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Kreuzeswissenschaft/Edith Steins Persönlichkeit im Lichte der Kreuzeswissenschaft

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« Erhellung des Schaffensprozesses Edith Stein
Kreuzeswissenschaft
Bibliographie »
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[294]
§ 4. EDITH STEINS PERSÖNLICHKEIT IM LICHTE DER KREUZESWISSENSCHAFT

Zum Abschluß dieser Betrachtung sei versucht, das geistige Bild der Autorin selbst zu umreißen, so wie es sich in der inneren und äußeren Form des Werkes spiegelt. Klar und widerspruchslos in den [295]

Schriftbild I a) Feder: Füllfeder: spitz - weich
Tinte Fluß:
Farbe:
schwach
grünlich - bläulich
Schrift Größe:
Duktus:
sehr klein - klein
zart / ohne Druckakzente
b) Feder: Füllfeder: spitz - weich
Tinte Fluß:
Farbe:
schwankend: schwach - normal
schwankend: grauschwarz - schwarz
Schrift Größe:
Duktus:
klein - mittelgroß
zart / Druckakzente
Schriftbild II Feder: Füllfeder: breit - weich
Tinte Fluß:
Farbe:
normal
wässerig / grünlich - bläulich, vereinzelte Worte (Buchstaben) grauschwarz
Schrift Größe:
Duktus:
mittelgroß
kräftig / Druckakzente

Für beide Schriftbilder charakteristisch sind starke und häufige Schwankungen zwischen gleichmäßiger, kalligraphischer Federführung einerseits und ungleichmäßiger, zunehmend flüchtiger Federführung andererseits. In noch hervorstechenderer Weise treten diese Schwankungen in der globalen Betrachtung des Blattspiegels hervor. Sie legen als psychologische Deutung im ersteren Fall eine Arbeitsweise in ausgeglichener Verfassung nahe, im letzteren hingegen eine stark nervöse Haltung, sei es infolge des übermäßig raschen Fluges der Gedanken, sei es infolge nervlicher Überreizung.

Stellt sich nun die Frage der chronologischen Bestimmung der Schriftbilder, inhaltlich und formal, im Zuge der Ausarbeitung des Werkes und im Rahmen der einzelnen Seiten. Dieser Vergleich der Manuskriptblätter führt zu dem folgenden Ergebnis:


1. In der Niederschrift des Textkerns finden sich alle Schriftbilder vertreten.

2. Korrekturen im Textkern, geschrieben im Schriftbild I, tragen stets den Charakter des Schriftbildes Ib oder des Schriftbildes II.

3. Ergänzungen im Textkern, geschrieben im Schriftbild I, tragen, insofern es sich um Anmerkungen, Umarbeitungen oder Einschübe längerer Abschnitte handelt, die Züge des Schriftbildes Ib oder des Schriftbildes II; insofern es am Rand angezeigte Gliederungsbezeichnungen und Überschriften sind, ausschließlich die Züge des Schriftbildes II.

4. Nirgends finden sich umgekehrt im Textkern, geschrieben im Schriftbild II, Korrekturen oder Ergänzungen in einem der Aspekte des Schriftbildes I.


[296] Hieraus folgt: Zum ersten ist Schriftbild I einem chronologisch dem Schriftbild II voraufgehenden Schaffensstadium zuzuordnen. Zum zweiten ist den beiden Aspekten des Schriftbildes I chronologische Bedeutung beizumessen: das Schriftbild Ia geht dem Schriftbild Ib voraus.

Die ausgeschalteten Blätter konnten durch Nachweis des dem Wortlaut nach entsprechenden Textabbruchs oder der dem Sinngehalt entsprechenden Einsatzstellen eindeutig identifiziert werden. Dadurch wurde sowohl ihre Zugehörigkeit zu dem vorliegenden Werk als auch ihre ursprüngliche Position im Manuskript vor ihrer Ausschaltung oder Umarbeitung festgestellt. Im Zuge dieser Prüfung von Textübergängen konnte gleichzeitig ermittelt werden, daß die Zahl der erhaltenen ausgeschalteten Blätter keineswegs der Gesamtzahl der im Laufe des Schaffensprozesses ausgeschalteten Blätter gleichzusetzen ist. Uns erhalten sind insgesamt rund 40 Blätter, ihrer einstigen Stellung nach zugehörig zum Inhaltsverzeichnis, zur Einleitung und zu den beiden ersten Teilen des Werkes. Im Rahmen des Inhaltsverzeichnisses und der Einleitung finden sich Belege für zweimalige Ausschaltung von Blättern, resp, zweimalige Umarbeitung der betreffenden Texststellen[1]. Hinsichtlich Federführung finden sich alle Schriftbilder vertreten, doch weist die Mehrzahl der Blätter das Schriftbild Ia auf. Die Beschreibung und Einordnung der erhaltenen ausgeschalteten Blätter ist aus der nebenstehenden Tabelle ersichtlich[2]. Aus dieser Gegenüberstellung der ungültigen Blätter und der entsprechenden Abschnitte des Manuskripts kann auch abgelesen werden: die chronologische Ordnung der Blätter; das chronologische Verhältnis der Schriftbilder zueinander.

Die Abänderung der Seitenzählung ist unter zwei Gesichtspunkten zu betrachten: dem Zahlenbild und dem Schriftbild.

