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Hauswirthschaftliches

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Hauswirthschaftliches
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 49, S. 1 (Beilage)
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1882
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Hauswirthschaftliches.

Wir betreten heute das engabgegrenzte und doch so vielseitige Gebiet des menschlichen Schaffens, auf welchem die zarte Hand unserer Frauen ordnend schaltet und waltet. Gegenüber dem großartigen und geräuschvollen Treiben, welches aus den modernen Fabriken uns entgegentönt, gegenüber den mit Millionen Capital arbeitenden Gesellschaften für öffentliche Culturzwecke, wie Gasbeleuchtung und Verkehrswesen, und gegenüber den staatlichen Unternehmungen aller Art zur Förderung der Volkswohlfahrt, bildet die Hauswirthschaft der Einzelnen mit ihrem nur nach wenigen Hunderten oder Tausenden von Mark zählenden Jahresbudget eine äußerst winzige Erscheinung auf dem weiten Plane der menschlichen Culturarbeit. Ein verschwindend kleiner Tropfen in dem breit dahinbrausenden Strome der Menschheit ist ja die um den häuslichen Herd versammelte Familie. Und doch, wie bedeutungsvoll ist ihr Wohlergehen für das große Ganze; werden nicht in ihrem Schooße die Kräfte erzeugt, welche die Blüthe und den Nierdergang der Völker bewirken? Kein Wunder also, daß auch im entgegengesetzten Sinne jedes einzelne Haus an den Fortschritten der Zeit mehr oder weniger theilnehmen muß, daß es im Kleinen demselben Umgestaltungsproceß unterworfen ist, den wir im Leben der Gesammtheit wahrnehmen. Von Jahrhundert zu Jahrhundert, von Jahrzehnt zu Jahrzent verändert sich die Physiognomie der Hauswirthschaft, unmerklich fast, aber stetig dem großen Gesetze des Werdens und Vergehens folgend. So hielt das harte Eisen den siegreichen Einzug in unser Haus, um den zerbrechlichen Thon zu verdrängen; so verstummte in der traulichen Kammer das schnurrende Spinnrad, um durch die rasselnde Nähmaschine ersetzt zu werden; so fluthen die Wogen des Fortschritts allezeit hinein auch in das stille Reich der Hausfrau. Dahin ist die glückliche Zeit, da die Neuvermählte an Allem festhalten durfte, was sie im elterlichen Hause erlernt; die guten alten Hausgeräthe brechen entzwei, und vergebens gehen wir heute auf den Markt, um sie durch Ihresgleichen zu ersetzen. Ueberall tritt uns Neues entgegen. Es glänzt und es schimmert wohl, wird es aber auch wirklich im Haushalte nützen? Die Anpreisungen der Händler klingen ja berückend, aber jeder von ihnen schreit aus vollster Brust: „Ich führe die beste Waare!“ – Da wird wohl unseren Frauen ein gewissenhafter Führer bei ihren Einkäufen, ein Rathgeber, der in schlichten Worten ihnen die Vorzüge der im Handel neu auftauchenden Artikel erklärt, nicht unwillkommen sein.

In diesen „Zwanglosen Blättern“ wird er sich von Zeit zu Zeit vernehmen lassen und dabei stets im Auge behalten, daß es seine Pflicht ist, nicht das Interesse des Verkäufers, sondern das des kaufenden Publicums in erster Linie zu vertreten, nicht Reclame zu machen, sondern die Aufmerksamkeit der Leser und Leserinnen der „Gartenlaube“ auf gute und nützliche Gegenstände zu lenken. In diesem Sinne beginnen wir heute unsere erste Wanderung durch die Verkaufsstätten der für den Haushalt bestimmten industriellen Erzeugnisse.