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New außgebildeter jedoch wahrredenter ja rechtschaffener Auffschneider vnd übermühtiger Großsprecher

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Autor: unbekannt
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Titel: New außgebildeter jedoch wahrredenter ja rechtschaffener Auffschneider vnd übermühtiger Großsprecher
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Erscheinungsdatum: 17. Jahrhundert (ca. 1650)
Verlag: Paul Fürst
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Erscheinungsort: Nürnberg
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Quelle: VD17 1:088814Y
Kurzbeschreibung: Aufschneiderei
Flugschriften des 17. Jahrhunderts
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New außgebildeter jedoch wahrredenter ja rechtschaffener Auffschneider vnd
übermühtiger Großsprecher.


ICh schwer / ich habe mehr als tausend mal gesehen/
Was in der gantzen Welt vom Anfang her geschehen/
In Suden / Ost / Nord / West/ dort in Schlaraffenland
Da steht ein guter Aff inn einem guten Stand/
Die Häuser sind bedeckt mit güldenen Marzipanen/
Die Tische zieren schön Pasteten / vnd Fasanen
Vnd was das Hertz begehrt. Die Gänse sind geropfft/
Gebraten / fliegen üm mit Kesten voll gestopfft.
Die Brunnen die sind Milch / die Bäch mit Hönig fliessen/
Die gantz Schlaraffen Land mit Milchkern übergiessen.
Drauff zog ich weiter fort vnd kam in Osten hin/
Da hab ich Leut gesehn / die hatten keine Kin/
Die schneutzten Honig[1] auß / die Knie die waren hinden
Die Weiber trugen schwer / geschwängert von den Winden
Die Kinder in den Knie. Daselbsten wächset Kohl/
Daß nur ein einig Blat ein Kriegsheer decken soll.
Die Wurtzeln seget man / haut Balcken / Latten / Sparren
Vnd bauet Häuser drauß. Ich mocht nicht länger harren/
Ich zoge weiter fort / hin in das Teutsche Land
Da sah ich wie da war die Donau außgebrand/
Das Vfer lag voll Fisch gebraten und gekochet/
Man brachte aus Tyrol den Zucker ungeyochet /
Vnd Newen Reinfall her; In Tyrol dörrt man Schnee
Darnach wird Zucker drauß / damit er bald zergeh
Wirfft man ihn in den Wein. Ich bin in Wien gegangen
Der Kayser hat mich selbst mit eygner Hand empfangen
Vnd in die Burg geführt / nach oben an gesetzt
Sie haben mich mit Tranck gleich einen Bär gehetzt/
Drauff giengen wir zur Meß. Das muß ich nicht vergessen
Ich habe mich damal mit Stephans Thurn gemessen
Ich bin so hoch als er. Ich fuhr nach Lintz hinnauff
Da richtet man die Stang der Marcktes Freyheit auff
Mein Schwerd war gleich so lang / ich kundt die Hand erreichen

 

Die oben hält ein Schwerd. Ich muste weiter weichen
Vnd wider Franckreich ziehen. O weh der grossen Noht!
Ich hieb auff einen Streich die gantz Armee fast todt/
Die Stücken sind von dar ins Böhmer Land geflogen/
Der Rhein der hat ihr Blut gantz durstig eingesogen/

 

Er floß Blutroth hinnab hin in das Nider Land/
Vnd macht mit seinem Blut mein künes Blut bekandt.
Nun bin ich auch gesinnt ins Niderland zu reisen/
Da wil ich meine Macht den Herren Staaden weisen.
Ich meyn der General wird für mich Grossen fliehn/
Wird voller Furcht vnd Angst hin nach S. Jacob ziehn/
Von dannen nach Madrit. Venedig kan es sagen
Daß ich auff einen Tag zwey tausend Mann geschlagen.
Mein Arm der ist sehr starck. Ich kan mit einer Hand
Ein schwerbeladnes Schiff bald ziehen an das Land.
Als ich vor Dunkerken die Armad thäte schauen
Hab ich mit diesem Schwerd Eylff Segel abgehauen.
Vnd wer noch eine Erd darauff ich köndte stehn
So müste diese Erd von ihrer Stelle gehn.
Jetzt bin ich zu Rhodiß hier stund vor diesen Zeiten/
Ein Bild hoch auffgericht / das kundte überschreiten
Das grosse Wilde Meer. Die Schiffe groß vnd klein
Die lieffen durch den Schritt deß Bildes auß und ein.
Ich / bin der Coloß / ich habe überschritten
Die Vngeheure See / es lieffen durch die mitten
Venetianer Schiff zum schlagen auß vnd ein/
Ey nun das muß fürwar ein grosser Kerel seyn.


ENDE.
Zu finden in Nürnberg / bey Paulus Fürsten Kunsthändler allda/ ec.

  1. WS:korrigiert. Houig



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