13) Stadt in Susiana, an einer Lagune (lacus), zwischen den Mündungen des Tigris und Eulaeus, des jetzigen Kârun, gelegen. Ihre Gründung ist, wie mit Sicherheit angenommen werden kann, von Alexander während der Fahrt, die er auf dem Eulaeus bis zu der Mündung desselben und längs der Küste in den Tigris unternahm (Arrian. Anab. VII 7, der dort den Aristobulos ausgezogen hat), also im April oder Mai 324 v. Chr. angeordnet worden (s. Droysen Hellenism. I 2, 256; St. Martin Recherches sur l’histoire et la géographie de la Mésène et de la Characène 144. 149. 265 fälschlich 325 v. Chr.). Dass Alexander erst ‚während seines späteren Aufenthaltes in Babylon‘, also fast ein Jahr nach jener Fahrt, und während seine Gedanken von einem ganz anderen Teil des Landes in Anspruch genommen waren, ‚die richtige Stelle‘ für diese Gründung gefunden haben soll, wie Tomaschek (S.-Ber. Akad. Wien CXXI [1391] 1890, 78) will, erscheint in hohem Grade unwahrscheinlich; denn Arrian. Anab. VII 21, 7 bezieht sich auf die Anlage einer anderen Stadt (s. Droysen a. a. O. I 2, 329. III 2, 237. Holm Griech. Gesch. III 414. 434). Zu einem Entrepot für den Handel Mesopotamiens und Susianas, sowie für den, der seinen Weg über den persischen Golf nahm, hätte Alexander keinen geeigneteren Platz wählen können. Die einzige uns erhaltene Nachricht über die Gründung der Stadt findet sich in einem Berichte über Spasinu Charax (s. d.), die spätere Nachfolgerin A.s, welchen Plinius (n. h. VI 138ff.) dem Werke des Königs Iuba über Arabien (frg. 44, FHG III) entnommen hat. Die auf A. bezüglichen Angaben Iubas gehen wahrscheinlich auf Aristobulos zurück und besagen, dass Alexander die neue Stadt mit Einwohnern der Königstadt Durine (s. d.), die damals zu Grunde ging, und mit dienstuntauglich gewordenen Soldaten bevölkerte (colonis ex urbe regia Durine quae tum interiit deductis. militum inutilibus ibi relictis), dass er sie selbst A., den Bezirk aber, den er speciell den Makedonen anwies, den pellaeischen nach seiner Vaterstadt zu nennen befahl (Alexandriam appellari iusserat, pagumque Pellaeum a patria sua quem proprie Macedonum fecerat). In Bezug auf diese letztere Angabe muss hervorgehoben werden, dass nach dem Wortlaut der Stelle nur von einer einzigen Gründung Alexanders die Rede sein kann (so richtig St. Martin a. a. O. 123 und Ritter Erdk. v. Asien X 55), nicht von zweien, wie dies Droysen (a. a. O. III 2, 237) und Reinaud (Mém. Inst. Impér. de France XXIV 2, 159) angenommen haben; pagus, wofür bei Iuba δῆμος gestanden haben wird, kann hier nur die innerhalb der neuen Stadt und ihres Gebietes aus den Makedonen gebildete Gemeinde, den für sie bestimmten Bezirk bezeichnen (anders St. Martin a. a. O., der es durch territorium der Stadt wiedergiebt, und Ritter a. a. O., der es als den A. mit einschliessenden Gau fasst; ähnlich auch Loftus Travels and Researches in Chaldaea and Susiana 281). Was die Stadt Durine anbetrifft, deren Einwohner nach A. übergeführt wurden, und die wohl eben infolge dieser Massregel damals fortzubestehen aufhörte, so giebt es zwei Wege, sie mit anderweitig bekannten Örtlichkeiten in Verbindung zu bringen. Liest man mit einer geringfügigen Änderung