RE:Athothis

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Zweiter König Aegyptens
Band II,2 (1896) S. 2069
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Athothis (Ἄθωθις Manethos nach Africanus Sync. I 101, nach Eusebios Sync. I 102; Athôthis armen. Euseb.; Ἁθώθης Eratosth. Sync. I 171, vgl. Lepsius Chronol. 512), der zweite König Ägyptens, Sohn des Menes (vgl. Oinis), angeblich Erbauer des Königspalastes von Memphis und Verfasser anatomischer Werke, ἰατρὸς γὰρ ἦν. In der Liste des Synkellos (Sync. I 320; vgl. Phusanos) als der 59. König aufgeführt. In der Liste des Eratosthenes heisst nicht nur der 2., sondern auch der 3. König, der Kenkenes der manethonischen Listen (Rh. Mus. N. F. XXIX 266), Athothes. Die Namen gehen auf ägyptisches Atôti (Erman Aeg. I 233) zurück. Hieroglyphisch wird dies T-t-ἰ geschrieben; so an der entsprechenden Stelle der zweiten ,Tafel von Abydos‘ (Dümichen Ztschr. f. ägypt Sprache II 82. Goodwin ebd. IV 55; wodurch die Hypothesen von Lepsius Todtenbuch, Vorwort 12. Chabas Mélanges I 61ff. 121 sich erledigen). T-t-ἰs Mutter wird im Papyr. Ebers 66, 13 als Erfinderin eines Haarwuchsbeförderungsmittels genannt (L. Stern im Glossar zum Pap. Ebers 49. G. Ebers Ztschr. f. ägypt Sprache XII 4). Man braucht nicht mit Lepsius (Ztschr. f. ägypt Sprache XIII 156f.) darin eine historisch beglaubigte Angabe zu erblicken, braucht aber auch nicht (Ztschr. f. Ägypt. Sprache XI 44. XXIII 90) die Nachricht, dass dem Könige A. anatomische Werke zugeschrieben wurden, lediglich auf einen Irrtum der griechischen Ausleger zurückzuführen. Es kann vielmehr bei den Ägyptern ganz gut Lehrbücher dieses Inhalts gegeben haben, welche wirklich unter Atôtis Namen gingen. Sicher auf einem Missverständnisse beruht dagegen die Übersetzung Ἑρμογένης, die für den Namen A. in der Liste des Eratosthenes gegeben wird. Bei ihr wird fälschlich und offenbar nur nach dem Klange des Wortes Atôti vorausgesetzt, dass darin der Name des Gottes Dhoute enthalten sei. Möglich jedoch, dass auch schon die Wiedergabe von Atôti mit Ἄθωθις auf der gleichen irrtümlichen Auffassung beruht, da wir einen andern Herrscher, dessen Namen die Monumente ebenfalls T-t-ἰ schreiben, im manethonischen Kanon Ὀθόης genannt finden.