23) Schriftsteller etwa des 2. Jhdts. v. Chr., schrieb mindestens sechs (Harpokrat. s. δερμηστής) Bücher erotischer Novellen (E. Rohde 30. Philol.-Versamml. Rostock 59ff.), deren Schauplatz Milet und deren Titel demnach Μιλησιακά war (Ovid. trist. II 413f. Plut. Crass. 32. Lucian. amor. 1. Arr. diss. Epictet. IV 9, 6). Er hat mit ihnen, auch bei den Römern so grossen Beifall gefunden, dass Cornelius Sisenna sie in das Lateinische übersetzte (die Bruchstücke der Übersetzung hinter Büchelers Petronius³ p. 237), und ist damit Begründer einer Gattung (milesia als Appelativname Apul. met. I 1. IV 32 extr. Tertull. de an. 23. Hist. Aug. Albin. 11, 8. 12, 12) geworden, von deren weiterem Ausbau uns Petronius, Apuleius Metamorphosen und Lukians Asinus einen Eindruck geben; dass die Μιλησιακά selbst ein Roman gewesen seien, lässt sich nicht (Bürger Herm. XXVII 345ff. und nach ihm Susemihl Jahrb. f. Philol. CXLV 752ff.; dagegen Rohde Rh. Mus. XLVIII 125ff.) beweisen. Da A.s Name so fest gerade an den Μιλησιακά haftet, so ist fraglich, ob Ps.-Plut. parall. min. ihm mit Recht Ἰταλικά (das 40. Buch wird citiert a. O. c. 5; erotische und novellistische Züge frg. 6. 9. 10 Müller), Περσικά und Σικελικά (von letzteren beiden Schriften wird je das erste Buch citiert) zuschreibt. Mit Unrecht scheint den A. derselbe Pseudo-Plutarch einen Milesier zu nennen (O. Jahn Rh. Mus. IX 628f.). Die Schrift περὶ Κνίδου und anderes Geographische (L. Preller Polemonis frg. p. 59 dachte ohne Grund an eine Periegese des A.) sowie das Buch περὶ παροιμιῶν haben wahrscheinlich mit dem Verfasser der Μιλησιακά nichts zu thun. Die Fragmente (zu denen W. Christ Griech. Litt.-Gesch. 602 auch Aelian. frg. 12 zieht) bei C. Müller FHG IV 320ff. S. im allgemeinen Fr. Susemihl Litteratur in der Alexandrinerzeit II 574. 700.