Psalm
[47] PSALM Karl Kraus zugeeignet Es ist ein Licht, das der Wind ausgelöscht hat. 5 Der Wahnsinnige ist gestorben. Es ist eine Insel der Südsee,Den Sonnengott zu empfangen. Man rührt die Trommeln. * * * 10 Die Nymphen haben die goldenen Wälder verlassen.Man begräbt den Fremden. Dann hebt ein Flimmerregen an. 15 Es sind Zimmer, erfüllt von Akkorden und Sonaten.Es sind Schatten, die sich vor einem erblindeten Spiegel umarmen. * * * Die fremde Schwester erscheint wieder in jemands bösen Träumen.20 Ruhend im Haselgebüsch spielt sie mit seinen Sternen.Der Student, vielleicht ein Doppelgänger, schaut ihr lange vom Fenster nach. 25 Die Kinder des Hausmeisters hören zu spielen auf und suchen das Gold des Himmels.Endakkorde eines Quartetts. Die kleine Blinde läuft zitternd durch die Allee, * * * Es ist ein leeres Boot, das am Abend den schwarzen Kanal heruntertreibt.In der Düsternis des alten Asyls verfallen menschliche Ruinen. 30 Die toten Waisen liegen an der Gartenmauer.Aus grauen Zimmern treten Engel mit kotgefleckten Flügeln. 35 Und die Schatten der Verdammten steigen zu den seufzenden Wassern nieder.In seinem Grab spielt der weiße Magier mit seinen Schlangen. * * * Schweigsam über der Schädelstätte öffnen sich Gottes goldene Augen.
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Hinweis zur Textdarstellung
Die Text- bzw. Bildschirmdarstellung bedingt hier, je nach Zoomfaktor, möglicherweise Zeilenumbrüche in der ersten Strophe. Maßgeblich ist die Verszählung in der linken Kolumne.