Zum Inhalt springen

Noch ist Deutschland nicht verloren

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Noch ist Deutschland nicht verloren
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 42, S. 562
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1855
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Ankündigung einer Neuauflage von Rinaldo Rinaldini
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[562] Noch ist Deutschland nicht verloren, wenigstens die deutsche Literatur nicht. So eben kündigt die Doeger’sche Buchhandlung in Tangermünde eine neue, die siebente gänzlich umgeänderte Auflage des allbekannten Rinaldo Rinaldini an und sagt dazu:

„Wie einst Schiller durch seine Räuber, Goethe durch seinen Werther und Götz das Publikum zur freudigsten Anerkennung hinzureißen wußte, wie diese unsterblichen Werke noch heute unerreichbar dastehen; – so thut auch Vulpius zu Ende des vorigen Jahrhunderts einen glücklichen Griff in die Stimmung des durch obige Werke erregten Volkslebens, und schrieb seinen Rinaldo. Und wie jene Heroen der Dichtkunst durch die zahllosen Nachahmer nur in höhere Strahlenglorie glänzten, so glänzt auch Rinaldo unter den zahllosen Nachahmungen als ein Stern erster Größe in dem Kreise, welchem diese romantische Dichtung angehört. Sechs Auflagen, ungerechnet die Nachdrücke, sind vergriffen, und doch, – ich frage die Herrn Leihbibliothekare, – greift jeder neu eintretende Leser, der in der angedeuteten Art Unterhaltung sucht, nach dem Rinaldo. Aber in welcher kläglichen, abgelesenen und abgegriffenen äußeren Hülle wird die ansprechende Lectüre ihm geboten? Er schlägt das anspruchslose, und doch von jedem Deutschen, er weile in Europa, Amerika, Asien und Australien, gekannte und gesungene Lied: „„In des Waldes tiefsten Gründen,““ – auf, und, o weh! die Verse sind förmlich weggelesen! Und im Buchhandel existirt kein Exemplar mehr. Darum habe ich mich entschlossen, den alten Gesellen in neuem Gewande erscheinen zu lassen. Nein, nicht nur im Druck, nein, auch in Sprache und Schreibart, in welcher er früher sich oft, nach Art solcher Kerle, etwas nonchalant gehen ließ. Denn auch die Räuber sind gebildeter geworden, – der unsterbliche Rinaldo will nicht zurückbleiben. Ein Freund der belletristischen Literatur will ihn für den verlangenden Leserkreis zustutzen, daß er 1855 sich sehen lassen kann. Er soll auch, denn auch dies verlangt unsere Zeit, nicht theuer werden, darum bleibt das Bildwerk, und alles Ungehörige und Langweilige hinweg, wogegen der anmuthige ansprechende Kern, in ungestörter schmackhafter Frische den Leser erquicken soll.“ Kaufe also, deutsche Publikum, diese gebildeten Räuber!!