Für das Zahlenbild ist kennzeichnend: die Zahl selbst wird verändert und zwar stets erhöht; demgegenüber bleibt die ursprüngliche Folge der Blätter unverändert. Mit anderen Worten: den ausgeschalteten [297]

AUSGESCHALTETE BLÄTTER
(erh. ausg. Bl.: alte Seitenzählung)
MANUSKRIPT
(letztgültige Seitenzählung)
Schriftbild: Schriftbild:
Ia Ib II Ia Ib II
Inhaltsverz., S. 1-2
S. 1-5 / S. 2
S. 8-13
S. 17-19
nicht erhalten
S. 24a, b
nicht erhalten
S. 36-43
S. 139b, c / S. 141 /
unnummeriertes Blatt
S. 215-216 / S. 218-219
nicht erhalten
S. 256
nicht erhalten


S. 317-320
S. 325-340
Inhaltsverz., S. 2-3




        /

    /

/







S. 417





        /

    /

/







S. 260-267
nicht erhalten






        /        

    /        

/        







Einleitung, S. 1-9
Einl., - 1. T., S. 9-14
1. Teil, S. 17-19
1. Teil, S. 21-24
1. Teil, S. 25-27
1. Teil, S. 28
1. Teil, S. 39-46
2. Teil, S. 141-144


2.Teil, S. 251





2. Teil, S. 367-370
2. Teil, S. 375-394
3. Teil, S. 417-430
Inhaltsverz., S. I-III








2. Teil, S. 215-220

2. Teil, S. 256
2. Teil, S. 257-258
2. Teil, S. 2590.6
2. Teil, S. 260-305


3. Teil, S. 430-432

[298] Blättern entsprechen erweiterte Texteinschübe an den entsprechenden Stellen des Manuskripts.

Hinsichtlich Schriftbild heben sich folgende Grundtypen der Schreibweise ab:

Bleistift I, verwandt: Schriftbild I
Bleistift II, verwandt: Schriftbild II
Rotstift, verwandt: Schriftbild II
Tinte, Schriftbild Ib
Tinte, Schriftbild II

Diese Grundtypen treten in mannigfaltigen Kombinationen in Erscheinung, die im Vergleich ihrer gegenseitigen Überlagerung oder Aufeinanderfolge eine chronologische Klassifizierung des Schriftbildes zulassen. In Übereinstimmung mit dem aus der zeitlichen Bestimmung des laufenden Textes gewonnenen Ergebnis gruppieren sie sich im Sinne dreier Arbeitsphasen, deren letzte im Zuge der Überarbeitung die beiden vorhergehenden abermals revidiert. So spiegelt die Seitenzählung in ihren verschiedenen Aspekten des Schriftbildes den Schaffensprozeß in drei Stadien gegliedert wieder:

Stadium I: Bleistift I
Stadium II: Tinte, Schriftbild Ib (Abk. Tinte Ib)
Bleistift I, korrigiert in Tinte Ib
Stadium III[3]: Tinte, Schriftbild II (Abk. Tinte II)

Bleistift I, korrigiert in Tinte II
Tinte Ib, korrigiert in Tinte II
Tinte II, korrigiert in Tinte II
Bleistift I, zweifach korrigiert in Tinte II
Bleistift I, zweifach korrigiert in Tinte II; letztgültige Seitenzahl wiederholt in Rotstift
Bleistift I, korrigiert in Rotstift
Bleistift II
Bleistift I, korrigiert in Bleistift II
Bleistift II, korrigiert in Rotstift



  1. Der Vergleich der ausgeschalteten Blätter untereinander und mit dem teils gültigen, teils durchstrichenen Textlaut des Manuskriptes ergibt jedoch, daß auch S. 43-46 des ersten Teils zweimaliger Umarbeitung unterlag.
  2. Die Blätter wurden aufgefunden: als lose Blätter; in einem eigenen Umschlag vereinigt als Anhang des Manuskripts; dem Manuskript selbst einverleibt. Im letzteren Fall sind sie auf der Rückseite oder auf einem Teil des Blattspiegels mit noch gültigem Text beschrieben. Beweise der Ausschaltung: alle losen Blätter und ca. die Hälfte der anderen Blätter sind von Steins Hand als ungültig durchstrichen; Seitenzählung des Manuskripts und Korrekturen an den Einsatzstellen weisen auf Ausschaltung der Blätter hin; ihr Inhalt erscheint absorbiert im Text des Manuskripts.
  3. Zur zeitlichen Abgrenzung der innerhalb dieses Stadiums verwendeten Grundtypen: Der Rotstift dient stellenweise als Hilfsmittel bei der obenerwähnten Revision (Angabe der definitiven Seitenzahl). Demgegenüber wird er auch zur definitiv nicht gültigen Veränderung der Zählung verwendet, die an diesen Stellen in letztlich richtiger Weise in Bleistift II angezeigt ist.
    Umgekehrt erscheint die Type Bleistift II als einzige und endgültige Anzeige der Seitenzahl, als endgültige Korrektur von Bleistift I, als gültige Basis oder als ungültige Vorstufe zu der in Tinte II oder in Rotstift angezeigten Nummerung.
    Sowohl Rotstift als auch Bleistift II sind nur in den späteren Abschnitten des Manuskripts anzutreffen (ab 2. Teil, S. 344).
    Diese komplexe Situation läßt die Vermutung zu: Bleistift II bildet die Vorstufe oder Basis, der Rotstift die Vorstufe oder Verdeutlichung der in der abermaligen Revision begonnenen, jedoch nicht beendeten Seitenzählung in Tinte II.
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