Pomologische Monatshefte:1. Band:7. Heft:Pomologische Lesefrüchte, gesammelt aus den Frauendorfer Blättern

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Pomologische Monatshefte
Band 1, Heft 7, Seite 345–352
Karl Hörlin
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Vieljährige Erfahrungen, wie hochstämmige Obstbäume auf’s Schönste und Nützlichste erzogen werden können
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Vermischte Notizen

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Pomologische Lesefrüchte, gesammelt aus den Frauendorfer Blättern, Jahrgang 1854, nebst Zusätzen, Berichtigungen und Bemerkungen des Referenten.
1. Allgemeines.

Ein sehr praktischer Vorschlag, geldersparend und zur Verschönerung der Gegend dienend ist: anstatt Marksteine, Bäume an den Grenzpunkten zu setzen. Wir behalten uns vor, hierüber später specielle Vorschläge zu machen.

Herr Pinkert stimmt mit in die Klage des Herrn Garteninspektor Lucas über die Unfruchtbarkeit des Edlen Winterborsdorfer- und Rothen Stettiner Apfelbaumes ein. Letzterer zeigt sich auch in hiesiger Gegend nicht fruchtbar: dagegen ist der Winterborsdorfer bei uns immer noch in Ehren und wird namentlich durch Veredlung auf schon erstarkte Bäume erhalten. Der Berichterstatter hat wahrgenommen, daß dieser edle Baum das Ausästen in starkem Maaße nicht erträgt, was man auch bei andern Aepfelbäumen zuweilen wahrnimmt; ein Wink für solche, welche diesen köstlichen Apfel, der an Geschmack in der rechten Reifezeit von keinem andern übertroffen wird – ungern vermissen würden.

Obst wird als ein gutes Mittel gegen Ruhr genossen. Die Napoleonische Armee gebrauchte bekanntlich mit großem Erfolge in Italien die Traubenkur gegen die Ruhr.

Ueber Anlagen von Obstbaumarten wird eine sehr zweckmäßige Anleitung gegeben. Man soll Rücksicht nehmen 1. auf Boden und Clima; 2. auf den Raum, welchen künftig der Baum einnehmen soll; 3. auf wahrscheinlichen Absatz der Früchte und damit in Zusammenhang auf Auswahl der Sorten; 4. daß zu gleicher Zeit reifende Sorten zusammengebracht werden und endlich 5. weil auf der Abendseite die Bäume schlechter gedeihen, als auf der Morgenseite, so sollen auf diese die kräftigsten Stämme gesetzt werden. Gute Verwahrung und Pflege verstehen sich von selbst.

Was ein tüchtiger Beamter zur Förderung des Obstbaues beitragen kann, das beweisen 3 amtliche Erlasse des k. k. Bezirks-Commissärs von Stradiot in der k. k. Bezirkshauptmannschaft Teplitz. Sie verbreiten sich über Reinigung der Bäume, Vertilgung der Raupen; Schonung der Singvögel und Vermehrung derselben durch Brutkästen; ferner über zweckmäßige Behandlung der Chausseebäume auf energische Weise und behandeln den Gegenstand klar und erschöpfend. Ehre solchen Männern, welche ihre Amtsgewalt auf solche Segen bringende Weise gebrauchen!

2. Neue Obstsorten, welche empfohlen werden.

Herr Ministerialrath v. Trapp empfiehlt den schönen Rambour: Kaiser Alexander, wegen seiner Güte und Fruchtbarkeit, wenn diese auch erst später eintrete. Für Hochstämme paßt diese lockende Frucht nicht.

Die Reinette Angloportugaise, in Lüttich aus der Rein. blanche de Portugal, befruchtet mit den Pollen der Großen engl. Reinette erzogen, wird als eine sehr schöne, große und gute Frucht gerühmt. Preis des Baums 5 Fr.

La pêche join de Montreuil soll eine sehr haltbare delikate Pfirsche seyn.

[346] Der Belg. hortic. erinnert an einen sehr guten Tafelapfel, welcher aus den Sammlungen fast verschwunden sey, den Court-pendu blanc (Synon. L’admirable de Loisel). Er ist wenig verschieden von dem Rothen königlichen Kurzstiel.

3. Mittel zur Hebung des Obstbaues.

a) Veredlung.

Bei Versendungen der Edeleiser von Pfirschen (?) Kirschen und Apricosen soll man die Vorsicht anwenden: solche anstatt in nasses Moos in eine Kartoffel oder Apfel stecken, und die mit feuchtem Moos umgebene Zweige sollen mit einem Wachstuche noch weiter geschützt werden. Wenn man den unteren Anschnitt in nasses Moos bringe, so schwellen die Zweige bei warmer und fruchtbarer Witterung an, wodurch das Anwachsen des Edelreises verhindert werde, indem dasselbe sich den Saft in der Unterlage nicht assimiliren könne. Die Aufbewahrung der Pfropfreiser an einem kühlen Orte in Sand, eher trocken als feucht, sey am zweckmäßigsten.

