Geschichte von Kloster Heilsbronn/Triesdorf

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Triesdorf in der Wikipedia
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51. Triesdorf,

bei Ansbach, vormals Kirchdorf, jetzt Weiler mit Schloß und Park. Noch i. J. 1570 war dort ein Kirchlein. Das Kloster Heilsbronn erwarb dort allmälig die ansehnlichsten Güter, auch den halben Zehnten. Laut Brief von 1282 erwarb der 13. Abt Heinrich Güter in „Triebsdorf“ und Breitenbronn durch Kauf von dem Ministerialen Konrad Guckenberg von Schopfloch an der Wörnitz. Zur Sicherstellung der Frau, welche Heirathsgutsansprüche an diese Güter hatte, wurde ein zweiter Brief ausgefertigt. Diese beiden Briefe ließ der Abt zu seiner Sicherstellung vom Bischof Reinboto zu Eichstätt und vom Grafen Berthold von Greisbach untersiegeln. Derselbe Abt erhielt 1287 Güter in Triesdorf und Gastenfelden durch Schenkung von Wolfram, Kustos der Kirche Feuchtwangen. Der 19. Abt Arnold kaufte 1380 für 75 fl. den halben Triesdorfer Zehnten von der Wittwe und den Kindern Erkingers des Truchseß, welcher seinen Relikten merkliche Schulden hinterlassen hatte. Vormund der Kinder war Erkingers Vetter (patruus), der Bischof Raban von Eichstätt, welcher gemeinschaftlich mit der Wittwe in einer Urkunde den Verkauf genehmigte und zugleich als Lehensherr seinen Ansprüchen an den verkauften Zehnten entsagte. Mit der andern Hälfte des Zehnten waren Rül und Hans Amman zu Weidenbach vom Bischof belehnt. Mit Herren von Seckendorf, welche gleichfalls dort Güter besaßen, darunter ein Schloß, gerieth das Kloster oft in Streit, besonders wegen des Zehnten. Junker Burkhard von Seckendorf verweigerte 1524 von seinen Feldern in triesdorfer Flur den Zehnten und wurde daher vom 26. Abt Wenk beim Hofgericht in Onolzbach verklagt. Gleiche Dissidien waren 1536 über den Kleinzehnt zwischen Paul von Seckendorf und dem 27. Abt Schopper. Am heftigsten waren die Konflikte zwischen dem letzten Abt Wunder und Friedrich Joachim von Seckendorf zu Jochsberg und Triesdorf. Ein heilsbronnischer Unterthan umzäunte 1/4 Morgen Wiese und machte einen Baumgarten daraus, so daß das Grundstück nicht mehr abgehütet werden konnte. Auf einem heilsbronnischen Anwesen [478] stand ein Birnbaum, welchen der seckendorfische Vogt zu seinem Garten zog und miteinzäunte. Ferner umzäunte der Vogt einen Weiher beim seckendorfischen Schloß und dem Kirchlein, so daß die heilsbronner Unterthanen ihr Vieh nicht mehr dort tränken konnten. Auf des Abts Befehl kam der heilsbronnische Vogt Hanemann von Merkendorf mit 30 Mann und riß den Zaun nieder, wobei er viele Scheltworte von der Frau des seckendorfischen Vogts hinnehmen mußte. Die großbegüterten heilsbronner Unterthanen hatten bisher den kleinbegüterten seckendorfischen Unterthanen die Felder bestellt, was ihnen aber nun vom heilsbronner Vogt verboten wurde. Der Abt verbot seinen Unterthanen, Zechen, Kindschenken und Hochzeiten beim seckendorfischen Wirth zu halten und den seckendorfischen Unterthanen Frohnen und Dienste zu leisten, wie sie bisher aus Gutwilligkeit gethan hätten. Acht Jahre nach diesem Verbot starb der Abt, worauf alles Heilsbronnische in und um Triesdorf dem Markgrafen Georg Friedrich zufiel, welcher alles Seckendorfische in und um Triesdorf, auch das Schloß, kaufte. Dadurch verminderten sich die Konflikte. Sechs Jahre nach dem 30jährigen Kriege begannen unter dem Markgrafen Albrecht die Arbeiten am Thiergarten, welchem auch heilsbronnisches Areal einverleibt wurde, wofür fortan der jeweilige Markgraf jährlich 1 Sra. 2 Mz. Korn und 31 Kreuzer 1 dl. an das Klosteramt Heilsbronn entrichtete.

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