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Frauen als Entdeckungsreisende und Geographen (3)

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Titel: Frauen als Entdeckungsreisende und Geographen. III. Lady Barker, Leben einer Hausfrau in Südafrika
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aus: Die Gartenlaube, Heft 32, S. 534–536
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1881
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Eindrücke und Auszüge aus Mary Anne Barkers Buch „Ein Jahr aus dem Leben einer Hausfrau in Südafrika“ (1879) (Original: „A Year’s Housekeeping in South Africa“, 1877)
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Frauen als Entdeckungsreisende und Geographen.

III.[1]
Lady Barker, Leben einer Hausfrau in Südafrika.

Lady Barker gehört zu der großen Zahl jener englischen Damen, welche, in Folge der amtlichen Stellung ihrer Männer, Gelegenheit haben, die außereuropäischen Besitzungen Englands aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Sie ist ein Urbild einer kosmopolitischen Engländerin in des Wortes bestem Sinne. Sie hat als Kind sich in den Wäldern und Fluren Jamaicas herumgetummelt, später am Fuß des Himalaja gewohnt, über ihr liebes Neuseeland ein sehr beifällig aufgenommenes Buch („Stationsleben in Neuseeland“) verfaßt und plaudert mit so viel Offenheit und herzlicher Lust von ihrem „Zigeunerleben“, ihrem fleißigen Schaffen in Küche und Kinderstube wie von den wunderbaren Eindrücken des noch so wenig bekannten fremden Landes, daß man ihr gern lauscht. Wohin sie kam, schaute Lady Barker offenen Auges um sich, beurtheilte die fremdartigen Eindrücke sehr sachgemäß und gab dieselben in anschaulichster Weise wieder.

In ihrem letzten Werke „Ein Jahr aus dem Leben einer Hausfrau in Südafrika“ gewährt die echt englische Hausfrau oft sehr ergötzliche Einblicke in das Haus-, Gesellschafts- und Naturleben des „schönen Natal“.

Die Schilderungen der Lady bieten ein eigenartiges Bild von dem sonst stillen Lande, das seit wenigen Jahren von blutigen Kriegen bald mit Zulus, bald mit Basutos, bald mit Boers heimgesucht wird.

Nach schwieriger Landung bei furchtbar brandender See betritt Lady Barker mit ihren beiden Knaben, deren einer noch ein ganz kleines Baby ist, Natal. Es ist November, in jenem Lande ein herrlicher Frühlingsmonat nach entsetzlich trockenem Winter voll unendlichen rothen Staubes. Die Natur prangt in Blüthenschmelz, im Saftgrün der hochgrasigen Matten, die sich über sanftwelliges Gelände hinziehen. Nur Eins vermißt man, ehe man die fernen Drakensberge, das heißt die hohen Felsstirnen der westlichen Hochlandmasse des afrikanischen Innern, berührt – den Wald. Einzig die aus Australien eingeführten, schnell aufschießenden, aber schmächtig und prosaisch sich ausnehmenden Blaugummibäume sieht man in häufigen Gruppen gepflanzt, ferner wohl noch einige niedrige Eschen wie in ihrem Schutz und an den Flußufern tief herniederhängende Trauerweiden. Die im Binnenlande auf mäßiger Hochstufe gelegene Hauptstadt Maritzburg macht den Eindruck einer (bis auf die auctionsartig abgehaltenen Wochenmärkte) geschäftsstillen Kleinstadt.