Pfarrer Frankowsky in Czernowogrod schützt die Augen der Pfirschen- und Apricosen-Oculanten gegen strenge Kälte durch Papierstreifen mit Baumsalbe bestrichen, womit er die Augen umwickelt, nachdem zuvor an der Stelle, wo das Auge sitzt, eine kleine Oeffnung in das Papier eingeschnitten worden ist.

Aus Amerika werden Erfahrungen über das Veredeln auf Quittenunterlagen mitgetheilt. Wo scharfer, kiesiger Untergrund ist, gedeihen die Birnwildlinge nicht, aber die Quitte, welche ihre Wurzeln nahe an der Oberfläche ausbreitet, ist hier am Orte; dagegen trugen die Quittenunterlagen nicht in sehr leichten und trockenen Boden. (Aber auch Birnwildlinge nicht.) In Frankreich und Amerika, sagt der Verfasser, erzieht man sehr schöne Birnhochstämme auf Quittenunterlagen dadurch, daß man die so nahe als möglich an der Erde veredelten Stämme, im zweiten Jahre nach der Veredlung so tief einsetzt, daß die Veredlungsstelle unter die Erde zu stehen kommt, wo sich sodann an der Veredlungsstelle selbstständige Wurzeln bilden. Bäume auf diese Weise erzogen, sollen starke Triebe machen, und einen sehr schönen Saft mit glatter Rinde bilden.

Gänzlich (?) vertrocknete Edelreiser sollen wieder zum Leben gebracht werden, wenn man sie in eine Auflösung von Alkohol und Kampfer legt. Man nimmt so viel Kampfer als sich im Spiritus auslöst; auf 2 Loth Wasser nimmt man sodann 4 Tropfen der Essenz und mischt beides gut, worauf man die Pfropfreiser so hineinlegt, daß sie gänzlich bedeckt werden. Man läßt sie in diesem Zustande 1–3 Stunden liegen.

b) Saaten.

Zur Aussaat von Apfel- und Birnenkernen wird folgende Methode empfohlen. Kurz vor dem Winter bringe man die Saatbeete in Bereitschaft und ziehe Rinnen, um die Kerne einzulegen. Im December wird gesät, und wenn Schnee vorhanden ist, dieser aus den Rinnen weggeschafft; die Samen werden dann mit schon früher bereit gehaltener trockener Erde bedeckt, und der Schnee dann wieder darauf gebracht. Der Same soll, auf diese Weise behandelt, sehr reichlich aufgehen und schöne Stämmchen bilden.

Prunus Mahaleb soll als Unterlage für Kirschen, am besten auf’s schlafende Auge oculirt werden, unmittelbar über der Erde. Selbst achtjährige Stämme sollen bei dieser Operation noch tauglich seyn. (?)

Ein a–n empfiehlt das Winterpfropfen mit Beibehaltung der Endspitzen an den Edelreisern, welche 5–6″ lang aufgesetzt, später sehr kräftig treiben sollen.

Gelegenheitlich einer Warnung, keine Wildlinge zu Unterlagen bei edlem Obste zu verwenden, wird die Behauptung aufgestellt, daß die Unterlage auf Schmackhaftigkeit des Obstes einen Einfluß ausübe; man habe z. B. die Beobachtung gemacht, daß Pflaumen auf Kreuzdorn (Rhamnus catharticus) gepfropft, entschieden die purgirende Wirkung desselben annahmen. Es wäre interessant, zu erfahren, ob diese Bemerkung auch anderwärts gemacht wurde, da bekanntlich die Pflanzenphysiologie einen solchen Einfluß in Abrede zieht.[1]

c) Recepte zu Baumwachs und Baumkitten etc.

1. 5 Loth gelbes Wachs, 5 Loth Harz, 5 Loth Talg, 5 Loth Thonerde, 2 Loth Kuhfladen und 2 Loth Holzasche, tüchtig durcheinander gemengt. Zu umständlich und kostspielig!

2. Gegen Schnittwunden mische man unter den Theer gelbes Wachs und Leinöl.

3. 3 Theile frisch gelöschter Kalk, 1 Theil feingepulverte Kohle unter einander gemengt [347] und so viel Leinöl dazu gemischt, bis ein Brei entsteht, der aufgestrichen werden kann. Dieses Recept ist nicht zu empfehlen, da sich die Masse, wenn sie nicht jedesmal auf’s Neue zusammengesetzt wird, unfehlbar erhärten würde.

4. Flüssiges Baumwachs, welches man in einem Fläschchen bei sich tragen kann, wird bereitet, wenn man es zur Hälfte mit Spiritus füllt, und so viel gemeines Harz und weißes Pech hineinbringt, als der Spiritus flüssig zu machen im Stande ist. Man läßt die Masse auf dem Ofen digeriren, bis das Ganze zur Dicke eines Syrups geworden ist und setzt dann eine feingeriebene Farbe hinzu. Diese Masse wird beim Gebrauch mit einem Farbenpinsel aufgetragen. Den Stiel des Pinsels bringt man durch eine Oeffnung im Pfropfen, welchen man nach dem Gebrauch sammt dem Pinsel wieder in das Glas stellt. Zum Pfropfen in den Spalt läßt sich diese Masse natürlich nicht anwenden, da sie in die offenen Stellen eindringen würde.[2]

5. Leinölfirniß mit gepulverter weißgebrannter Kohle zu einem dünnen Brei gekocht; damit wird 1–2 Mal die Wunde bestrichen.

d) Etiquetten.