Durile, so erhält man den Namen der südbabylonischen, in der Nähe der Grenze von Susiana gelegenen Stadt Dûr-il(u), d. i. ‚Gottesburg‘ (s. Friedr. Delitzsch Wo lag das Paradies 230), wo im J. 721 v. Chr. eine Schlacht zwischen dem assyrischen Könige Sargon (722–705 v. Chr.) und Ḥumbanigaš, dem Könige von Elam (Susiana), stattfand (Keilinschr. Biblioth. II 54). Auf dasselbe läuft auch der Vorschlag H. Rawlinsons (Journ. Roy. Geogr. Soc. London XXVII 188) hinaus, wenn er Durine mit Dûr-an identificiert, da dies nur eine ältere, irrtümliche Lesung des Namens Dûr-il(u) ist. Oder aber Durine ist eine Corruptel oder eine Contraction für Duragine, das gleich assyrisch Dûr-Iakin, d. i. ‚Iakinsburg‘ wäre, der in der Nähe des östlichen Euphratufers gelegenen Hauptstadt des ehemaligen Reiches Bît-Iakin (s. u. Aginis). Beide [1392] Möglichkeiten ergeben einen der Grenze von Susiana benachbarten Ort. Während die erstere sich durch die Leichtigkeit der Emendation empfiehlt, spricht für die zweite der Umstand, dass Dûr-Iakin thatsächlich eine Königstadt (urbs regia) war, dass sie in der Nähe von A. lag, und dass die letztere offenbar dazu bestimmt war, an die Stelle der alten Iakinsburg zu treten, als die neue Hauptstadt des Gebietes am erythraeischen Meere (τῆς Ἐρυθρᾶς θαλάττης Polyb. V 46, 7; τῆς περὶ τὴν Ἐρυθρὰν θάλατταν V 48, 13; τῶν κατὰ τὴν Ἐρυθρὰν θάλατταν τόπων V 54, 12; τῶν κατ᾿ ἐρυθρὰν τόπων Lucian Makrob. 16). Ritter (Erdk. v. Asien X 55) hat die ganz unwahrscheinliche Vermutung ausgesprochen, dass Durine mit Dura (s. d.) in Assyrien, dem heutigen Dûr, südlich von Tekrît, am Tigris, identisch sei. In Bezug auf die Benennung des Makedonierbezirks von A. als des pellaeischen ist die Frage aufzuwerfen, ob nicht ein an Pella anklingender einheimischer Name die Veranlassung dazu gewesen ist. Und es mag darauf hin gewiesen werden, dass es in Susiana eine Stadt Namens Pil-la-tu (auch Pi-il-lu-tu) gegeben hat, die in der Nähe der babylonischen Grenze (s. Tiglath-Pilesers III. 745–727 v. Chr. Thontafelinschr. v. Nimrûd 14, Keilinschr. Biblioth. II 12), also auch des Tigris, und zugleich in dem dem Meere benachbarten Teile des Landes gelegen haben muss (s. Prismainschr. Sanheribs 705–681 v. Chr. IV 28, Keilinschr. Bibl. II 100); einmal (Sanheribs Nabî-Iûnusinschr. 20) wird der Name auch mit dem vorgesetzten Determinativ mâtu ‚Land‘ erwähnt, war somit auch Bezeichnung der angrenzenden Landschaft. Pella ist also vielleicht nur eine Gräcisierung von Pillat(u). Die Gründung Alexanders hatte keinen langen Bestand. Überschwemmungen der beiden Flüsse, zwischen denen sie lag, zerstörten sie (flumina id oppidum expugnavere). Antiochos IV. Epiphanes (175–164 v. Chr.) stellte sie wieder her und nannte sie Antiocheia (s. d.). Aber auch das Werk dieses Fürsten vermochte nicht auf die Dauer den Fluten zu widerstehen, so dass noch im Laufe desselben Jahrhunderts ein einheimischer Dynast, Hyspaosines (s. d.), der Sohn des Sagdodonakos, die Stadt auf einem künstlichen Hügel wieder neu aufbaute und sie durch Dämme schützte. Dieser Neugründung gab er den Namen Charax des Hyspaosines, aramäisch Kẹrakh Uspasinâ, d. h. ‚Stadt des Hyspaosines‘ (Palmyr. Inschr. v. 155 n. Chr., De Vogüé Syrie Centrale, Inscript. sémit. 