Apobatana (αποβάτανα), fehlerhafte Lesart der Hss. (B ἀπὸ Βούτανα) bei Isidoros von Charax 6 (Geogr. gr. min. I 251) für Βάτανα, die um [2813] Christi Geburt gebräuchliche jüngere und kürzere Form des Namens der medischen Hauptstadt. Während Ritter (Erdk. v. Asien VIII 117. IX 115) und Forbiger (Handb. d. alt. Geogr. II 590) an der Lesart A. keinen Anstoss nehmen, hält E. Miller (Périple de Marcien d’Héraclée Epitome d’Artémidore Isidore de Charax etc. 267) sie für eine Corruptel von Ἐκβάτανα oder Ἀγβάτανα, und haben Quatremère (Mémoires de l’Académie des Inscriptions et Belles-Lettres XIX 1, 1851, 419) und Fabricius (Isid. Charac. Stathmos Parthicos rec. 12, 6) sie in Ἀγβάτανα (s. d.) ändern wollen. C. Müller (Geogr. gr. min. a. a. O.) hat jedoch gezeigt, dass Bάτανα zu lesen sei, was die Hss. auch schon in dem unmittelbar vorhergehenden Satze (τῶν ἐν Βατάνοις) bieten, und das davor stehende ἀπό ursprünglich zu einer Entfernungsangabe gehört habe, bei welcher Isidoros diese Praeposition zu verwenden pflegt, also etwa ἀπὸ σχοίνων ιβ’ Βάτανα. Diese Ansicht teilen offenbar auch A. D. Mordtmann (S.-Ber. Akad. Münch. 1876 I 360ff.) und v. Gutschmid (Gesch. Irans 82). Wenn aber C. Müller die Form Bάτανα durch den Hinweis auf die Thatsache zu rechtfertigen sucht, dass nach Steph. Byz. (s. Ἀγβάτανα) auch das syrische Agbatana (nach Th. Nöldeke bei v. Gutschmid Neue Beiträge z. Gesch. d. alt. Orients 96 Anm. Ḥamâth, das jetzige Ḥamâ) in ganz ähnlicher Weise Βατάνεια geheissen habe, so würde diese einem ganz anderen Sprachgebiete angehörige Namensform auch dann keine Analogie für das îrânische Bάτανα abgeben können, wenn jene Angabe des Stephanos nicht auf einem augenscheinlichen Irrtum beruhte (s. u. Bataneia). Bei der Genauigkeit, mit der Isidoros Ortsnamen aufgezeichnet hat, unterliegt es keinem Zweifel, dass er die von ihm durch Bάτανα wiedergegebene kürzere Form des Namens Ἀγβάτανα oder Ἐκβάτανα (altpers. Haghmatâna, geschrieben HaGMaTANa) thatsächlich an Ort und Stelle gehört hat, und dass das einheimische, îrânische Aequivalent jener griechischen Umschreibung die Form war, welche der Name der medischen Hauptstadt, infolge lautlicher Veränderung, zur Zeit des Isidoros (um Chr. Geburt) angenommen hatte. Es kann nur *Hmatâna gelautet haben und ist aus Haghmatâna durch den Abfall der Anfangssilbe ha entstanden (wie die neupersische Partikel mê aus hamê; vgl. J. Darmesteter Études iraniennes IV 112. 215); zugleich wird schon frühzeitig die Reduction der stimmhaften gutturalen Spirans gh zu h eingetreten sein. Auf dieses *Hmatâna geht das neupersische Hämädân (älter Hämädhân) zurück, entweder indem sich vor der anlautenden Doppelconsonanz ein prothetisches a einstellte – auf diesen Gang der lautlichen Entwickelung weist das von den armenischen Historikern gebrauchte Ahmatan (Ahmadan) sowie die auf den sâsânidischen Münzen seit Bahrâm IV (388–399 n. Chr.) vorkommende Abkürzung Ah(m) (A. D. Mordtmann ZDMG VIII 14. 69. 100. XII 23. 26f. 29. 34. 38f. 43. XIX 399. XXXIV 80. 89) –, das dann durch Metathesis zwischen das h und das m trat; oder indem sich zwischen dem h und dem m der als Gleitlaut auftretende Stimmton des m zu einem Vocal entwickelte, der, der geschichtlichen Entwickelung des îrânischen Vocalismus gemäss, ursprünglich ein dunkler, ein u, [2814] war, später aber zu einem hellen, zu ä, wurde. So ist die neuere Form der ursprünglichen wieder auffallend ähnlich geworden, was zu dem allgemein verbreiteten Irrtum geführt hat, den jetzigen Namen Hämädân, Silbe für Silbe, dem alten Haghmatâna gleichzusetzen, ihn direct davon abzuleiten. Nur unter der unwahrscheinlichen Voraussetzung, dass Hämädân ein Archaismus, ein mot savant ist, würde jetzt jene Annahme noch möglich sein, nachdem gezeigt worden, dass das von Isidoros überlieferte Bάτανα-*Hmatâna das Mittelglied zwischen Haghmatâna (Ἀγβάτανα, Ἐκβάτανα) und Hämädân bildet, und welcher Art das lautliche Verhältnis der drei Formen zu einander ist (das Nähere s. u. Batana).