Bester Lack zur Erhaltung der Schrift auf der Oelfarbe soll seyn: ½ Pfd. Damarrharz und 1 Pf. Terpentinöl in einer Flasche, bis sich alles zu einer Masse aufgelöst und vereinigt hat, digerirt. Zur besseren Vermischung bringe man ein paar Scherben von Porcellan in die Flasche. Diese Masse wird mit einem feinen Pinsel über das Geschriebene mittelst eines einzigen Striches mit dem Pinsel aufgetragen. Wenn man den Strich wiederholt, so bildet sich eine Haut, welche die Durchsichtigkeit hindert.

e) Neue Culturen.

Es wird ein Artikel aus den Annales de la société impériale d’horticulture de Paris, welcher vieles Aufsehen erregt haben soll, im Auszuge gegeben, dessen Hauptinhalt dahin geht, daß, weil in neuerer Zeit in Frankreich weit häufiger als früher Spätfröste sich einstellen, im Süden große Anlagen von Pfirschen-, Apricosen- und Pflaumenbäumen ausgereutet worden seyen, indem man auf keine höheren Erndten mehr zählen könne; es sey daher von größtem Interesse, daß in ganz Frankreich (und wohl auch in Deutschland, wo es scheint, daß die rauhen Frühjahre constant bleiben wollen) allenthalben Männer gewonnen werden, die mit Aussaaten von Pfirschen, Mandeln, Apricosen, Pflaumen etc. sich befassen, und zwar in sehr großem Umfang zum Zwecke der Gewinnung spät blühender Sorten, welche von den Frühjahrsfrösten nichts mehr zu leiden haben und daher gesicherte Erndten versprechen.

Wir haben zwar wohl schon Sorten unter dem Steinobste, welche in der Blüthe dauerhafter sind als andere und wegen des späteren Eintretens der Blüthezeit vor andern gepflanzt zu werden verdienen, jedoch mehr unter den Pflaumen, als Pfirschen und Apricosen, wie z. B. Coës sehr späte rothe, Schamal’s Oktoberpflaume und andere. Es ließen sich aber gewiß durch Saaten im Norden, wo die Vegetation um ein paar Wochen später beginnt, ohne Zweifel Pfirsiche und Apricosen erziehen, welche später in die Blüthe treten, und diese Eigenschaft auch im Süden beibehalten würden. Jedenfalls wäre die Sache eines Versuches wohl würdig. Vielleicht könnten uns auch jetzt schon die Herren Pomologen aus dem Norden auf dort gewonnene spät blühende Sorten aufmerksam machen, welche für den Süden ein großer Gewinn wären.

f) Culturverbesserungen u. s. w.

Aus Fries Handbuch der Landwirthschaft nehmen die Frauendorfer Blätter praktische Belehrungen auf. Weites Setzen des Kernobstes in Quincunx oder 36–40′ wird nachdrücklich empfohlen. Den Pfahl soll man so stellen, daß der Baum von der Morgenseite (?) her durch denselben Schutz vor kalten und warmen Winden erhalte. Der stärkste Stand der Wurzeln soll gegen Abend gerichtet seyn, weil von daher die heftigsten Winde wehen. Diese Regel wird nicht befolgt werden können, ohne andere Nachtheile. Denn da es aus naheliegenden Gründen zweckmäßig ist, dem Baum dieselbe Richtung und Stellung, wie er sie in der Baumschule eingenommen, auch wieder im Baumgute zu geben, so kann man der Richtung des Wurzelvermögens beim Setzen nicht Rechnung tragen. Was weiter vom Einbinden der Stämme mit Dornen anstatt mit Stroh gesagt ist, so verdient diese Methode anerkannt den Vorzug, da Dornen nicht nur größeren und länger dauernden Schutz, sondern auch freieren Zutritt der Luft gewähren und dem Ungeziefer, nicht wie das Stroh, zum Schlupfwinkel dienen; wenn aber ein Anstrich der jungen Bäume angerathen wird, worunter Theer gemischt ist, so müssen wir ernstlich davor warnen, da jede ölichte Substanz durch die Epidermis dringt, den nothwendigen Einfluß der atmosphärischen [348] Luft gänzlich verhindert, die normale Ausdehnung der Rinde unmöglich macht und dadurch Krankheiten des Baumes herbeiführt.

