Leben der Liebe
Ach, an diesem trüben Tage
Geht mir Kraft und Lust von hinnen,
Liege träumend dir am Herzen:
Wie der Tag, so ist mein Sinnen.
Will ich deine Wangen küssen,
Daß sie, ach, in kurzen Tagen
Bleichen und verwelken müssen.
Denken muß ich, daß ich einmal
Daß die heil’ge Gluth der Herzen
Einst erlischt in feuchter Erde,
Daß vor uns’res Leibes Asche
Unser Name schon zerstiebet,
Hier ein Menschenpaar geliebet.
Und vergessen ist auf ewig
Dieses lichten Auges Schimmer,
Deines holden, treuen Herzens,
Doch das Eine bleibet stehen,
Ob sich Alles, Alles wende:
Herzen hören auf zu lieben,
Doch die Liebe lebt ohn’ Ende.
Schwebt sie strahlend ob der Erden,
Blumen welken, Blumen keimen,
Und im Tod ist ew’ges Werden.
Ihr der einzig Wandellosen
Laß uns lieben ohne Bangen,
Laß uns scheiden ohne Klage!
Ob in einem künft’gen Leben
Dich mein Geist einst wiederfindet,
Daß dich jetzt mein Arm umwindet!
Laß uns leben, daß am Ende
Uns der eine Trost nicht fehle:
Selig warst du auf der Erde, –