10), woraus später durch Abfall der Anfangssilbe des Personennamens die allgemein gebräuchliche Form Spasinu Charax (s. d.) geworden ist, oder auch, mit völliger Weglassung des Eigennamens, ganz einfach Charax (s. d. Karkhâ Palmyr. Inschr. v. 193 n. Chr., De Vogüé a. a. O. 12). Es ist ein Irrtum, wenn Mannert (Geogr. d. Griech. u. Röm. V 2, 310), Ritter (Erdk. v. Asien IX 328. X 55), Forbiger (Handb. d. alt. Geogr. II 624) bereits der Gründung Alexanders den Namen Charax zuschreiben, weil sie auf Pfählen (χάραξ) erbaut sei (dieselbe falsche Erklärung des Namens bei d’Anville l’Euphrate et le Tigre 138 und Reinaud Mém. Inst. Impér. de France XXIV 2, 157f.). Der Name hat nichts mit dem griechischen [1393] Worte zu thun, sondern ist das aramäische Kẹrakh ‚Stadt‘. Es erübrigt noch, aus Iubas Beschreibung von Charax dasjenige herauszuheben, was auch auf A. zugetroffen haben muss. Dahin gehört vor allem die Lage zwischen den beiden Flüssen Tigris und Kârun (inter confluentes dextra Tigrim, laeva Eulaeum), dann die unmittelbare Nähe des Meeres, denn wenn es von Charax heisst (Plin. n. h. VI 139): primo fuit a litore stadios X et maritimum etiam Vipsania porticus habet, so bezieht sich dies, eben weil es den ältesten Zustand der Stadt kennzeichnet, auf die Gründung Alexanders. Die späteren Wiederherstellungen derselben durch Antiochos Epiphanes und Hyspaosines haben an derselben Stelle gestanden, obgleich sie vom Meere weiter entfernt waren. Schon Plinius (n. h. VI 140) hat dies richtig durch die Zunahme des Landes infolge der Flussanschwemmungen erklärt (nec ulla in parte plus aut celerius profecere terrae fluminibus invectae). Die Ermittelung der Lage von A. und derjenigen von Spasinu Charax bildet daher ein und dasselbe Problem. Hier sind nur einige Hauptpunkte zur Sprache zu bringen, da unter Spasinu Charax, Messene und Charakene die Frage in einem weiteren Zusammenhang zu behandeln sein wird. Eine Eigentümlichkeit in der Anlage von Charax, die von Iuba erwähnt wird (Plin. n. h. VI 138), nämlich die Erbauung der Stadt auf einem künstlichen Hügel (habitatur in colle manu facto), haben St. Martin (Recherch. s. la Mésène et la Characène 124), Droysen (Hellenism. I 2, 256 Anm.), Loftus (Travels and Researches in Chaldaea and Susiana 281) bereits der Alexanderstadt zugeschrieben, aber schwerlich mit Recht, denn wahrscheinlich hat gerade die Nichtbeachtung der Vorsichtsmassregel, die Stadt zum Schutz gegen die das flache Mündungsland heimsuchenden Überschwemmungen auf einer durch Erdaufschüttung erhöhten Stelle zu errichten, den Untergang A.s und Antiocheias veranlasst. Erst Hyspaosines ergriff, offenbar durch die Erfahrung belehrt, die geeigneten Massregeln zur Sicherung der Stadt (oppositis molibus restituit ... emunito situ iuxta in longitudinem VI p., in latitudinem paulo minus, Plin. n. h. VI 139); ihm verdankt sie, wie diese Worte zeigen, den künstlichen Hügel, auf dem Charax stand (so auch v. Gutschmid Gesch. Irans 42). In Bezug auf die Bestimmung der Lage von A.