Herr Müller in Straßburg stellt für das Pflanzen der Bäume folgende Regeln auf:

1. Für Kernobstsorten muß die vegetabilische Erdschichte wenigstens 3′ tief, für Spaliere auf Johannisstamm und Quittenunterlage weniger tief; für Steinobst 1½′ tief seyn. – Der beste Untergrund ist sandige, kieselhaltige Erde; der schlechteste Torf, Thon und Lehm. (Ein fruchtbarer durchlassender Lehmboden ist ganz geeignet). In solcher Erde darf man die Bäume weniger tief setzen, die untere Erde bringe man nach oben, die obere nach unten. – Die Löcher sollen 4′ breit, 3′ tief seyn. Wenn die vegetabilische Erde weniger als 3′ tief liegt, mache man die Löcher um so breiter. Man beschneide die Pfahlwurzel um 1/32/3 und bringe ein tannenes Brettstückchen beim Setzen darunter; die Wurzel wird nun aufwärts gebogen, wodurch bewirkt wird, daß sich die Wurzeln horizontaler legen. – Schlechte Erde ersetze man durch Rasenerde, Teichschlamm, Straßenkoth etc., welche Materialien vorher ein Jahr auf Haufen gelegen haben. – Dünger bringe man nicht in directe Verbindung mit den Wurzeln; in trockenem, leichtem Boden taugt der Kühedünger, in feuchtem und kühlem Boden der Pferdedünger. – Bei Apfel, Birnen und Kirschen auf Wildlingen veredelt, wird als die beste Entfernung 30–36′ angenommen, auf geringem Boden 24′ (ist zu wenig); für Pflaumen und Apricosen als Hochstämme 18–24′; Birnpyramiden auf Wildlingen setze man 12′; auf Quitten in 9′ Entfernung; Pyramiden auf Johannistamm 9′; Paradiesstamm 6′. Pfirsiche- und Apricosen-Spaliere fordern eine Entfernung von 18–24′. Die Wurzeln werden so beschnitten, daß die Fläche nach unten kommt; dieselben werden vor dem Versetzen in eine Auflösung von Kühdünger und Wasser (Asche) gebracht; was besonders dann nöthig ist, wenn man spät oder bei trockenem Wetter setzt. – Man setze die Bäume ja nicht zu tief; die Veredlungsstelle muß nun 3–5″ über der Erde zu stehen kommen. – Eine Lage von Kühdünger, Moos, Streu etc. so weit um den Stamm herum, als die Wurzeln reichen, ist sehr dienlich, erhält die Erde locker und feucht. Der Stamm selbst werde mit einer Mischung von Kuhexcrementen und Lehm bestrichen, was vor Austrocknen sichert. In schweren und feuchten Boden pflanze man im Frühjahr; in trockenen und leichten im Herbst; Pfirsiche nie vor dem November. Vor zu viel und zu wenig Ausputzen wird gewarnt; die Baumrinde rein gehalten, alles Verdorrte weggenommen, alle Wunden gut verstrichen etc.

Lauter bekannte Dinge, aber so wichtig, daß man sie Anfängern im Obstbau nicht oft genug empfehlen kann.

Wir lassen diesem Auszuge einen andern, den Verhandlungen des Meininger Gartenbauvereins entnommenen, folgen, der die Cultur der Kirschen in sehr eingehender Weise bespricht; er soll uns die Erfahrungen und Rathschläge des bekannten Hrn. Haushof- und Kirschenmeisters Remde in Meiningen vorführen.

1. Der beste Boden für Kirschen sey ein fetter Sandboden, selbst Gerölle; kaltes schweres Erdreich liebt er nicht.

2. Lage; südöstliche, hoch; in Niederungen gedeiht nur die Sauerkirsche.

3. Dünger; mäßig; soll nicht scharf seyn.

4. Veredlungsunterlagen; für Süßkirschen wieder Süßkirschen und diese auch für folgende Süßweichseln, Glaskirschen etc. Herzogsk., Rothe Maikirsche, Wahre englische Weichsel, Schwarze spanische Frühweichsel, Frühe von der Natte aus Samen, Folgerkirsche, Königliche Süßweichsel, Rothe Oranienk., Ostheimer Weichsel, K. von der Natte, Neue englische Weichsel, Henneberger Grafenk., Wohltragende Holländische Kirsche.

Auf Sauerkirschenunterlagen gedeihen folgende Sorten am besten: Prager Muskateller, Quindoux de Provence, Alte Königskirsche.

5. Zu Zwergbäumen rathet Remde als Unterlagen nur Weichseln zu nehmen; die beste Form seyen Halbhochstämme; die besten Sorten zu diesem Zwecke: Spanische Frühweichsel, Bettenburger W., die Brüsseler Braune, Doppelte Natte, Neue engl. Weichsel, Henneberger Grafenk., Wohltragende Holländische Weichsel, Königl. Amarelle.

6. Zu Halbhochstämmen von Süßweichseln: Herzogskirsche, Rothe Maikirsche, Schwarze spanische Süßweichsel, Königl. Süßweichsel.

7. Beste Veredlungsmethode, die Copulation; bei stärkeren Stämmen Anplatten; im März vor dem Safttrieb; auch oculiren auf’s schlafende Auge; oculiren in 2jähriges Holz; man oculire mit Holz.

8. Wildlinge zum Veredeln aus Waldschlägen sind gut, man nehme sie aber nicht stärker als fingersdick.

Bemerkung des Referenten: Ich habe schon zahlreiche Kirschenwildlinge im März von der Stärke eines Stuhlfußes graben lassen, sogleich durch Anplatten veredelt und gepflanzt, welche schön gediehen sind.

