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Fanchette – Dö Fanni

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Textdaten
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Autor: Hanns von Gumppenberg
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Titel: Fanchette – Dö Fanni
Untertitel:
aus: Das teutsche Dichterroß, S. 138–143
Herausgeber:
Auflage: 13. und 14. erweiterte Auflage
Entstehungsdatum: 1901
Erscheinungsdatum: 1929
Verlag: Callwey Verlag
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: München
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Digitalisat auf Commons
Kurzbeschreibung:
Übersetzungsscherze nach Théodore Botrel
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[138]

 FANCHETTE
Pariser Cabaretlied von Theodore Botrel
Französisch, hochdeutsch und oberbayerisch

Amis, quittons cette assemblée
Et fuyons le son des binious,
Que l’on remplisse ma bolée
D’eau de vie et de cidre doux;

5
Je vais vous conter une histoire,

     Verse à boire,
Plus belle qu’un Sône breton,
     Buvons donc!

Vous connaissiez tous la Fanchette,

10
Que j’aimais avant d’embarquer:

C’était bien la plus mignonnette
Des garçailles à reluquer
Entre la Vilaine et la Loire,
     Verse à boire,

15
Entre Douarnenez et Redon,

     Buvons donc!

Elle avait promis de m’attendre
Jusqu’ à mon retour du Tonkin,
Mais elle avait un coeur trop tendre

20
Pour être femme de marin –

Quand j’ai doublé le promontoire,
     Verse à boire,
Je n’ai pas vu son cotillon,
     Buvons donc!

25
Pendant que je faisais campagne

Tout là-bas au lointain pays,

[139]

Elle a quitté notre Bretagne
Avec un Monsier de Paris;
Pour la chasser de ma mémoire,

30
     Verse à boire,

Pour oublier son abandon,
     Buvons donc!

On m’a conté, que la Fanchette
Avait un renom très fameux,

35
Que ses baisers, que l’on achète,

Atteignaient des prix fabuleux, –
Amis, pour trinquer à sa gloire,
     Verse à boire,
A la santé de la gothon

40
     Buvons donc!


Si je retrouve l’infidèle
Un jour dans la ville d’enfer,
Je saurai me venger sur elle
Du chagrin, que j’aurai souffert ..

45
Je lui briserai la mâchoire,

     Verse à boire,
J’ écraserai son blanc téton,
     Buvons donc!

Si la première elle se fâche

50
Et me fait chasser comme un chien –

Je l’aime tant, je suis si lâche,
Je ne lui reprocherai rien;
En baisant sa robe de moire,
     Verse à boire,

55
Je lui demanderai pardon –

     Buvons donc!

[140]

 FANCHETTE

Kommt, Freunde, nun fort aus dem Saal,
Wo der Dudelsack lärmt ohne Ruh,
Und füllt mir einen Pokal
Mit Branntwein und Most dazu!

5
Ich weiß eine Mär’, die ist fein –

     Schenkt mir ein!
Kein Sang der Bretagne gleicht ihr:
     Trinken wir!

Ihr alle, ihr kanntet Fanchette,

10
Mein Lieb, eh’ an Bord ich gemußt!

Hab keine so zierlich und nett
Zwischen Loire und Vilaine gewußt
Unter den Mägdelein –
     Schenkt mir ein!

15
Unter allen im weiten Revier –

     Trinken wir!

Sie schwur, zu warten auf mich,
Bis von Tongking ich wiederkäm:
Doch im Herzen fühlte sie sich

20
Für ein Seemannsweib zu bequem;

Und als ich ans Land kam herein,
     Schenkt mir ein!
Da schaut ich vergeblich nach ihr –
     Trinken wir!

25
Derweil ich die Kriegsfahrt gemacht

Da drunten in fremder Fern,
Verließ sie das Land über Nacht
Mit einem Pariser Herrn!

[141]

Damit ich vergesse die Pein,

30
     Schenkt mir ein!

Daß nimmer ich träume von ihr,
     Trinken wir!