Ein ziemlich ärmlicher Haufen von Häusern, jetzt etwas über vierzig Jahre alt, besteht sie aus wenigen breiten, geraden, mit Gras bewachsenen Straßen, die nur aus der Entfernung und weil sie an beiden Seiten von Bäumen beschattet sind, sich malerisch ausnehmen. Maritzburg hat nicht ein einziges hübsches Gebäude, aber die fast öden, wie im Halbdunkel liegenden Straßen gewinnen dennoch ein gewisses eigenthümliches Interesse und ein belebtes Ansehen durch die vielen Gruppen von Kaffern und Lastwagen, welche auf Fracht nach dem Innern des Landes warten. Im Winter ist dieser Verkehr beinahe ganz unterbrochen; denn man hat kein Gras für die Ochsen; jetzt sind die knarrenden Wagen wieder da, gewichtige Fortbewegungsmaschinen, von je zwanzig Ochsen gezogen, deren Magerkeit es räthselhaft erscheinen läßt, wie sie im Stande sind, ihre weitgeschwungenen Hörner aufrecht zu tragen, und deren Halsstarrigkeit und Stupidität in der Naturgeschichte des Hornviehs nicht ihresgleichen hat. Vor ihnen her geht der Kaffer, der sogenannte „Vorläufer“.

Die Kaffern machen den Eindruck eines schönen Menschenschlags. Sie gehen mit aufrecht getragenem Körper und leichten Schritten, aber in der trägen, bequemen Weise der Wilden „Ich habe die Schwarzen,“ erzählt Lady Barker, „in vier verschiedenen Welttheilen gesehen, habe aber nicht ein einziges Individuum gefunden, das sich aus eigenem freiem Antriebe schnell bewegt hätte. Indessen darf man nicht aus den Augen lassen, daß es für den Kaffer ein ganz neuer und zugleich revolutionärer Gedanke ist, überhaupt irgend eine Arbeit verrichten zu sollen. Die Arbeit ist für die Frauen – für den Mann nur der Krieg oder das Nichtsthun. Demgemäß geht sein ganzes Bestreben dahin, so wenig wie möglich zu arbeiten, und keinem Kaffer fällt es ein, nur noch die Hand zu rühren, sobald er Geld genug verdient hat, die nöthige Anzahl von menschlichen Lastthieren, von Frauen, zu kaufen, die für ihn arbeiten. Ein Kaffernweib ist stolz darauf, wenn es viel gekostet hat, und denkt in dieser Beziehung mit einem gewissen geringschätzenden Bedauern an seine weißen Schwestern, die oft nur mittelst reicher Mitgift Männer bekommen.“

Lady Barker, welche mit zwei noch sehr kleinen Kindern nach Maritzburg kam, hatte nur eine französische Köchin und einen französischen Diener mitgebracht. Alle andern Arbeiten mußten von Kaffern verrichtet werden; daher trugen Kutscher und Stallknecht, Küchenjunge, Jungfer und der sogenannte nurse-boy, das männliche Kindermädchen, die „schattige Livrée der heißen Sonne“. Es war nicht leicht diese dienstbaren Geister zu beherrschen. Die gutmüthigen Menschen waren alle langsam, träge und ungeschickt, und oft klagten sie: „O, warum ist die Inkosa-Casa (die Frau des Herrn) mit ihren beiden Picanninies (Kindern) und ihrem Gefolge in unser Land gekommen!“

Der Kobold und böse Geist des Hauswesens der Lady Barker war indeß das männliche Kindermädchen, der nurse-boy Tom. Diesen hergelaufenen Kaffernjüngling, der zu jedem Unfug bereit war, durfte Lady Barker nie aus den Augen lassen, wenn sie ihm ihr Baby anvertraute. Tom schnupfte und rauchte mit großer [535] Leidenschaft und bemühte sich, seinem zarten Pfleglinge dasselbe Vergnügen zu bereiten. Seine mit starken Einschnitten versehenen Ohrläppchen dienten als Taschen für die zolllange blecherne Tabaksdose, und Baby ruhte nicht, bis es die Dose erhascht hatte und nieste, bis es Krämpfe bekam.