[349] 9. Für Anzucht junger Stämmchen aus Samen wird eine sehr zweckmäßige Anweisung gegeben. Die Steine von Waldkirschen werden, mit Sand vermischt, in Blumentöpfe eingedrückt, und diese im Herbst in die Erde 1′ tief versenkt und 1′ mit Erde bedeckt, das Saatbeet wird schon im Herbste tief gestürzt; im Frühjahr macht man sodann bei trockenem Wetter ¼′ tiefe Rinnen, 1′ von einander entfernt, und füllt diese zur Hälfte mit Sand, welcher mit einem Seiher tüchtig angegossen wurde. Die Steine werden nun aus den Töpfen genommen, 2″ von einander gelegt, mit Erde bedeckt und bei trockenem Wetter täglich überbraust; die Pflanzen bilden ein so außerordentlich reiches Wurzelvermögen.

10. Hauptkrankheit: Harzfluß, gegen welchen bloß Ausschneiden und Bedecken mit Baumsalbe helfe. Das Aderlassen sey ein gutes Präservativ-Mittel dagegen, man soll aber nur die äußere zähe Haut durchschneiden.

11. Gegen Blattläuse helfe nur Abschneiden der Zweige, Abwaschen der Blätter und Zweige mit Lauge.

Dem Sommerbeschneiden der Obstbäume, als eines der besten Mittel, Fruchtbarkeit zu fördern und eine schöne Form des Baumes zu erzielen, wird ein sehr klarer Artikel gewidmet, welcher übrigens auch nur das Bekannte gibt, daher wir jene, welche sich dafür interessiren, entweder auf das Nachlesen in Nr. 22 der Frauendorfer Blätter verweisen, oder das Studium des Werkchens von Hardy über Baumschnitt, herausgegeben von Hofgärtner Jäger,[WS 1] empfehlen.

g) Feinde des Obstbaues und Schutzmittel dagegen.

Zur Vertilgung des Frostnachtschmetterlings[WS 2] und Rüsselkäfers werden verschiedene Mittel vorgeschlagen, welche alle auf Schutzgürtel mittelst klebrigen Substanzen und das Abschütteln der Raupen und der Käfer hinauslaufen.

Der Eine empfiehlt 1 Pfd. ordinäres Olivenöl und 1½ Pfd. Harz mit einander aufgelöst, ein Anderer eine Mischung von 3 Theilen Wagenschmiere und 1 Theil Terpentin; wieder ein Anderer eine Mischung von 10 Theil Faßpech, 6 Theil Leinöl, 1 Theil Schweinfett und 1 Theil Unschlitt zur Auflösung gebracht und mit zerstoßenem Ziegelmehl verdickt. (Je complicirter, umso weniger praktisch.) Ich kann nicht umhin, hier auf ein sehr billiges Mittel gegen Frostnachtschmetterlinge[WS 3] und ihre Genossenschaft aufmerksam zu machen. Bekanntlich äußert sich im ganzen thierischen Organismus eine Aversion gegen Quecksilber. Eine kleine Dosis Quecksilber unter eine fette Substanz gemischt und auf ein Band gestrichen, welches um den Baum gelegt wird, reicht hin, um die Weibchen bei ihrer Wanderung auf die Bäume wieder zur Umkehr zu bringen. Uebrigens bemerke ich, daß, wenn das Präparat längere Zeit der Luft ausgesetzt ist, dasselbe seine Wirksamkeit verliert, wenigstens nahmen Ameisen, welche in den ersten 14 Tagen, als das Band mit Quecksilbersalbe umgelegt wurde, nie darüber hinaufstiegen, später lustig ihren Weg über das feindliche Element hinweg.

Unter den allgemeinen Mitteln gegen schädliche Insekten wird das Bestreichen der Pfähle, Geländer etc. mit Theer empfohlen, was auch die Fruchtbarkeit befördern soll (?); ferner soll man 3 Pfd. schlechten Tabak absieden, und ¼ Pfd. Ruß in einem Eimer Wasser abkochen und mit dem Absud des Tabaks vermengen, starkes Leimwasser hinzunehmen und mit der Mischung bei trockenem Wetter Bäume und Zweige überstreichen. Die besten Waffen, dem gewaltigen Feinde des Obstbaues, den schädlichen Insekten zu Leibe zu gehen, hat man im Nassauischen, wohl auf Anregung des Herrn von Trapp ergriffen, wo in den Schulen Unterricht über die schädlichsten Insekten, ihre Natur, Entstehung etc. gegeben wird, und dieser Unterricht durch Vorzeigen lebender und getödteter Exemplare der dem Obstbau feindlichen Insekten veranschaulicht wird. Das wird mehr helfen, als todte Befehle.

Gegen Moos und Flechten an den Bäumen wird eine Mischung von 3 Theilen Gyps und 1 Theil Töpferlehm angerathen. Man macht mit Wasser einen Teig daraus, und bestreicht die bemoosten Zweige und Aeste etc. Auch Pottasche soll als ein sehr kräftiges Mittel gegen Moos und Flechten wirken. (Alle alcalischen Flüssigkeiten, namentlich gewöhnliche Aschenlaugen dienen hierzu.)