-Spasinu Charax darf zunächst als völlig sicher gelten, dass unter dem Eulaeus des Iuba, wie bei Arrian. VII 7 und Polykleitos frg. 2 Müller (Strab. XV 728) derjenige Fluss zu verstehen ist, der sonst Pasitigris (s. d.) genannt wird, d. h. der jetzige Kârun. Es ist ein Irrtum Ritters (Erdk. v. As. IX 328; das Richtige aber X 56) und H. Rawlinsons (Journ. Roy. Geogr. Soc. London XXVII 189; früher a. a. O. IX 90 das Richtige), wenn sie hier den Namen Eulaeus auf den Kärkhä (Choaspes) beziehen, dem ja allerdings, aber nur infolge einer Verwechslung, gelegentlich dieser Name beigelegt worden ist (s. u. Eulaios). Eine grosse Schwierigkeit macht aber die Lage von A. am Zusammenflusse des Tigris und Kârun bei gleichzeitiger unmittelbarer Nähe der See. Hält man sich ausschliesslich [1394] an die erste Bestimmung und nimmt man an, dass unter dem Zusammenfluss der beiden Ströme ihre Verbindung durch den bei Arrian. VII 7, 2 erwähnten Kanal (διῶρυξ) gemeint sei, dass also die letzte Strecke ihres Laufes bereits zur Zeit Alexanders dasselbe Bild geboten habe wie jetzt, und in den Verhältnissen der von Tigris und Kârun gebildeten Halbinsel wesentliche Veränderungen nicht mehr eingetreten seien – eine Annahme, die allerdings grossen Bedenken unterliegt, – so wird man denen zustimmen können, welche A.-Charax an dem jetzigen Kanal Ḥaffâr suchen. Dies thut d’Anville (l’Euphrate et le Tigre 138 u. Karte), der es auf die Nordseite desselben unmittelbar am Kârun ansetzt, während Vincent (the voyage of Nearchus 1797, 462 u. Karte II) es in schwer zu rechtfertigender Weise auf die Südseite, also auf die Insel ʿAbbâdân und an die Einmündung in den Tigris verlegt. Der Vincentschen Vermutung scheint sich auch Mannert (Geogr. d. Griech. u. Röm. V 2, 310) bis zu einem gewissen Grade anzuschliessen, wenn er das ältere A. ‚auf einer Insel zwischen dem Tigris und einem Arme des Eulaeus‘ und das spätere Charax, für das er jedoch ohne Grund eine veränderte Lage annimmt, an der Mündung des Ḥaffâr in den Tigris ansetzt. Auf die Ansicht d'Anvilles griff wieder zurück St. Martin (Recherches sur l’histoire et la géographie de la Mésène et de la Characène 3. 52. 118ff.), indem er A.-Charax wieder auf die Nordseite des Ḥaffâr verlegt, genauer ein wenig westlich von dessen Abzweigung aus dem Kârun (St. Martin a. a. O. 120). Das würde aber fast die Stelle sein, wo im J. 1812 Muḥammäräh erbaut worden ist. Und in der That muss denn auch die Annahme, dass Muḥammäräh die Nachfolgerin von A.-Charax sei, als die zurzeit am meisten verbreitete gelten. Sie wird vertreten durch H. Rawlinson (Journ. Roy. Geogr. Soc. London IX 88; später aber anders, s. u.), Ainsworth (Researches in Assyria, Babylonia and Chaldaea 181. 183; Personal Narrative of the Euphrates Expedition II 183), Loftus (Travels and Researches in Chaldaea and Susiana 280ff.), Droysen (a. a. O. III 2, 237), Holm (Griech. Gesch. III 434), Curzon (Persia II 338 Anm.), Tomaschek (S.-Ber. Akad. Wien CXXI 78). Ritter (Erdk. v. Asien X 56) weist dagegen, in abweichender Weise, auf die Gegend des 15 Km. nordöstlich von Muḥammäräh gelegenen Sâbläh hin, während er früher (IX 328), infolge falscher Identification des Eulaeus, A. in der Gegend des bei Suêb sich in den Šaṭṭ elʿArab ergiessenden Kärkhäarmes ‚gegen die veränderten Mündungen des Kärkhä‘ gesucht hatte; ähnlich Rawlinson (Journ. Roy. Geogr. Soc. London XXVII 189), der annimmt, dass der Kärkhä einst einmal auch etwa 10 englische Meilen (16 Km.) nördlich von Muḥammäräh in den Šaṭṭ elʿArab geflossen sei, und dass dort Spasinu Charax gelegen habe. Wenn aber A.