Lieschens Büsche bei Schönefeld

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Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Lieschens Büsche bei Schönefeld
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. S. 375-376
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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[375]
433) Lieschens Büsche bei Schönefeld.
Novell. beh. v. Backhaus, a. a. O. S. 130 sq.

Vom 18.–20. Mai des Jahres 1593 wüthetete in Leipzig [376] ein Pöbeltumult gegen die Calvinisten; es wurde in Folge desselben eine Anzahl Häuser begüterter, diesem Glauben zugethaner Kaufleute geplündert und zerstört und dem Aufruhre nur mit Mühe ein Ende gemacht. Einer jener unschuldig Verfolgten, Namens Eberhard Pöltz, war vom Rathe ins Gefängniß gesetzt worden und seine Tochter Elisabeth nach Schönefeld geflüchtet, nachdem sie vorher alles, was ihr Eigenthum gewesen war, der Vernichtung hatte anheimfallen sehen. Da kommt die Nachricht in’s Dorf, am 1. Juni sollte in der Stadt eine Hinrichtung stattfinden. Dies war auch der Fall, es wurden 4 jener Tumultuanten geköpft. Das verlassene Mädchen glaubt aber, diese Execution gehe ihren Vater an; sie eilt also, obgleich sie krank und schwach ist, nach der Stadt, um denselben noch einmal zu sehen. Allein als sie bis an die sogenannte Parthenwiese hinter dem Rittergute gelangt ist, versagen ihr die Füße den Dienst und sie gibt dort nach wenig Augenblicken ihren Geist auf, der Stock aber, auf den sie sich gestützt hatte, war in dem lockern Boden stecken geblieben, und siehe, nach wenigen Tagen schlug er aus und grünte, bald breiteten sich seine Zweige immer mehr aus und die davon herrührenden Gebüsche nennen die umliegenden Dorfbewohner Jungfer Lieschens Büsche.