Gegen Vögel, welche namentlich zur Zeit der Trauben- und Kirschenreife so großen Schaden thun, wenden die Engländer Katzen an, welche an die Geländer gebunden werden, auch kleine Doppelspiegel an den Kirschbäumen und Gesträuchen angebracht, verscheuchen sie.

Die Gartenbaugesellschaft in London empfiehlt gegen Insekten und Mehlthau in den unteren Theil des Zweiges, der vom Mehlthau befallen ist, ein Loch mit einem Pfriemen zu machen, 1 Tropfen Quecksilber hineinlaufen zu lassen und das Loch mit einem hölzernen Nagel zu verschließen. Wir nehmen Anstand, [350] dieses Mittel als wirksam gegen Mehlthau zu halten.

Gegen Hasen soll ein Anstrich von Mistjauche, Kalk, Kuhfladen, Schießpulver, Schwefel und Hundskoth schützen.

Eine treffliche, undurchdringliche Umzäunung der Gärten sollen die beiden Stachelbeersträuche bilden, Red Warrington, welcher seine Aeste horizontal ausbreitet, und Red Champagne, welcher starke Triebe in die Höhe macht. Beide Sorten unterstützen sich gegenseitig zum Zwecke der Umzäunung.

Gegen Pfahldiebstahl soll schützen, wenn man beim Setzen der Bäume an dem untersten Theil des Pfahls ein Querholz von Pflaumenholz steckt, das am längsten der Fäulniß in der Erde widersteht und auf diesen 1′ langen Riegel, die Erde aufwirft; der Riegel hält unter der Last der Erde den Pfahl so fest, daß er von keiner Menschenhand ausgezogen werden kann.

Als ein Mittel, theils Krankheiten vorzubeugen, theils schon vorhandene Krankheitsstoffe zu entfernen, theils sogar die Fruchtbarkeit zu mehren, ist das Aderlassen bekannt, welchem der Herr Rittergutsbesitzer Winterfeld einen sehr belehrenden Artikel widmet. Es sey eine falsche Meinung, daß der Baum durch Aderlassen geschwächt werde, ein Querschnitt ziehe einen viel größeren Säfteverlust nach sich, als ein Längenschnitt. Es wird weiter ausgeführt, daß mit der Triebkraft und der Stärke des Baumes seine Fruchtbarkeit zusammenhänge und gezeigt, wie die Rinde ein Hinderniß der raschen Zunahme des Stammes seyn kann. Durch das Oeffnen der Rinde werde dem Baume die Ausdehnung erleichtert und ihm möglich gemacht, neue Kanäle zur rascheren Vermittlung zwischen Krone und Wurzel zu bilden; daher werde die Fruchtbarkeit erhöht. Bei mageren und kränklichen Bäumen ist die Rinde in der Regel spröde und hart und setzt dem Säfteumlauf Hindernisse entgegen, daher hier das Aderlassen ganz besonders am Ort ist. Man soll dabei nicht zaghaft, sondern energisch verfahren; man mache doppelt so viele Einschnitte, als der Baum Zolle im Umfange hat, und im nächsten Jahre wiederholt man die Operation. Ist die Rinde gar zu hornartig, so schneidet man in die neue Rinde ein, welche sich seit dem vorigen Jahre gebildet hat; aber man mache nur halb so viele Einschnitte, als im ersten Jahre. Auch bei stark wachsenden Bäumen gibt man nur halb so viele Einschnitte, als bei schwachen. Bei Süßkirschenbäumen fand von Winterfeld keinen Erfolg, dagegen rühmt er den Erfolg bei Pflaumen und behauptet, daß sie durch diese Operation nicht am Harzflusse leiden; was jedoch Referent bezweifelt. Die Operation kann vom Frühling bis zum Herbste vorgenommen werden, man solle jedoch im Juni und Juli dieselbe nicht in größerem Maßstabe vornehmen, weil um diese Zeit gerne die Rüsselkäfer ihre Eier in die Wunden legen. Der Einschnitt soll die Rinde durchschneiden, aber nicht tiefer gehen, als bis auf den Splint; man bedient sich dazu entweder eines aufgebogenen Oculirmessers, oder noch besser eines Instrumentes, das so gefertigt ist, daß die Klinge vorn abgerundet mittelst einer Schraube von 1‴–4‴ aus dem Hefte hervorstehend, festgehalten werden kann. Der Einschnitt läßt sich, je nachdem man die Klinge gestellt hat, mit sicherer Hand sodann vollziehen.

h) Obstorangerie; die Johannisstämmchen werden einen Umfang von 3½′ nicht überschreiten, wenn sie im September beschnitten werden.

Pfirschen und Pflaumen können als fruchtbare Topfbäume erzogen werden, wenn man sie auf Schwarzdorn (Prunus spinosa) veredelt.

i) Aufbewahrung des Obstes. Citronen lassen sich lange aufbewahren, wenn sie in Löschpapier gewickelt, in einem reinen Geschirr von Steingut im Keller aufbewahrt werden. Man stellt darauf eine Schüssel mit frischem Wasser, das alle 2 Tage erneuert wird. Frische Citronen dürfen auf diese Weise nicht aufbewahrt werden.

