Lied für die Gesellschaft des Museums bei ihren freundschaftlichen Mahlen
[142]
Lieblich tönt zum Becherklang
Saitenspiel und Festgesang,
und im schönen Wechsel ziehn
Ernst und Scherz durchs Leben hin.
fröhlich hier am Feiermal;
Freunde dort und Freunde hier,
forschen, scherzen, singen wir.
Das Metall aus Mexiko
hoch in lichten Räumen kreis’t
gern und froh der freie Geist;
Sieht in seinem Eigenthum,
sieht von Pol zu Pol sich um,
Paradiese blühn um ihn.
An der Vorwelt Tafeln steht,
in die dunkle Zukunft späht,
in den raschen Strom der Zeit
Thronen, Völker fern und nah
tauchen nieder, waren da,
andre, nie genannt zuvor,
steigen aus der Fluth empor.
[144]
Waffen klirren, Palmen wehn;
Thränen fließen, Rosen blühn,
welken wieder rings um ihn.
Mit der Menschheit nah und fern
ruht, gepreßt von Scherz und Lust,
wieder an der Freunde Brust.
Inniger und enger zieht
sich sein Kreis, und reiner glüht,
dann des Daseyns Hochgefühl;
Und zur Seelenharmonie
tönt des Liedes Melodie,
und zum muntern Festgesang
Manche Stunde lieb und froh,
Brüder, Freunde, schwand uns so;
Freundschaft macht das Leben süß,
wandelts in ein Paradies.
Manche Biedre sind nicht mehr;
Ihre Asche hat der Sand,
und den Geist sein Vaterland.
Reicht die Becher still hinab!
Im Gedächtniß leben sie;
Freunde sterben, Freundschaft nie.
Füllt die Becher wieder an!
reicht sie her und stoßet an!
hör’s ein guter Geist – erneut!
Leget traulich Hand in Hand!
Fest und heilig sey dies Band
Jedem, der nach Wahrheit strebt,
[146]
Manche Stunde werd’ uns so,
noch, wie diese, lieb und froh!
Schnell flieht dieses Leben hin, –
Trinkt auf festen Freundes Sinn!
Schluß-Chor:
über Welt und Zeiten hin!“
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ An die Natur von Friedrich Leopold zu Stolberg-Stolberg, eine Melodie dazu hat J. A. P. Schulz (Lieder im Volkston, 1782), aber auch J. F. Reichardt (Oden und Lieder von Klopstock, Stolberg, Claudius …, 1779) komponiert