RE:Archemoros 1

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Beiname d. Opheltes
Band II,1 (1895) S. 456457
Opheltes (Sohn des Lykurgos) in der Wikipedia
GND: 1033787590
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Archemoros Ἀρχέμορος. 1) Beiname des Ὀφέλτης. Er genoss in Nemea Heroenkult, wo sein von einer Steinmauer umgebenes und mit Altären versehenes Grab war (Paus. II 15, 3). Ihm zu Ehren wurden die nemeischen Spiele gefeiert: Aischylos in der Tragödie Νεμέα, Nauck TGF p. 49. Aristoteles πέπλος frg. 585 Rose = Schol. Aristides Panathen. XVII p. 189, 4 Jebb. Hygin. fab. 273 (vgl. Wendling De Peplo Aristotelico, Diss. Argentorat. 1891, 13. 23). Hypoth. zu Pindars Nemeen. Paus. VIII 48, 2. Apollod. bibl. III 6, 4, 4 u. a. Aischylos hat als Mutter des Opheltes Nemea genannt (Hypoth. zu Pindars Nemeen p. 425, 3 Boeckh = p. 10, 1 Abel). Sohn des Εὐφήτης und der Κρέουσα heisst Opheltes ebd. p. 424 III = p. 9 und Εὐφήγου καὶ Εὐριδίκης im Schol. Clem. Alex. Protrept. II 34 p. 29 P., vol. I 424 Dind. Nach den übrigen Zeugnissen sind seine Eltern Λυκοῦργος (= Lycus Hygin. fab. 74), König von Nemea, und Εὐριδίκη.

Nach der spärlichen und nicht alten Überlieferung – von einer altepischen wissen wir nichts (anders Welcker Ep. Cykl. II² 350) – ist A. als Kind umgekommen. So schon sicher bei Simonides frg. 52 Bgk., vielleicht auch in Aischylos Νεμέα, wenn diese und Ὑψιπύλη wirklich Glieder einer Trilogie waren (G. Hermann). Euripides scheint in seiner Ὑψιπύλη (ca. 410) die Sagenform für die Folgezeit festgestellt zu haben, Welcker Griech. Tragöd. II 554ff. Das argivische Heer der Sieben, das gegen Theben ausgezogen ist, kommt durstend nach Nemea. Hypsipyle, die Amme des Opheltes, führt es zu einer Quelle. Das zurückgelassene Kind wird indes von einer Schlange erwürgt, die die Krieger töten. Den Zorn des Vaters Lykurgos, [457] den Schmerz der Mutter Eurydike besänftigen die Helden und feiern für den Toten Spiele, den sie, da sein Schicksal den bösen Ausgang ihres Zuges anzeigt, A. nennen: Apollod. bibl. III 6, 4. Schol. Clem. Alexandr. 424, 19 Dind. Hygin. fab. 74. 273. Hypoth. zu Pindars Nemeen. Statius Theb. V. Die bildliche Überlieferumg stellt den Kampf mit dem Drachen, der eben den A. getötet hat, und die Bestattung des A. dar, Overbeck Her. Gallerie 107ff. Taf. IIIf. Wiener Vorlegebl. 1889 Taf. XI. Münzen s. bei Imhoof-Blumer und Gardner Journal of Hellenic Studies VI 82.