Herr Hofgärtner Rietner in Berlin bewahrt Pflaumen bis Ende Januar ganz frisch auf, indem er die schönsten und reifsten dieser Früchte so lange als möglich am Baume hängen läßt. Okt.–Nov.; dann werden sie zur Mittagszeit sorgfältig mit den Stielen abgepflückt, jede einzeln in weißes Löschpapier eingewickelt an einen trockenen Ort gebracht, schichtweise auf Stroh gelegt und mit einer leichten Bastmatte zugedeckt. Bei zunehmender Kälte werden sie durch vermehrte Matten geschützt.

k) Verwendung des Obstes. Ein größerer Artikel von Hrn. Director Dr. Thomä aus den Verhandlungen[WS 4] des Nassauer landwirthschaftlichen Vereins, verdiente überall in Süddeutschland Berücksichtigung. In obstreichen[WS 5] Jahren hat es bekanntlich oft große Schwierigkeiten, die Vorräthe an Obst gut zu verwerthen; in solchem Falle müssen wir jede neue Verwendung des Obstes, welche nutzbringend ist, mit Freuden begrüßen. Hr. Dr. Thomä fordert auf, Fabriken zu Obstlatwerge [351] zu errichten, wie solche in Belgien schon lange floriren und die besten Geschäfte machen. Kostenberechnung, Ertrag etc. findet man in dem gedachten Aufsatze.

l) Literarisches.

Die Redaction der Frauendorfer Blätter empfiehlt die 2te Ausgabe des Obstcabinets, Jena bei Friedrich Mauke 1854, wovon 7 Lieferungen erschienen seyen; Wir werden später, nach Vollendung der Apfellieferungen, darauf zurückkommen.

Das Buch: die Kernobstsorten Württembergs, von Eduard Lucas, Garteninspector etc. Stuttgart bei F. Köhler 1854, wird von Dr. Liegel empfohlen. Die Beschreibung von 315 Apfel- und 265 Birnensorten, ihre Charakteristik, Aufführung der zahlreichen Synonyme, Würdigung ihres Werthes etc. macht dieses Buch für den württembergischen Obstfreund fast unentbehrlich und wird als der Anfang zu einer Sammlung aller deutschen Obstsorten in der gegenwärtigen Krisis von allen Pomologen mit Freude begrüßt werden. Es sind in diesem Büchlein ganze Schätze von Erfahrungen niedergelegt, welche nur einem Mann zu Gebot stehen, welcher durch seine begünstigte Stellung einen Einblick in die Schätze württembergischen Obstes thun konnte, wie kein anderer, und durch seine klare Darstellung seine Schrift auch dem nichtwissenschaftlich und technisch gebildeten Publikum zugänglich und nutzbringend macht. Wie wir hören, wird das Schriftchen bald einer 2ten Auflage sich zu erfreuen haben.

m) Die Weinrebe, ihre Cultur etc.

Von einem Tausendkünstler, einem alten Gärtner, wird berichtet, er gewinne dem Weinstock dadurch viele und schöne Trauben ab, daß er die Tragreben schon im Herbste mit einem Zapfen auf Ein Auge anschneide, um welchen er im Frühjahr einen Draht lege, den er mit einer Zange fest anzieht. Bei solchen Reben, von welchen er besonders große Trauben erziehen will, nimmt er die Operation mit dem Drahte gleich im Frühjahre vor; bei den andern, wenn sich die Traubenbeeren zur Größe von Erbsen entwickelt haben. Nach der Blüthe bricht er die Spitzen der Triebe einige Blätter über dem Schein ab und schneidet mit einem Federmesser alle Augen aus, daß kein Geiz mehr wachsen kann. Die schon ausgebildeten Geizen bricht er nicht aus, sondern kneipt sie ein, wie sie 3–4 Blätter gebildet haben. Die Beireben (Tragreben des künftigen Jahres) soll man nicht erst im Monat August einkürzen, sondern früher, sobald sie die gehörige Länge für’s Fruchttragen auf’s künftige Jahr erlangt haben; treibt dann das oberste Auge noch einen Geiz aus, so wird dieser ausgebrochen. Dieses Verfahren ist rationeller, als wenn derselbe Gärtner, um fruchtbare Obstbäume zu erlangen, den Rath gibt, man solle einen alten silbernen Sechser in den Baum einschlagen und die offene Stelle mit Lehm bedecken.

Ein Anderer empfiehlt bei Weinreben von üppigem, geilem Wuchse, mit dem Beschneiden nicht zu eilen, sondern zu warten, bis der Saft die obersten Augen zum Schwellen gebracht hat; sodann soll man mit dem Düngen aufhören und sehr lange Tragruthen anschneiden; worauf sich die Fruchtbarkeit einstellen werde.

Das Thränen des Weinstocks soll an den frischen Wunden verhütet werden, wenn man an die oberen wunden Theile des Schnittlings eine ganze, unversehrte Kartoffel stecke.

