Geschichte von Kloster Heilsbronn/Unterschlauersbach

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66. Unterschlauersbach,

Kirchdorf, Filial von Seubersdorf. Oben I, 32 wurde erwähnt, daß Otto der Heilige i. J. 1124, sonach acht Jahre vor der Stiftung des Klosters Heilsbronn, Güter in Unterschlauersbach (16 Morgen, das Kirchenlehen und die Mühle) dem Kloster Michelsberg schenkte und die Beschützung dieser Güter dem Grafen Rapoto von Abenberg auftrug. Der Anfang seines Schenkungsbriefes lautet: „In nomine etc. Otto, octavus Babenbergensis Ecclesie Episcopus, universorum noticie patere volumus, qualiter nos divini amoris instinctu Cellam in occidentali parte montis beati Michaelis in honore Domini et beate Fidis Virginis construximus eamque cum omnibus appendiciis suis Cenobio S. Michaelis donavimus et ad fratrum inibi Deo servientium sustentationem apud Slurspach 16 mansus donavimus una cum Ecclesia et dote ejus ac Molendino, ipsius allodii commissionem per manum domini Hermanni Abbatis ejusdem loci fidei Rapatoni Comiti tuendum commisimus.“ Dann wird der Schirmvogt ermahnt, sich gegen die Grundholden keine Erpressungen zu erlauben. Zeugen: Eberhardus Prepositus; Egilbertus Decanus; Cunradus Custos; Tuto Scolasticus. Laici: Fridericus de Luterbach; Arnolt de Kunstat et frater ejus Wirnt; Ezzo de Burgelin et frater ejus Uto de Willihalmsdorf. Die zuletzt genannten Ezzo und Uto werden auch in der heilsbronner Stiftungsurkunde unter den Zeugen genannt. Das St. Michaelskloster blieb 192 Jahre lang im Besitz der bezeichneten Güter, verkaufte aber dieselben 1316 an Gutend von Seckendorf. Im Verkaufsbriefe hieß es: „Eberhard, von G. G. Abt, Manigold Prior der Samunge gemeiniclichen des Gotshaus ze Sant Michel uf dem Münchberg auzzerthalben der Mur ze Babenberg, veriehen, [287] daz wir unser Dorf ze Slursbach mit Huben, Ekkern, Holz etc. und mit allem dem Rehte, daz wir an der Kirchen do haben, und an der Widam und an der Mül und mit allen anderen Rehten, ez si ze Dorf oder ze Velde, als ez von unsern Vorfaren an uns kumen, dem ersamen Man Herrn Gutende dem Viztum von der Newen Stat und seinen Erben haben verkauft umb hundert Pfunt Haller und drizzige Pfunt und umb ein halb Pfunt Haller fürbaz ewiclichen ze besizen etc. Geben uf dem Münchberg 1316.“ Acht Jahre darauf kamen die bezeichneten Güter durch Tausch an das Kloster Heilsbronn. Der Lehensherr urkundete hierüber: „Wir Friedrich (IV.) von G. G. Burggraf zu Nürnberg, vergehen, daß für uns ist kommen unser lieber Ritter Gutende von Seckendorf und hat kund gethan, daß er all sein Gut und die Vogtei zu Nieder-Slursbach hat geben zu Wechsel den geistlichen Leuten, Abt (Suppanus) und Konvent der Sammunge zu Halsprunne um ihre eigenen Güter, die sie haben zu Neuses unter Schurberch, dazu sie ihnen haben aufgegeben etwieviel Pfennige. Darum eignen wir dem Abt die Vogtei zu den Gütern zu Niedern-Slursbach und verziehen uns daran unsere Lehenrechte. 1324.“ Vierundzwanzig Jahre früher erhielt das Kloster Güter in Schlauersbach von Konrad von Linde durch Tausch. Der vom Burggrafen Johann I. besiegelte Vertrag lautete: „In nomine etc. Ego Cunradus dictus de Linde confiteor, quod accedente dilecte Juthe, nunc uxoris mee, cum domino Abbate (Heinrich von Hirschlach) et Conventu in Halsprunne pro bonis suis in Lubendorf pro bonis meis in Slursbach permutationem facere cupiens etc.“ Konrad von Linde hatte kein eigenes Siegel und bat daher um Siegelung den Burggrafen, welcher hierauf erklärte: „Nos vero Johannes Burggravius confitemur, quod predicti Cunnradi nostri fidelis precibus invitati nostrum sigillum duximus appendendum. Datum Kadeltzpurch, 4 Id. Jan. 1300.“ Noch in demselben Jahre starb der Burggraf und wurde in Heilsbronn begraben.

