4b) Alkamenes von Abydos, jüngerer Zeitgenosse, vielleicht Schüler des Euryphon von Knidos, lebte in der 2. Hälfte des 5. Jhdts. Seine Zugehörigkeit zur knidischen Schule beweist seine Lehre von den Überschüssen περισσώματα und Flüssen (Anon. Lond. ed. Diels 7, 40ff.), die in der auf knidischer Lehre beruhenden ps.-hippokratischen Schrift περὶ τόπων τῶν κατ’ ἄνθρωπoν c. 1. 10 (VI 276. 294 L.) am klarsten zum Ausdruck kommt. Darin schloss er sich dem Euryphon an, dass er die Krankheiten auf eine durch die Überschüsse der Nahrung hervorgerufene Störung der Verdauung zurückführte. Während aber jener den Kopf nur als Sammelpunkt dieser Überschüsse betrachtete, die sich von da im ganzen Körper verbreiten, ging er einen Schritt weiter und behauptete, dass den Überschüssen, wenn sie vom Magen aus zum Kopf emporgestiegen seien, im Kopfe selbst neue Nahrung zugeführt werde, natürlich durch die vom Kopfe ausgehenden Flüsse, [61] und dass durch die Verbreitung der combinierten περισσώματα im ganzen Körper Krankheit erzeugt werde (vgl. Fredrich Philol. Unters. XV 34).