Eines Abends fuhr das männliche Kindermädchen den Kleinen im Garten umher. In banger Ahnung, daß Tom einen dummen Streich ausführen werde, eilte Frau Barker dem Wagen nach, und siehe da, der schwarze Unhold war auf einen Baum geklettert, hatte ein junges Vögelchen aus dem Neste genommen und es dem Kinde in die Hand gegeben. Dieses hatte das zappelnde Thierchen denn auch sofort in den Mund gesteckt und war eben im Begriff, es mit seinen spitzen Zähnen übel zuzurichten, als Lady Barker herbeikam und der Scene ein Ende machte.

Nach langem Suchen ward endlich eine passende Stellvertreterin für Tom gefunden. Malia, das ist Maria (die Kaffern können das „r“ nicht aussprechen), wird als ein wißbegieriges Wesen geschildert. Sie sprach und las Englisch, Holländisch und Kaffrisch ziemlich geläufig, obwohl ihr manche Buchstaben die Aussprache sehr erschwerten. Auch benutzte sie jeden freien Augenblick, um zu schreiben. „Das arme Ding ist so eifrig, etwas zu lernen, daß sie jede Gelegenheit dazu ergreift. Während ich sitze und mir die Haare kämme oder mir die Stiefel zuschnüre, kniet sie neben mir nieder, zieht ihr Buch aus der Tasche und fragt im schmeichelndsten Tone: ‚Darf ich Inkosa-Casa etwas vorlesen?‘ Wer sollte das Herz haben, Nein zu sagen!“

Malia war Christin und strahlte vor Freude, wenn sie Sonntags im turbanartigen himmelblauem Kopftuche, sauberer weißer Schürze und recht kurzem und weitem blaßrothem Kattunkleide nach Maritzburg zur Kirche gehen durfte.

Lady Barker äußert sich unter Anderen über die Zulus wie folgt:

„Je mehr ich die Kaffern kennen lerne, je mehr schätze und liebe ich sie. Man nennt sie unzuverlässig, aber ich finde sie nur heiter, gutwillig, folgsam und höflich. Jeder Kuhhirt auf der Weide wünscht mir einen ‚sako bono‘ (‚Guten Morgen‘), wenn er mir bei meinen Streifzügen nach Farrnkräutern oder Grassamenrispen am frühen Morgen begegnet, und aus der Küche und vom Stalle herauf höre ich unaufhörliches Lachen. Freilich hält man dieses Lachen für Faulheit, aber ich gewinne es nicht über mich, immer hinzugehen und die Leute an ihre Pflicht zu erinnern, wie ich vielleicht sollte. Uebrigens ist ihre Fröhlichkeit ganz anderer Art, als die meiner alten Freunde, der westindischen Neger, die fortwährend schwatzen und lachen. Die Kaffern tragen öffentlich die größte Ernsthaftigkeit zur Schau und sind nicht leicht zu einer Aeußerung des Erstaunens oder der Freude zu bringen; in ihren Häusern, den Kraals, dagegen sind sie ein lustiges, geselliges Völkchen.“

Unsere Lady schildert verschiedene dieser Kraals. Besuchen wir in ihrer Gesellschaft einen solchen!

„Viel zu sehen gab es nicht. Er bestand aus etwa zwanzig großen bequemen, bienenkorbartigen Hütten, die halbmondförmig aufgestellt waren. Die größte, die in der Mitte stand, gehörte Mazimbulu, dem Häuptling, und vor ihr hockte auf den Fersen seine neueste Frau und schnitt Kürbisse in kleine Stücke, um eine Art Suppe, „Scoff“ genannt, daraus zu kochen. „Ich glaube, diese junge Madame Mazimbulu war die hübscheste und zugleich unfreundlichste Kaffernfrau, die mir je vorgekommen,“ berichtet Lady Barker, „sie trug schöne Ketten und andern Tand; ihre Frisur war kunstvoll geordnet und roth gefärbt; ihre Decke, sowie ihr Rock waren bunt, neu und warm, und doch sah sie aus wie das leibhaftige Bild schlechter Laune.“

Auf der äußersten Spitze von Mazimbulu’s Hütte befand sich ein vollständiges Raritätenlager von Gegenständen, die als Zaubermittel zur Abwehr des Blitzes gelten: alte Wurfspießspitzen, Muscheln, der zerbrochene Henkel eines Porcellankruges, ein bunt angestrichenes Stückchen von einem Kinderspielzeug etc. Alles, was den Kaffern unbekannt ist oder geheimnißvoll vorkommt, muß ein Wetterzauber sein. Blitzableiter würden sie unter keiner Bedingung brauchen; denn sie erklärten triumphirend, daß unsere Häuser, trotz aller Feuerdrähte, viel öfter vom Blitz getroffen würden, als ihre Hütten.

