Borsippa, Stadt in Babylonien südlich von Babylon an dem Naarsarescanal. Sie war durch ihre Leinenfabrication berühmt, und eine besondere Schule chaldaeischer Astronomen nannte sich nach ihr. Strab. XVI 739. Jos. c. Apion. I 20. Ptolem. V 19 (Βάρσιτα s. ZDMG XXVIII 93). Iustin. XII 13. Tab. urb. insign. Geogr. Gr. min. III 36. Steph. Byz. Im Talmud BursifNeubauer Géogr. du Talm. 346; arabisch Burs ZDMG XXV 679, 2. Die Leinenindustrie blühte noch in muhamedanischer Zeit, Hoffmann Ausz. aus syr. Akten pers. Märtyrer 26 not. 206. Jetzt Birs (Nimrùd). Vielleicht ist auch der Strab. XVI 762 genannte Ἀχαΐκαρος ein Borsippener (1. Βορσιππήνοις). Er wird bei Clem. Alex. Strom. I 69 neben den Babyloniern genannt.
Borsippa heisst in den Keilinschriften Barz(s)ip, Barzipa, Burzip (nichtsemit. oder sumerisch Bad-si-abba); zum Namen vgl. man Til-Barsip (Bursip), die Benennung der Hauptstadt des aramaeischen Kleinstaates Bît-Adini am Euphrat (in Nordsyrien und Mesopotamien); siehe dazu Delitzsch Wo lag das Paradies? 262. Über die griechischen Formen dieses Stadtnamens vgl. v. Gutschmid Kl. Schrift. IV 541ff. B. war die Schwesterstadt von Babylon, mit dem es, speciell durch die Zusammengehörigkeit des Cultus, stets innig verbunden erscheint. Das Hauptheiligtum der Stadt bildete der berühmte Tempel des Nebo (sumerisch E-zi-da = semitisch bītu kēnu ‚das ewige Haus‘), dessen Stätte heute der Trümmerhügel Birs Nimrud einnimmt. Über B. vgl. Delitzsch Wo lag das Paradies? 216f. Hommel Gesch. Babyl. u. Assyr. 232. Tiele Babyl.-assyr. Gesch. 445. 448f. Winckler Gesch. Babyl. u. Assyr. 356. Berliner Beitr. z. Geogr. u. Ethnographie Babyl. im Talmud (1883) 26. S. ausserdem den Art. Babylon, speciell Bd. II S. 2671. 2676. 2688. 2697.