Im Jahre 1357 kaufte der 19. Abt Arnold Gefälle in Unter-Schlauersbach für 120 Talente. Während der zwei folgenden [288] Jahrhunderte war dort oft „Spen und Zwietracht“, z. B. 1471 zwischen dem Stift Haug in Würzburg, dem Pfarrer in Dietenhofen und Seiz Pfinzing in Nürnberg einerseits und der Ortsgemeinde andererseits wegen des Zehnten, bis vier erwählte Schiedsrichter, der 23. Abt Wegel als Obmann, den Streit schlichteten. 1581 waren die Streitenden: die heilsbronnischen Unterthanen in Schlauersbach, der Pfarrer Scherzer in Dietenhofen und die Pfinzinge in Nürnberg. Es handelte sich um Zehnten und einen Weiher. Die Verhandlungen wurden in Heilsbronn vom Richter Faber gepflogen. Im Ganzen erwarb das Kloster daselbst 14 Höfe, sonach wohl den größten Theil des Dorfes. Den Gottesdienst in der dortigen St. Andreas-Kapelle besorgte vor der Reformationszeit ohne Zweifel der jeweilige Kaplan zu Kleinhaslach, ein stabiler Expositus des heilsbronnischen Pfarrers von Großhaslach (s. oben Bd. II, bei Kleinhaslach). Später fungirten daselbst die Pfarrer und Kapläne von Dietenhofen. Der Verkehr zwischen dem Parochus in Dietenhofen und seinen Parochianen in Unterschlauersbach war bisweilen sehr unfreundlich. 1555 verklagten die Unterschlauersbacher beim 33. Abt Schörner ihren Pfarrer Rebner zu Dietenhofen, weil er nicht mehr an hohen Festen bei ihnen predige, auch nicht mehr bei ihnen Taufen und Abendmahl halte, ob sie gleich ihm den Zehnten reichen müßten. Eben so mache er es in Seubersdorf. Der Abt gebot, den Zehnten zu verweigern, worauf der Pfarrer sich fügte. Über die Gründung der Kirche geben die heilsbronner Aufzeichnungen keine Nachricht. Das Lokalkirchenvermögen war stets gering. Die Kirchenrechnungen wurden von Heilsbronn aus abgehört. „Die Gottshäuser in den drei Orten Kleinhaslach, Seubersdorf und Unterschlauersbach werden aus den Heiligenintraden unterhalten, dependiren aber von Heilsbronn.“ (1681.) Die Reparaturkosten i. J. 1689 bestritt zunächst die Kirchenstiftung Unterschlauersbach, da sie aber nicht viel besaß, größtentheils das Klosteramt Heilsbronn. Über die Rechnungsabhör war stets Streit zwischen den Herren von Leonrod und Heilsbronn. Jene unterlagen. Zwei Jahre nach dem 30jährigen Kriege [289] berichtete das Amt Heilsbronn: „Dieses Dorf ist ganz wüste und eingefallen; alle 14 heilsbronnischen Höfe sind öde.“ Noch i. J. 1665 waren 11 dieser Höfe dem Amt heimgefallen und konnten nur mit Mühe an den Mann gebracht werden, die Mühle für 30 Gulden. Über Kompetenz wurde nach wie vor dem Kriege gestritten. In den Kirchen zu Kleinhaslach, Seubersdorf und Unterschlauersbach wurde für die gnädige Herrschaft, die Markgrafen, gebetet. Der Junkherr von Leonrod verlangte aber das Gebet lediglich für sich, schrieb einen Buß- und Bettag aus und verbot die Abhaltung des von der markgräflichen Regierung ausgeschriebenen Buß- und Bettages, was weitläuftige Verhandlungen zur Folge hatte. Der benachbarte Weiler Oberschlauersbach gehörte in die Probstei Zenn (Neuhof) und wird daher dort aufgeführt werden.

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