Nach der Erfahrung eines rheinischen Weingärtners sollen Rißlinge und Gutedel nur im Sandboden, die Muscateller Varietäten nur im Lehmboden, die große Rosinentraube nur in einem nahrhaften Boden gut gedeihen. Er empfiehlt nur auf wenige Augen zu schneiden.

Das Pfropfen der Reben auf zwei- oder mehrjähriges Holz in den Spalt soll große Vortheile gewähren, wenn man auf folgende Art verfährt. Die Reben zum Pfropfen müssen frühe – Februar bis März geschnitten werden und man läßt ein Stück vom alten Holze daran. Ausgangs April, wenn die Augen erbsengroß sind, wird dann die Operation vorgenommen. Die Pfropfreben, welche 1½′ lang seyn müssen, hat man einige Zoll über der Erde in den Spalt zu bringen und mit Wollengarn zu umwickeln. Dann wird der ganze Stock umgegraben und die gepfropfte Rebe sorgsam niedergesenkt und mit Erde bedeckt, wobei man Sorge tragen muß, daß das Edelreis nicht von seiner Stelle gerückt werde. (Eben deßhalb ist das Eintreten der Rebe mit den Füßen nicht zu billigen, wie der Verfasser des fraglichen Aufsatzes in den Frauendorfer Blättern anräth). Das Edelreis kann man schon in der Grube vor der Bedeckung mit Erde an die Stelle hinbringen, wo man die Rebe künftig haben will, oder noch besser, an der Stelle, wo die Rebe früher stand, in schiefer Lage an einen Pfahl befestigen, nachdem man es auf die gehörige Länge zurückgeschnitten hat. Zugleich wird auf einige Sorten aufmerksam gemacht, welche zu Spalieren in rauhe Gegenden sich empfehlen, als den Weißen und Rothen Gutedel, den Blauen Malvasier, den Blauen Frühburgunder, die Bianka Capella, den Diamant mit runden Beeren, Oportotraube, Dulceda di Po und Isabella. Endlich [352] wird auch der Vereinigung von Pfirsichen und Weinbau in gehöriger Entfernung das Wort geredet. (Nassauer landw. Wochenblatt).

An freistehende Mauern werden folgende Sorten als besonders geeignet hervorgehoben: 1) Schwarzer Hamburger. 2) Schwarze Prinztraube. 3) Esperence. 4) Schwarze Muskateller. 5) Müller (Burgunder) Traube. 6) Claret. 7) Schwarzer Frontignan. 8) Graulicher Frontignan. 9) Weißer Frontignan. 10) Weißer Muskateller. 11) Malvasier Muskateller. 12) Weiße Süßwassertraube. 13) Frühzeitige schwarze Julitraube.

n) Beerenobst.

1. Johannisbeere, bleiben groß an jungen Stöcken und lieben einen Guß von Blut.

2. Stachelbeere. Riesenfrüchte derselben zu erziehen, soll man sie in sehr fetten Boden pflanzen, mit Wasser und Dünger extrakt gießen, beschatten und auslichten, so daß sie nur wenig junges Holz und Früchte behalten.

Stachelbeere soll man im Herbst durch starke Stopper vermehren, welche man in ein ½′ tiefes Kistchen mit fetter, mit Sand vermischter Erde pflanzt und im kalten Haus überwintert.

Ein eigenthümliches Mittel, Stachelbeerstöcke von Raupenfraß zu schützen, ist folgendes. Man gieße Winters ½ Eimer Rindsjauche über die ganzen Stachelbeerstöcke, wodurch die Stöcke fruchtbar gemacht, und die Raupeneier am Stock und in der Erde zerstört werden.

3. Himbeere. Man soll nie mehr als 6 Triebe stehen lassen und diese in Bogen ziehen; die Triebe werden nicht an Pfähle befestigt, sondern wenn die Augen ½′ lang ausgetrieben haben, diese an einander gebunden, wodurch die Stöcke festen Halt bekommen.

Myatt’s fertilized wird als eine der delicatesten Erdbeeren gerühmt. Sie gehört zu Fragaria moschata.

Die Frauendorfer Blätter sind, wie aus dem Vorigen ersichtlich, besonders reich an interessanten pomologischen Artikeln, wenn auch wohl mitunter eine etwas sorgfältigere Kritik derselben bei ihrer Auswahl zu wünschen wäre. Immerhin bleiben aber diese Blätter durch ihre Reichhaltigkeit und auch Mannigfaltigkeit für den Freund des ländlichen Gartenbaus, dessen Interessen sie besonders vertreten, von großer Wichtigkeit.

  1. Daß diese Erfahrung bei genauer Beachtung der einwirkenden Umstände irgendwo wirklich gemacht wurde, glaube ich ebenso sicher verneinen zu können, als daß Pflaumen auf Rhamnus Catharticus überhaupt fortkommen.
    Luc.
  2. Vergl. Monatsschrift Heft IV, S. 145.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Besprechung im 3. Heft
  2. Vorlage: Forstnachtschmetterlings
  3. Vorlage: Forstnachtschmetterlinge
  4. Vorlage: Verhandlungrn
  5. Vorlage: obsteei|chen