blicke des deutschen Lesepublicums auf das verdienstvolle Biedermann’sche Unternehmen hiermit hinzulenken.