Ein Zufall ließ unsere Lady zwei Kaffern-Hochzeiten kurz nach einander beobachten. Die Extreme roher Barbarei und der Flitter der Civilisation begegneten sich.

„Es war an einem sonnigen, hellen Wintermorgen, als die Hochzeitsgesellschaft aus der Kirche kam; sie ordnete sich paarweise und zog in Procession die sehr staubige Straße hinab. Das Brautpaar war von einer Menge theilnehmender und einer noch größeren Menge mehr oder weniger spottlustiger Zuschauer begleitet – aber nichts konnte die ernste Würde der Braut und des Bräutigams stören, die mit glückstrahlenden Gesichtern an der Spitze des Zuges einherschritten. Uniformen waren streng ausgeschlossen. Der Bräutigam und seine Freunde – offenbar stolz darauf, ihre verschiedenartigen rothen Militärröcke bei Seite gelegt zu haben – waren in fertig gekaufte Anzüge von grauem Sommerstoff gekleidet, in dem sie unbeschreiblich komisch aussahen. Zu ihrer größten Unbequemlichkeit hatten sie sogar Stiefel an. Auf ihren kunstvoll gekämmten Wollschädeln trugen sie, mehr oder minder unternehmend, weiße, weiche Filzhüte.

Die Braut schritt mit kaffrischem Anstand und Grazie in ihrem weißen Kleide dahin, dessen Schleppe sie im Staube nachzog. Ein Tüllschleier, den sie über einem Kranze von Orangenblüthen trug, hing bis zur Erde. Es hielt schwer, zu glauben, daß wahrscheinlich vor Kurzem noch ein Sack oder ein grobes Stück Zeug ihre einzige Bekleidung gewesen. Sie trug ihren Anzug, der schneeweiß und nach der neuesten Mode gemacht war, als sei sie ihr Leben lang nicht anders als in langen Kleidern gegangen, und hielt ihren Kopf, als wäre er nie mit rother Erde oder mit einem schweren Korbe voll Mealies in Berührung gekommen. Ihre Züge konnte ich nicht deutlich erkennen, aber Gesicht, Hals und Arme waren schwarz wie Ebenholz, was von den weißen Mousselingarnirungen und Falbeln noch mehr hervorgehoben wurde. Hinter dem Brautpaare folgte ein halbes Dutzend ebenfalls weiß gekleideter Jungfrauen, die mit vielen prachtvollen blauen Schleifen geschmückt waren. Jedes dieser Mädchen wurde von einem Brautführer geleitet. Die Nachhut, die aus geladenen Gästen bestand, war in bunten Kattun und farbige Röcke gekleidet. – Jeder und Jede von der Gesellschaft schien aber ganz außerordentlich zufrieden mit sich selber. Ich verlor den Zug in den Staubwolken, die er aufwirbelte, bald aus dem Gesichte.“

Diese erste civilisirte Hochzeit machte unter den Kaffern in Maritzburg großes Aufsehen. Aber noch lebhafteres Interesse nahm Lady Barker an einer echten Kaffernhochzeit.