Gewaltigen Ruf gewann,
So hört ich, Fanchette gar bald,

35
Ihre Küsse hat mancher Mann

Mit Märchenpreisen bezahlt:
Dies Glas ihrem Ruhmesschein –
     Schenkt mir ein!
Aufs Wohl von der Dirne, dem Tier,

40
     Trinken wir!


Treff ich einst in der Teufelsstadt
Sie, die mir gebrochen den Eid,
Dann trinkt meine Rache sich satt
Für alles erduldete Leid!

45
Dann schlag ich sie kurz und klein –

     Schenkt mir ein!
Die Schneebrust zerschmettere ich ihr –
     Trinken wir!

Doch zürnt sie zuvor, und jagt

50
Recht wie einen Hund mich fort –

Ach, ich lieb sie, ich bin so verzagt,
Ich sag ihr kein böses Wort;
Ihr Seidenkleid küß ich allein –
     Schenkt mir ein!

55
Und stammle: Verzeihe mir ...

     Trinken wir!

[142]

 DÖ FANNI

Kemmts, Buam, jetz drucka mar uns!
Dö Musi, dö hob i jetz dick –
I kaaf mar a Maßl, a gsunds:
’s werd angstochen, sechts? mir ham Glick!

5
Und a Neiigkeit herts jetz vo miar –

     Kelln’rin, a Biar!
Buam, dö Gschicht hot a Gwolt ...
     Saaf’n ma holt!

Dö Fanni, dö habts ös ja kennt,

10
Mein’n Schotz, eh s’ mi mitgnomma ham –

Nach der san s’ grod aso g’rennt,
Dö Schlierseer Buam allezsamm,
Denn die Schönst’ war dös im Reviar –
     Kelln’rin, a Biar!

15
A Gsichterl hot’s habt ois wia g’molt ..

     Saaf’n ma holt!

„I wart’ auf di, Sepp,“ hot s’ g’reert,
„Bis d’ z’ruckkimmst von Aafrika –“
Ja Schnecken! koan Pfenning war s’ wert,

20
G’rod a Meensch wia di Andern war s’ a a!

Denn wia ma san z’ruckkemma miar –
     Kelln’rin, a Biar!
War koa Fanni da, sapperawolt!!
     Saaf’n ma holt!

25
Wernddem daß ma g’rafft ham da drunt

Mit dö Kaffern von Agra Bequen,
Is s’ durch mit an noblichten Hund –
So a Münchna Stodherr is’s gwen!

[143]

Daß i ’s Meensch aus’m Kopf valiar’ –

30
     Kelln’rin, a Biar!

Ganz kolt will i wer’n – ganz kolt ..
     Saaf’n ma holt!

A Berihmtheit is s’wor’n, was i her’,
Dö Fanni, da drinn in da Stod:

35
Hundert Markl ham s’ zohlt, und mehr,

Für an oanzigs kloans Busserl g’rod!
Stoßts an, sie soll leb’n und wia
     Kelln’rin, a Biar!
Weil ma gar a so vüll für sie zohlt,

40
     Saaf’n ma holt!


Bal i ’s treeff’, dös Luada, dös schlecht,
In da Malafizdeifisstod drinn,
Da g’freits mi, da kimmt’s ma grod recht,
Da kon s’ wos erleb’n – da is s’ hin!

45
Da geh i drauf los wiar a Stiar

     Kelln’rin, a Biar!
Da zamaatsch’i ihr d’ Dutten, daß’s schnollt!
     Saaf’n ma holt!

Aba zwidert s’ mi an, und schreit:

50
„Gehst weida, du daamischa Bua!“

Wißt’s, gern hob i s’ do – na’ is’s gfeit,
Na hob i koa Schneid dazua!
Na bussel i ’s Gwand a’ von ihr –
     Kelln’rin, a Biar!

55
Und sag’: Geh, sei wieda dö Olt ...

     Saaf’n ma holt!