Geschichte von Kloster Heilsbronn/Volkersgau

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67. Volkersgau,

Weiler bei Schwabach. Die ersten Acquisitionen machte daselbst der 9. Abt Edelwinus (s. dort) und ließ sich dieselben vom Papst Innocenz IV. i. J. 1249 bestätigen. Wie die Bestätigungsbulle zeigt, wurde in der päpstlichen Kanzlei aus Volkersgau der ungeheuerliche Name „Fokaldisgehor“. Der 13. Abt Heinrich von Hirschlach ließ sich den Besitz i. J. 1295 auch vom Kaiser Adolf von Nassau, seinem Gast und großen Gönner, bestätigen. Mitdorfherr des Abts war des Kaisers Vetter, der in Heilsbronn begrabene Graf Emicho[1] von Nassau (s. Bd. II, bei Nürnberg). Albrecht, des Kaisers Adolf Nachfolger und Todfeind, aber dem Abt gleichfalls sehr gewogen, besaß gewisse, dem jeweiligen Kaiser vom Kastrum Kammerstein und von der Stadt Schwabach zustehende Gefälle, verpfändete aber dieselben an den Grafen Emicho zur Sicherung eines Darlehens. Hieraus erwuchsen Differenzen zwischen dem Grafen und dem Abt bezüglich der Jurisdiktion und zwar bezüglich der Frage: ob die Klosterunterthanen in Volkersgau verbunden seien, in Kriminal- und Civilsachen ihr Recht in Schwabach beim Grafen zu nehmen. In [290] wohlthuender loyaler Weise berief dieser zur Erörterung des Sachverhalts eine Kommission nach Schwabach, bei welcher er selbst präsidirte. Sein Sachwalter (officialis) war der Miles Ludwig von Seckendorf. Heilsbronnischerseits erschien als Sachwalter (procurator) der Mönch Hartmundus, welcher Männer aus Volkersgau als Zeugen vorführte und das ebengedachte Bestätigungsinstrument des Kaisers Adolf vorlegte. Der Graf überzeugte sich, daß das Recht auf Seite Heilsbronns war und stellte dem Kloster zur Anerkennung eine Urkunde zu, worin es hieß: In nomine etc. Nos Emicho, D. gr. Comes de Nassouwe et Anna, nostra conjux dilecta, filia quondam Friderici (III.) illustris Burggravii de Nurenberg, constare volumus, quod cum serenissimus dominus noster Albertus, Romanorum Rex, nobis castrum dictum Cammerstein et oppidum Swobach cum omnibus suis redditibus, homagiis, jurisdictione etc. obligaverit pro quadam pecuniae quantitate: de jurisdictione sollicite perquirentes quorundam recepimus ex relatu, quod religiosorum monasterii in Halsprunne homines in villa Volkerskaw residentes, singulis annis ter in anno in oppido Swobach deberent stare juri et super criminalibus et civilibus objectis parere, secundum quod inibi dictaret scabinorum sententia; nonnullis asserentibus ex adverso, praedictos homines a nostra jurisdictione de jure fore exemptos: Ea propter de veritate informari plenius cupientes, antedictos homines ad judicium Swobach fecimus evocari, qui in nostra praesentia probaverunt etc. Unde non potuimus praedictos homines salva conscientia compellere, ut in Swobach starent juri, sed ipsos duximus absolvendos a jurisdictione, quam habemus, et in his scriptis absolvimus, pronunciantes, eos liberos ab omni jurisdictione in Swobach. Itaque nos eos ad judicia in Swobach non vocabimus super quibuscunque casibus perpetratis in villa Volkerskaw. Angehängt wurden die Siegel des Grafen und seiner Frau. Der 18. Abt Büchelberger hielt es für rathsam, nach Emicho’s Tod von dessen Sohn Johann[2], [291] welcher gleichfalls in Heilsbronn begraben liegt, sich urkunden zu lassen, wie folgt: „Wir Johann Graf von Nazzawe und wir Johann sein Sohn veriehen, daß wir unterwiesen sind, daß der Abt und Convent zu Halsprunn also von römischen Kaisern und Königen gefreit sind, daß alle ihre Hintersassen für keinerlei Gericht gezogen sollen werden, denn allein vor desselben Klosters und vor seine Amtleute, oder vor römische Kaiser und Könige oder deren Hofrichter. So verzeihen wir der Ansprach, die wir hätten zu des Klosters Leuten in Volkerskawe, daß sie in unser Ehehaftes Gericht zu Schwobach sollten sein gegangen, und sagen sie desselben Ehehaften Gerichts zu Schwobach ledig und frei. Zeugen: Ritter Engelhart von Tanne; Heinrich und Ulrich unsere Schreiber; Rül Brunster unser Diener. 1360.“ Vater und Sohn hängten ihre Siegel an. Über die Nassauische Familie siehe Beitr. S. 233–35. Daß der 22. Abt Kötzler aus Volkersgau gebürtig war und 1452 als Schiedsrichter dort fungirte, ist oben bei diesem Abt berichtet worden. Von den acht heilsbronnischen Höfen daselbst brannten sieben im 30jährigen Kriege ab und fielen der Herrschaft heim: „Ist nur ein Zimmer übrig geblieben, welches hernach auch eingefallen. Das ganze Dorf ist in Asche gelegt.“ Nach dem Kriege kaufte Hans Mayr von gnädiger Herrschaft für 15 Gulden den größten Hof: 463/4 Mgn. Äcker, 113/4 Tgw. Wiesen, 11 Mgn. Holz, 21/2 Tgw. öde Weiher, und verpflichtete sich, 4 Sra. Korn, 21/2 Sra. Haber und 1 fl. 401/4 kr. Gült jährlich zu entrichten. Während der ersten drei Jahre konnte er nur die Scheune bauen, aber nicht das Wohnhaus; er bewohnte das Hirtenhaus, das einzige im Kriege nicht abgebrannte Zimmer. Die übrigen Höfe wurden in ähnlicher Weise zu 5 bis 10 Gulden verkauft. Zehntberechtigt war das Kloster Ebrach.


  1. Vgl. Stillfried S. 198.
  2. Vgl. Stillfried S. 198.
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