Da kamen sie – voran ein Trupp robuster Krieger, in Thierfelle gekleidet und mit ungeheuren Federbüschen auf dem Kopfe. Ihre geschmeidigen, sehnigen Körper glänzten wie Ebenholz, als sie schnell vorübereilten, nicht so schnell indessen, daß sie sich nicht zu der Höflichkeit eines Grußes Zeit genommen hätten. „Inkosi!“ riefen sie, indem sie Schild und Speer erhoben. Dies war die Avantgarde, die Blüthe der Kaffern-Cavaliere, welche die Tochter eines Häuptlings nach dem Kraal jenseits der Berge begleitete, der ihre neue Heimath werden soll. Sie betrachten es als einen Ehrenpunkt, so schnell wie möglich zu laufen; denn sie geben dadurch für die ganze Procession den Tact an. Nach ihnen kamen die männlichen Verwandten der Braut; ein buntscheckiger Haufen, der sehr zahlreich war, aber in stolzer Haltung weit hinter den Kriegern zurückblieb. Auch ihr Anzug war ein elendes Gemisch, ein Mittelding zwischen Kleidern und Nacktheit. Aber Alle trugen Schnupftabaksdosen aus jedem erdenklichen Material in den Ohren.

Dann folgte ein größerer und würdiger aussehender Trupp von Männern, welche sämmtlich Ringe, das Zeichen der Wohlhabenheit, auf dem Kopfe trugen. Sie hatten Alle nackte Beine, um den Oberkörper aber bunte wollene Decken geschlagen. Die Braut war ein hübsches großes Mädchen und ihr Gesichtsausdruck, trotz ihres ermüdeten und abgehetzten Aussehens, ein angenehmer. Bekleidet war sie nur mit einem Streifen groben braunen Zeuges, den sie anmuthig und decent um den Leib geschlagen hatte, der aber ihre schlanken, schön geformten Beine zum Laufen frei ließ. Ihr Gesicht war an Stirn und Wangen mit rother Erde bemalt und ihr Haar roth gefärbt.

Die Liebe hat bei den Kaffern mit der ehelichen Verbindung selten etwas zu thun. Wir wissen, daß in Südafrika das Loos der Frauen nur ein schweres Joch ehelicher Sclaverei ist. Aber nicht alle Kaffernfrauen haben es zu tragen. Die Isniyangas oder Hexensucherinnen nehmen eine Ausnahmestellung ein. Sie sind die Priesterinnen des Aberglaubens, die Aerzte der Kaffern und besitzen alle Rechte der Männer; sie tragen Waffen, gehen auf die Jagd und [536] schmücken sich mit den Trophäen ihres Sieges: Schlangenhäuten, Leopardenfellen, Sakabutafedern etc. In den englischen Besitzungen ist zwar von der Regierung Alles geschehen, um ihre Autorität aufzuheben, allein nichtsdestoweniger stehen sie bei ihren Landsleuten, nach wie vor, in hohem Ansehen und werden, so lange noch der Glaube an Hexen und Zauberer im Volke mächtig ist, ihren Platz behaupten. Man schreibt ihnen eine prophetische Kraft und die Fähigkeit zu, alle verborgenen Missethaten an’s Licht zu ziehen. Auf Anstiften der Hexensucherinnen ist in früheren Zeiten gar manches Blutbad angerichtet; es ist sogar vorgekommen, daß auf ihre Veranlassung ein ganzer Kraal ausgerottet worden ist. Das Capitel, in welchem Lady Barker dieses Thema behandelt und von den verschiedensten Seiten beleuchtet, ist äußerst interessant.

Wie diese, sind auch die übrigen Capitel des Buches ungemein fesselnd. Lady Barker hat die Zeit ihres Aufenthaltes in Südafrika fleißig ausgenutzt, um Land und Leute kennen zu lernen. Sie hat verschiedene Ausflüge in die Umgegend von Maritzburg unternommen und Schulen und Missionsanstalten besucht. Die Station Edendale, wo sie lebte, zählte 4 Schulen mit 200 Schülern und außerdem 3 Sonntagsschulen mit 280 Kindern. Das Alles haben allein die Eingeborenen aufzubringen gewußt, deren Zahl im Orte selbst nur 800 beträgt.