-Charax an der Stelle Muḥammärähs am Ḥaffâr stand, wie erklärt sich dann die Angabe, dass die Stadt ursprünglich nur 10 Stadien, also noch nicht einmal 2 Km., von der Küste entfernt gelegen habe? Die Stadien ohne weiteres als ebenso viele Milien zu fassen (so Mannert Geogr. [1395] d. Griech. u. Röm. V 2, 310. Ritter Erdk. v. Asien X 56. Smith Dictionary of Greek and Roman Geography s. v. Charax) ist unzulässig, da nach Ptolemaios (VI 3, 2) Χάραξ Πασινοῦ (Länge 81°) unter der gleichen Breite (31°) lag wie die östliche Tigrismündung (τὸ ἀνατολικὸν στόμα τοῦ Τίγριδος ποταμοῦ ἐκβολῶν, Länge 80° 30′), jedenfalls also vom Meeresstrande nicht weit entfernt gewesen sein kann. Damit ist selbstverständlich die Lage an einem Kanal, gleichviel auf welcher Seite desselben, völlig unvereinbar. Und der Ausdruck ‚Zusammenfluss (confluentes)‘ des Tigris und Kârun lässt sich nur als Bezeichnung eines gemeinsamen Mündungsbeckens der beiden Ströme fassen. In der That wissen wir ja, dass zur Zeit Alexanders Tigris und Kârun (Eulaeus) sich in eine Lagune (λίμνη) ergossen (Polykleitos bei Strab. XV 728, frg. 2 Müll., das Nähere unter Tigris, Eulaios, Pasitigris); und Iuba (Plin. n. h. VI 99, frg. 39 Müll.) hat in seinem Auszug aus dem παράπλους des Onesikritos zur Orientierung seiner Leser ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das den Zeitgenossen wohlbekannte Charax bei dieser Lagune liege (lacus quem faciunt Eulaeus et Tigris iuxta Characen). Zu der Annahme von Tomaschek (a. a. O. 86), dass Iuba hier willkürlich Charax dem Aginis (s. d.) des Nearchos (Arrian. Ind. 42, 4) gleichgesetzt habe, liegt keinerlei Nötigung vor. Es ergiebt sich nun ein vollkommen klares Bild der Lage von von A.-Charax: an der Lagune gelegen, zwischen den Mündungen des Tigris und Kârun, die sich gewissermassen in derselben vereinigten, durfte es mit vollem Rechte als Seestadt (maritimum) bezeichnet werden. An dem nördlichen Ufer der Lagune lag unweit des Euphrats die wahrscheinlich mit Durine, aus der ein Teil der Einwohner von A. stammte, identische alte Hauptstadt Dûr-Iakin (s. o.). Die Lage von A.-Charax in dem jetzigen Šaṭṭ el ʿArabgebiet ohne eingehende Lokaluntersuchung genauer fixieren zu wollen, erscheint zurzeit aussichtslos (s. auch u. Spasinu Charax). Wer trotzdem an der Identität von A.-Charax mit Muḥammäräh festhalten will, weil die neuere Stadt zweifelsohne in vielen Beziehungen, rein ideell wenigstens, die späte Nachfolgerin der älteren ist, mag, wie dies Droysen (a. a. O. III 2, 237) und Holm (a. a. O. III 434) gethan haben, darauf hinweisen, dass die Inseln zwischen Muḥammäräh und dem Meere als jüngeres, seit der Zeit Alexanders gebildetes Schwemmland zu betrachten seien. Nur darf man dann nicht, wie dies Loftus (Travels and Researches in Chaldaea and Susiana 281) thut, den Ḥaffârkanal bereits in der Zeit Alexanders vorhanden und A.-Charax sowohl an diesem wie am Seeufer gelegen sein lassen.